Vergangenen Sonntag lud Jing Li zur Vernissage «Der Rhythmus der Natur» ins Hotel du Parc. Es ist ihre zweite Ausstellung in der Region. Die in Ehrendingen wohnhafte Künstlerin zeigt mit ihren Bildern klar ihre Gedanken zur Spiritualität des Lebens und der Natur. Ihre Werke kommen eher grossformatig daher und sind meistens in Acryl gemalt. Denn Acrylfarben seien lebendiger, intensiver und frischer. Gleichzeitig probiert die Künstlerin gern spezielle Materialien wie Goldpulver oder Pasten aus, um die Textur, den Licht- und Schatteneffekt sowie den Glanz der Bilder zu verstärken. «In all meinen Kunstwerken verwende ich satte Farben, um die herrliche Landschaft schneebedeckter Berge und Seen oder Sonnenauf- und -untergänge sowie Küstenlandschaften darzustellen. Mit meinem Pinselstrich fange ich so die Beweglichkeit und die Vitalität der Natur ein.» Seit ihrem sechsten Lebensjahr malt die in einer chinesischen Hafenstadt geborene Künstlerin. Ihr damaliger Kunstlehrer entdeckte Jing Lis Talent und wählte sie als künstlerisch begabte Schülerin für den Kunstunterricht aus.
Der Lehrer ging oft mit den Schülern an den Strand und in Parks, um die Natur zu malen. Mit Malen verbinde sie einige ihrer schönsten Kindheitserinnerungen. Sie sei praktisch mit der Kunst aufgewachsen, die mittlerweile einen wesentlichen und festen Bestandteil ihres Lebens ausmache. So erstaunt es nicht, dass Jing Li das Malen seit 2018 als ihren Beruf bezeichnet.
Lust am kreativen Schaffen
Die meisten Werke der Impressionistin sind von der Natur und ihrer persönlichen Lebenserfahrung inspiriert. «Herrliche Landschaften und weite Ausblicke erfüllen meine Seele mit Kraft, erweitern meinen Horizont und wecken in mir die Lust am kreativen Schaffen. Die Natur selbst ist ein herausragendes Kunstwerk, und ich hoffe, meine Liebe zur Natur und mein Verständnis des Lebens durch die Malerei zum Ausdruck zu bringen.» Gelegentlich malt Jing Li Bilder mit anderen Themen wie Menschen, Städten und Stillleben. Die passionierte Künstlerin geht gern in der Bergwelt wandern und beobachtet ihre Umgebung dabei sehr intensiv. Zu Hause kombiniert sie dann ihre Eindrücke – durch ihre Vorstellung angereichert oder verdichtet – zu einem künstlerischen Konzept. Ab und an male sie direkt vor Ort.
Digitale Kunst integrieren
Neben der Malerei befasst sich Jing Li mit digitaler Kunst. Diese, auch als Multimediakunst bekannte Kunstrichtung, wird in der Regel mithilfe von Computern erstellt. «Für meine digitalen Filme und Virtual/Artificial-Reality-Kunst starte ich mit einem handgemalten Bild, das ich in hoher Auflösung einscanne. Mit spezieller Software animiere ich später die Bilder und füge künstlerische Elemente hinzu. Das erfordert Design, dreidimensionale Modellierung und kontinuierliche Optimierungen, um den gewünschten Effekt zu erzielen.» So wird zum Beispiel ein Bild vom Matterhorn mit farbigen Wolken bereichert, die darüber hinwegziehen. Für die 3-D-Arbeiten werden ebenfalls Gemälde gescannt. Mithilfe einer Software werden die Bilder geschichtet und anschliessend Schicht für Schicht auf optische Materialien gedruckt, um so einen 3-D-Effekt zu erzielen. Insbesondere Bilder von Berglandschaften vermitteln dadurch einen sehr realistischen Eindruck von Tiefe. Bei speziellen Techniken und Materialien arbeitet Jing Li jedoch mit Fachleuten zusammen. Diese Art von Kunstschaffen erfordere ein kontinuierliches Lernen, so die Künstlerin. In der aktuellen Ausstellung «Der Rhythmus der Natur» sind allerdings keine ihrer digitalen Werke ausgestellt.
Kunst-Elite-Zentrum
Als Erweiterung ihrer künstlerischen Arbeit bezeichnet Jing Li ihr Engagement für die Trainingsplattform Art Elite Center, die sie gegründet hat. Diese dient dazu, kreatives, innovatives sowie interdisziplinäres Denken für Unternehmen und Einzelpersonen durch die Methodik der Kunstschöpfung zu kultivieren. «Ich habe bereits mehrere Workshops für Unternehmen und Einzelpersonen durchgeführt. Da das ein aufstrebendes und interdisziplinäres Feld ist, sind kontinuierliche Forschung, Entwicklung und interaktive Prozesse entscheidend», betont die Künstlerin.
Anlässlich der Vernissage im Hotel du Parc sorgte Jing Li gleich selbst für das musikalische Rahmenprogramm. Die Impressionistin und Multimediakünstlerin spielt seit ihrem 25. Lebensjahr Guzheng – eine Wölbbrettzither mit einer mehr als 2000-jährigen Tradition, die in der klassischen und modernen chinesischen Musik gespielt wird. Das Instrument verfügt über eine einzigartige Klangfarbe sowie eine starke Ausdruckskraft. Jing Li spielte fünf Musikstücke, unter anderem «Jasmine Flower», ein traditionelles chinesisches Volkslied, «Bunte Wolken folgen dem Mond» und das kraftvolle und beliebte Lied «You Raise Me Up».