Ennetbaden beteiligt sich an der Sanierung der Villa Langmatt in Baden mit 150 000 Franken, die in drei Jahrestranchen überwiesen werden sollen. Das beschlossen die 117 (von 2299 Stimmberechtigten) an der Gemeindeversammlung anwesenden Bürgerinnen und Bürger mit nur einer Gegenstimme. Interessant war die Antwort von Gemeindeammann Pius Graf auf die Frage aus dem Plenum, ob sich auch andere Gemeinden aus der Region finanziell für das Museum engagierten: «Baden Regio konnte sich zu keiner Empfehlung durchringen – eine weitere Gemeinde, die sich nebst Baden beteiligt, ist mir nicht bekannt.»
Weshalb ist das in Ennetbaden anders? «Für unsere Gemeinde sind BBC und Villa Langmatt von grosser Bedeutung», sagt Gemeinderätin Tanja Kessler. Das mittlere Kader der BBC habe in der Zwischenkriegszeit Ennetbaden als attraktive Wohngemeinde entdeckt und sich hier niedergelassen. «Neben der geschichtlichen Beziehung werden die Villa Langmatt, deren Anlässe und ihre Parkanlage auch von den Ennetbadenerinnen und Ennetbadener besucht – besonders weil die Gemeinde selbst über kein grosses kulturelles Angebot verfügt.»
Höhere Steuereinnahmen
Bevor Geld ausgegeben werden kann, muss es eingenommen werden. Diesen Aspekt – und wie es um die Finanzen der Gemeinde bestellt ist – beleuchtete Gemeinderätin Elisabeth Hauller beim Vorstellen des Budgets 2024. Bei einem gleichbleibenden Steuerfuss von 92 Prozent wird ein Steuerertrag von 15,8 Millionen Franken erwartet – rund 2,3 Prozent mehr als für das laufende Jahr. Auf der anderen Seite wird von einem Nettoaufwand ausgegangen, der um 7 Prozent oder 979 000 Franken zunimmt. «917 000 Franken entfallen auf einmalige Aufwände für Planungen und Unterhaltsarbeiten an Schulliegenschaften sowie auf die Umstellung von Strassenbeleuchtungen auf LED», erklärt Hauller. Der gute Steuerertrag und geringe Sozialausgaben haben zur Folge, dass die Zahlung der Gemeinde in den Finanz- und Lastenausgleich um 200 000 Franken auf 2,6 Millionen Franken steigt. Unter dem Strich ergibt sich in der Erfolgsrechnung ein Aufwandüberschuss von 980 000 Franken – ohne Abschreibungen. Die Investitionsrechnung schliesst mit rund 4 Millionen Franken Ausgaben, wovon 2,8 Millionen Franken beschafft werden müssen. Zu den Investitionen des nächsten Jahres gehört eine von der Gemeindeversammlung beschlossene Sanierung der Grendelstrasse.
Gute Aussichten
Was zeigt der Blick in die künftige Finanzplanung? «Mit dem gegenwärtigen Schulhausneubau und der anschliessenden Sanierung des Schulhauses Posttal bleiben die Investitionsausgaben bis ins Jahr 2025 sehr hoch», sagt Hauller. Zudem sind weitere Projekte wie die Weiterentwicklung der Grünanlage Bachteli, die Sanierungen des Gemeindehauses sowie die Erneuerung verschiedener Strassen in der Pipeline. Als Folge der starken Investitionsphase werden sich die Abschreibungen auf etwa 3,3 Millionen Franken pro Jahr erhöhen. «Das Nettovermögen von derzeit 15 Millionen Franken wird bis 2026 wegen negativer Finanzierungsergebnisse abnehmen, und kurzfristig ist eine Verschuldung zu erwarten. Ab dem Jahr 2027 kann wieder ein Vermögen gebildet werden», stellt Hauller fest.
Bedingt durch die hohen zusätzlichen Abschreibungen ist ausserdem ein negatives operatives Ergebnis zu erwarten. «Dank der sehr guten Rechnungsabschlüsse 2020 bis 2022 ist der Finanzhaushalt der Gemeinde Ennetbaden jedoch mittelfristig ausgeglichen», sagt Hauller. «Die finanzielle Leistungsfähigkeit der Gemeinde kann insgesamt als gut eingestuft werden.»