«Wir müssen investieren»

«Der Bus der Zukunft ist elektrisch», lautete das Thema des diesjährigen Impulsforums. Rund 120 Gäste folgten den Ausführungen der Experten.
Patrick Zingg, Judith Wernli, Peter de Haan und Stefan Kalt auf der Bühne im Campussaal der FHNW. (Bild: sim)

Das jährlich durchgeführte, gemeinsame Impulsforum von RVBW und Postauto widmete sich der Frage, wie der öffentliche Verkehr (ÖV) hier in der Gegend und allgemein in der Schweiz in Zukunft angetrieben sein wird. Referent Peter de Haan, Leiter Geschäftsbereich Ressourcen, Energie und Klima beim Beratungsunternehmen EPB-Schweiz, zeigte sich überzeugt, dass der ÖV der Zukunft elektrisch angetrieben wird. Das entspricht den Zielsetzungen, die sich sowohl der Bund als auch der Kanton Aargau gegeben haben. Nur der Zeitpunkt, bis wann die Umstellung zu bewerkstelligen sein wird, ist momentan noch offen. Derzeit hoffen die Exponenten darauf, bis 2040 einen Grossteil der Umstellung vollbringen zu können. Das sei, laut Peter de Haan, zwar durchaus möglich, mit den aktuellen Bemühungen aber kaum rechtzeitig zu schaffen: «Um bis 2040 auf elektrische Antriebe umzustellen, sollten wir zusätzliche Massnahmen eher heute als morgen ergreifen. Wir müssen mehr investieren als bisher, um unsere Ziele zu erreichen», forderte er im Campussaal der FHNW in Brugg-Windisch.

Vorteile und Fortschritt
Nirgends hat der Elektroantrieb potenziell so viele Vorteile wie in Bussen des ÖV. Dank des technischen Fortschritts können in wenigen Jahren auch Buslinien elektrifiziert werden, für welche die Batterietechnik momentan noch nicht genügt. Von der Umstellung versprechen sich RVBW und Postauto deutliche Einsparungen beim Energieverbrauch sowie eine Reduktion der Schadstoffemissionen. Bis dahin gilt es aber, noch einige Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Die Umstellung der Busflotten auf Elektroantrieb ist komplexer, als einfach nur ein Fahrzeug durch ein anderes zu ersetzen.

Laut Peter de Haan geht es darum, eine neue Infrastruktur aufzubauen und dafür zu sorgen, dass in den Busdepots genügend Energie zum Laden der Batterien vorhanden ist. Dafür werde die Schweiz in Zukunft mehr Energie produzieren müssen. Der Experte erwartet ausserdem, dass die Kosten für den ÖV der Zukunft leicht höher liegen als bisher. «Wenn man aber bedenkt, wie viel sauberer der ÖV dann sein wird, sind die Kosten vergleichsweise tief», findet Peter de Haan.

Vielseitige Herausforderung
RVBW und Postauto sind gegenwärtig dabei, ihre Dieselflotten auf alternative Antriebe umzustellen. Beide ÖV-Unternehmen haben bereits Batteriebusse im Einsatz. In der von SRF-Moderatorin Judith Wernli geleiteten Podiumsdiskussion mit Peter de Haan gewährten RVBW-Direktor Stefan Kalt und der Leiter Markt und Kunden für das Postauto-Gebiet Nord, Patrick Zingg, einen Einblick in die bisherigen Erfahrungen ihrer ÖV-Betriebe.

Die anstehenden Veränderungen und Entwicklungen werden dafür sorgen, dass «die RVBW in ein paar Jahren ein komplett anderes Unternehmen sein werden», ist Stefan Kalt überzeugt. Das verwundert wenig, gehörten die RVBW doch zu den ersten ÖV-Unternehmen, welche die Umstellung aktiv anpackten. Wie Patrick Zingg aufzeigte, gestaltet sich die Angelegenheit für die Postauto AG sogar noch schwieriger. Um die Umstellung auf Elektroantriebe zu schaffen, müssen Lösungen für alle KMU gefunden werden, die derzeit für die Postauto AG Transportdienstleistungen erbringen.

Über 120 Personen waren der Einladung von RVBW und Postauto in den Campussaal in Brugg vergangenen Freitag gefolgt. Neben spannenden Einblicken in das Thema Elektromobilität im ÖV wurde der Anlass intensiv dazu genutzt, sich mit den anderen Gästen über Chancen und Herausforderungen im ÖV auszutauschen.