Sie habe das Stöbern an Flohmärkten und das Herumschlendern in Brockenstuben schon immer geliebt, sagt Alea Läuchli. Als kleines Kind habe sie gern die Kleider ihrer Gspänli nachgetragen und herumstehende Altkleidersäcke nach auffälligen Einzelstücken und Trouvaillen durchforstet. Später habe sie fast keinen Flohmarkt verpasst, und sie sei bis heute aktiv in der Szene unterwegs. So erstaunt es nicht, dass Alea Läuchli selbst nur Secondhandkleidung trägt und ihre Wohnungseinrichtung zu Hause in Basel praktisch ausschliesslich aus gebraucht gekaufter Ware besteht. «Auch was ich heute anhabe, kann man gern vom Platz weg kaufen», witzelt die 28-Jährige. Ganz begeistert ist die Windischerin von «Quartierflohmis», wie es sie zum Beispiel in Basel gibt. «Gut möglich also, dass ich selbst einmal einen veranstalte», fügt sie hinzu. Das Bäderquartier, wo sie ihr Geschäft Pot Porree an der Bäderstrasse 21 eröffnete, würde sich bestens dafür eignen, ist sie überzeugt.
Flohmärkte und Brockenstuben
«Mit meinem Geschäft kurble ich aktiv die Kreislaufwirtschaft an», erzählte die sichtlich entspannte Alea Läuchli beim Interview letzten Donnerstagmorgen. «Morgen, Freitag, ist es bereits eine Woche her, seit ich Pot Porree eröffnet habe.» Gut gelaunt sitzt sie auf einem grünen Sofa in ihrem neuen Ladengeschäft, und es scheint fast so, als ob sie es selbst noch nicht ganz glauben kann, dass sie jetzt Inhaberin eines Ladens mit Secondhandkleidung ist. Sie habe nicht aktiv nach einem Lokal gesucht. Das Angebot sei im richtigen Moment an sie herangepurzelt, und es wäre schade gewesen, wenn sie diese Chance nicht ergriffen hätte. Etwas Verkaufserfahrung hatte sie bereits. Sie arbeitete während eines Jahres in einem Secondhandshop in Basel und hatte so bestens Einblick in den Verkaufsalltag.
In allem steckt eine Geschichte
Im Pot Porree findet man hauptsächlich Kleider. Aber auch Schuhe, Schmuck, Hüte, Taschen, Gürtel und Sonnenbrillen gibt es hier gebraucht zu kaufen. Alea Läuchli hat diese aber nicht nach Geschlechterzugehörigkeit aufgehängt und sortiert. Sie sei feministisch unterwegs und lege grossen Wert darauf, dass alle Menschen anziehen könnten, was ihnen gefalle, unabhängig von Geschlechtszugehörigkeit und entsprechenden Erwartungshaltungen. Alea Läuchli hat einen Master in Medienwissenschaften und Geschlechterforschung. Letzteres nehme einen wichtigen Bestandteil in ihrem Leben ein, und es sei ihr wichtig, einen Beitrag gegen das «Schubladendenken» zu leisten. Hinter jedem Gegenstand verberge sich eine Geschichte, und es freue sie stets, wenn diesem ein neues Leben geschenkt und die Geschichte um ein Kapitel erweitert werde. Im Pot Porree kann man die eigenen Kleider vorbeibringen. Saisonal, ohne Löcher und sauber sollten sie sein. Wenn Alea Läuchli die Stücke nach der Begutachtung in ihrem Laden anbieten möchte, setzt sie dafür neue Verkaufspreise. Davon erhält der ursprüngliche Verkäufer oder die Verkäuferin direkt 20 Prozent des Kaufpreises bar ausbezahlt, oder ihm oder ihr werden 30 Prozent des Preises als «Store Credit» im Geschäft selbst gutgeschrieben. Und was sind aktuell die «Renner» im Laden? Hoch im Kurs seien jegliche Art von Oberteilen und warmen Jacken sowie Latzhosen. Die Geschäftsinhaberin freut sich vor allem über ausgefallene Stücke, die aus schönen Stoffen und wertvollen Materialien bestehen.
Wie kam es eigentlich zum doch eher speziellen Geschäftsnamen Pot Porree? Das sei ein Wortspiel, verrät Alea Läuchli. Einerseits stamme es vom Wort «Potpourri» ab, was ja so viel bedeute wie: verschieden, alle Sorten, Vielerlei, Mischmasch oder Allerlei. «Porree» hingegen werde im Deutschen auch für Lauch verwendet, und ihr Nachname sei ja schliesslich Läuchli. Frei übersetzt bedeutet der Name des Geschäfts also «Läuchlis Allerlei». Sie habe ein unterstützendes Umfeld aus Eltern, Bekannten sowie Freundinnen und Freunden, die auch mal im Geschäft einspringen würden, sollte das notwendig sein, worüber die junge Geschäftsführerin sehr dankbar ist. «Meine Mutter hat mir zum Eröffnungstag einen wunderbaren Blumenstrauss machen lassen, der natürlich auch Lauchstängel enthielt.» Der Lauch sei mittlerweile aufgegessen, aber der Blumenstrauss stehe nach wie vor im Geschäft, auf einem Ehrenplatz, wo er noch immer nicht verwelkt ist.