Wetterstation ohne Internet

Einst Zeichen des technischen Fortschritts, dann überholt, sind Wettersäulen heute Zeitzeugen einer Welt vor der Digitalisierung.
Projektleiter Kurt Zubler vor der Historischen Wetteräule. (Bild: sim)

Am vergangenen Freitag fand in Anwesenheit von Stadträtin Steffi Kessler die Einweihung der historischen Wetterstation im Bäderquartier statt. Das restaurierte Zeitzeugnis aus der Belle Époque (etwa 1895 bis 1914) steht nun gegenüber der Therme Forty­seven und prognostiziert nach wie vor zutreffend das Wetter, sofern man die Instrumente richtig zu lesen versteht.

Die Stadt Baden ist seit Langem im Besitz einer historischen Lambrecht-Wettersäule. Vor rund 120 Jahren wurden diese in verschiedenen Schweizer Städten und Kurorten aufgestellt. Ursprünglich standen in Baden sogar zwei Wettersäulen. Die erste wurde um 1900 in der kleinen Anlage vor dem Kurpark bei der Einmündung der Haselstrasse in die Badstrasse platziert, die zweite wurde 1979 beim Bahnhof aufgestellt. Die erste Säule wurde im Laufe der Zeit abmontiert – der Stadtrat argumentierte 1953, das Radio würde genügend Wetterberichte senden. Die Wettersäule vom Bahnhof blieb der Stadt erhalten, bis sie vor über 20 Jahren im Zuge des Umbaus des Badener Bahnhof abmontiert und nicht wieder aufgestellt wurde. Forderungen, das historische Messinstrument wieder aufzustellen, fanden sich bereits 2004 in einem Beitrag der «Neuen Zürcher Zeitung». Angestossen hatte das Projekt zur Restaurierung der Wettersäule allerdings Hans-Ruedi Schmid, ehemaliger Mitarbeiter der Stadt Baden. Jetzt, beinahe 20 Jahre nach der ursprünglichen Idee, konnte das Projekt abgeschlossen und die Badener Wettersäule als historisch einzigartiges Zeugnis der Kultur- und Bäderstadt wieder in Betrieb genommen werden.

Als Relikt und gleichzeitig wunderschönes Zeugnis der Belle Époque illustriert die Wettersäule eine der grossen Zeiten der Kurstadt Baden. Nach fachgerechter Restauration wurde sie nun funktionstüchtig im Bäderquartier platziert und steht damit der Öffentlichkeit zur Benutzung zur Verfügung. Die Kosten könnten laut Projektleiter Kurt Zubler vom Historischen Museum Baden noch nicht genau beziffert werden, würden sich aber auf ungefähr 30 000 Franken belaufen. Das deshalb, weil sowohl die Abklärungen zur Wettersäule als auch deren Restauration äusserst kompliziert und zeitintensiv gewesen seien.