Die Welle für ein sauberes Dorf

Eine Woche vor dem offiziellen Clean-up-Day sammelten acht Klassen des Osos in ganz Nussbaumen Abfall. Das Ergebnis war überraschend.
Mission sauberes Obersiggenthal. Weniger Abfall als erwartet: Die rund 170 Schülerinnen und Schüler haben die Ausbeute eines Vormittags auf dem Werkhof deponiert. (Bild: is)

Im Zimmer der Klasse B1b herrscht Aufbruchstimmung. Lehrerin Ramona Wirth erklärt an ihrem Pult den einzelnen Gruppen, in welchem Gebiet sie gleich Abfall einsammeln würden. Dann verteilt sie einen laminierten Ortsplan, Gummihandschuhe und zwei 60-Liter-Säcke. Dazu gibt es als Stärkung ein Schoggibrötchen, das die Bäckerei Frei extra für diese Aktion gesponsert hat. Bevor die Jugendlichen losziehen, nimmt jede Gruppe eine der Greifzangen, die an der Tür bereitstehen. Dann kann die Mission «Littering» beginnen. Etwa 170 Schülerinnen und Schüler aus acht Klassen des Oberstufenzentrums Obersiggenthal (Osos) sind am vergangenen Freitag in ganz Nussbaumen unterwegs, um Abfall einzusammeln, der achtlos weggeworfen wurde.

Die Jugendlichen sensibilisieren
Der offizielle Clean-up-Day der Inte­ressengemeinschaft für eine saubere Umwelt (IGSU) findet zwar erst am kommenden Freitag und Samstag statt. Da vergangene Woche im Osos ein spezielles Programm durchgeführt worden war und das Thema gut passte, wurde die Litteringaktion kurzerhand um eine Woche vorverlegt. «Es geht darum, die Jugendlichen für das Thema zu sensibilisieren», sagt Lehrerin Ramona Wirth. Und was wirkt besser, als wenn man selbst Abfall einsammeln muss?

Die Schüler der ersten Klasse der Bezirksschule, Nico, Daafi, David und Henrik, sind gemeinsam im Gebiet Oberdorf am Hang oberhalb des Osos unterwegs. Im Einfamilienhausquartier finden sie wenig, was in den Sack gehört. «Obersiggenthal ist viel sauberer, als ich dachte», sagt einer, als sie in die Oberdorfstrasse einbiegen und dort rote Splitter entdecken, die von einer Autoleuchte stammen könnten. Über mehrere Meter sind sie am Rand der ansteigenden Strasse verstreut. Die vier Jungs machen sich daran, die Teilchen einzusammeln.

Dennoch füllt sich der erste Abfallsack nur langsam. «Denkt daran: Es geht nicht darum, wer am meisten sammelt», hatte Lehrerin Ramona Wirth den Jugendlichen mit auf den Weg gegeben. «Wichtig ist, dass Obersiggenthal danach sauber ist!» Eine andere Gruppe sammelt in Begleitung einer Lehrerin Neophythen, die ebenfalls über den Kehricht entsorgt werden müssen.

An zwei Depots – bei der Kreuzung Tobelstrasse/Böndler und beim Werkhof – kann die Ausbeute abgegeben werden. Um 11.30 Uhr holt Hauswart Nexhmedin «Nexhi» Kolgeci mit dem Auto des Werkdiensts die gesammelten Abfälle oben ab und bringt sie zum Werkhof, wo sich bald alle 170 Kinder und Jugendlichen sowie die Lehrpersonen und die Schulleitung einfinden. Die Spannung ist gross: Wie hoch wird der Abfallberg sein?

In Gruppen sammelten sie ­Plastik, Zigarettenstummel und Neophyten in Abfall­säcken. Nico Matteucci, Daafi Anjum, David Terra und Henrik Lamprecht waren im Oberdorf unterwegs und zeigten sich überrascht: «Nussbaumen ist sauberer, als wir dachten!»

Weitere Aktion der Gemeinde
Tatsächlich ist der Haufen klein – enttäuschend, finden die Anwesenden. «Das kann hingegen ein gutes Zeichen sein: Es hat nicht viel Abfall in Obersiggenthal», sagt Lehrerin Martina Baschnagel, welche die Aktion der Schule koordiniert hat. Gespannt warten die Beteiligten nun auf die Clean-up-Day-Aktion der Energie- und Umweltkommission am Samstag. Der dort gesammelte Müll wird zentral beim Schulhaus Unterboden zur Schau gestellt und eine Woche später abgeräumt. Ob dieser Haufen grösser ist?