Passen wir zusammen oder nicht?

Weiterer Schritt für den «Kompass Surbtal». Acht Arbeitsgruppen prüfen, ob eine Fusion der vier Surbtalgemeinden Sinn ergibt oder ob das Projekt in eine engere Zusammenarbeit münden soll.
Die in den Arbeitsgruppen involvierten Bürgerinnen und Bürger, Gemeinderatsmitglieder und Verwaltungsfachleute trafen sich in der Aula Rietwise in Lengnau zu einer Kick-off-Veranstaltung. (Bild: zVg)

Vor fünf Monaten gaben die Stimmberechtigten der Gemeinden Endigen, Lengnau, Schneisingen und Tegerfelden grünes Licht für die Prüfung einer Fusion der vier Kommunen und sprachen für die nötigen Arbeiten je einen Bruttokredit von 60 000 Franken. Brutto deshalb, weil sie die Hälfte des Geldes vom Kanton erstattet bekommen. Inzwischen steht die Projektorganisation, für die im Herbst Bürgerinnen und Bürger per Flyer zur Mitwirkung aufgerufen wurden. «Das Echo war gross, 150 Personen haben sich gemeldet», sagt der Endinger Gemeindeammann Ralf Werder, der den Leitungsausschuss des Projekts «Kompass Surbtal» präsidiert.

Damit die insgesamt acht Arbeitsgruppen zu den verschiedenen Themen rund um die Fusion nicht zu gross seien, sei es leider nicht möglich gewesen, alle Anmeldungen zu berücksichtigen. Interessentinnen und Interessenten, die keinen Platz in den Arbeitsgruppen gefunden haben, können sich immerhin für die später geplanten Echo-Gruppen melden. Diese reflektieren die Resultate der Arbeitsgruppen und nehmen eine Art Lackmusprobe vor.

Neben den nominierten Bürgerinnen und Bürgern setzen sich Vertreterinnen und Vertreter der vier Gemeinderäte plus Verwaltungsfachleute mit den verschiedenen Themen auseinander. Letztere seien – so Werder – wichtig, damit die Arbeitsgruppen auf dem Pfad des Machbaren beziehungsweise des gesetzlich Vorgegebenen blieben. Vorgesehen ist, dass sich die Gruppen in bis zu acht Sitzungen «ergebnisoffen» mit den ihnen zugeteilten Fragestellungen befassen. Die Resultate werden anschliessend in einem Schlussbericht zusammengefasst und vom Leitungsausschuss zuhanden der Gemeinderäte verabschiedet. Je nach Empfehlung – neben einer Fusion ist eine vertiefte Zusammenarbeit denkbar – kommt es im Sommer 2025 in den vier Gemeindeversammlungen zu entsprechenden Abstimmungen.

Start auf dem Weg zum Ziel
Ihr erstes Zusammentreffen auf dem weiten Weg zum Ziel hatten die etwa 120 involvierten Personen letzte Woche in der Aula Rietwise in Lengnau. Sich untereinander und die Projektorganisation kennenzulernen, stand im Fokus des Abends. Ebenfalls war der externe Berater Peter Weber von der Beratungsfirma Hüsser Gmür und Partner AG aus Baden-Dättwil dabei. Ihn hat der Leitungsausschuss als Mandatsleiter beigezogen. Weber ist im Bereich Gemeindefusionen ein ausgewiesener Experte mit eigener Erfahrung. Als Gemeindeammann von Wil gehörte er zu den «Motoren» hinter dem Zusammenschluss seiner Kommune mit Etzgen, Hottwil, Mettau und Oberhofen zur neuen Gemeinde Mettauertal, deren Ammann er wurde – und bis 2021 blieb. Als Berater half er, die Gemeinde Zurzach aus der Taufe zu heben, und ist aktuell im Projekt eines Zusammenschlusses von Villnachern und Brugg engagiert.

Im nun angestossenen Prozess ist Kommunikation – das «Mitnehmen» der Bürgerinnen und Bürger – äusserst wichtig. Ralf Werder und Noelia Buccianelli von der Gemeindeverwaltung Endingen (sie amtet im Projekt «Kompass Surbtal» als Assistentin) beschreiten dabei zeitgemässe Wege. So sind Werders Worte an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Auftaktveranstaltung auf Instagram zu finden, wie auch eine attraktiv gestaltete Website zum Konzept der Öffentlichkeitsarbeit gehört.