Trotz Wehmut überwiegt die Freude

Mit der Fusion zwischen Turgi und Baden wird die Bäderstadt zur grössten Gemeinde im Kanton und um einattraktives Quartier reicher.
Markus Schneider, Adrian Schoop, Fabienne Fischer und Heinz Kubli bei der Übergabe der Turgemer Amtsgeschäfte an Baden. (Bild: pg)

Die Büros im Gemeindehaus Turgi sind geräumt und das Gemeindepersonal hat sich verabschiedet. Seit dem 15. Dezember werden Anrufende nach 140-jähriger Selbständigkeit auf den Zusammenschluss mit Baden hingewiesen. Ab dem 1. Januar 2024 sind alle Informationen und Dienstleistungen auf der Webseite von Baden abrufbar. An diesem Tag werden auch alle Turgemer Reglemente aufgehoben und es gelten die Badener Reglemente. Die Bau- und Nutzungsordnung sowie der Bauzonen- und der Kulturlandplan behalten hingegen ihre Gültigkeit. An der Adressierung ändert sich nichts, und auch die Strassennamen und die Postleitzahl 5300 sowie der Ortsname bleiben erhalten.

Ein kleiner Rückblick
Vergangene Woche trafen sich Badens Stadtammann Markus Schneider (Die Mitte), Turgis Gemeindeammann Adrian Schoop (FDP), Badens Stadtschreiber Heinz Kubli und die Turgemer Gemeindeschreiberin Fabienne Fischer, die zum Jahresbeginn in Gebenstorf Stefan Gloor ablösen wird, in Badens ehrwürdigem Stadtratssaal, um auf den Fusionsprozess Rückschau zu halten und einen Blick in die Zukunft zu werfen. Nachdem sich 2021 nur 58,7 Prozent der Badener Stimmbevölkerung für ein Zusammengehen entschieden hatten, haben die Befürworter die Kräfte gebündelt, um zu verhindern, dass sich die Geschichte mit Neuenhof – als die Fusionsbemühungen an der Urne scheiterten – wiederholt. «Es ist uns gelungen, die Bevölkerung von Baden und Turgi an verschiedenen Anlässen und wertvollen Begegnungen vom Mehrwert eines Zusammenschlusses zu überzeugen», so Markus Schneider.

Freude überwiegt trotz Wehmut
«Trotz der durch die Pandemie hervorgerufenen Einschränkungen fanden während des dreieinhalbjährigen Fusionsprozesses zahlreiche Kontakte und Workshops statt», so Turgis Adrian Schoop. Er lobte die Zusammenarbeit der Verwaltungen, die nach der Abstimmung vom 12. März deutlich intensiviert wurde, um den Prozess termingerecht abschliessen zu können. Gemeindeschreiberin Fabienne Fischer zeigte sich beeindruckt von der gegenseitigen Wertschätzung, der Offenheit und der auf Augenhöhe stattfindenden Zusammenarbeit. Sie bekundete aber auch Respekt vor der ganz und gar nicht alltäglichen Aufgabe. «Bestimmt wird es noch viele kleine Dinge zu tun geben, die zur Förderung des neuen Quartiers und zum Zusammenwachsen mit der Stadt beitragen», so Stadtschreiber Heinz Kubli.

Blick in die Zukunft
Markus Schneider und Adrian Schoop hoben die Wichtigkeit und den Stellenwert des durch die Turgemer Bevölkerung und den Gemeinderat gewünschten Dorfverein 5300 Turgi hervor. Dieser soll dazu beitragen, dass das gesellschaftliche und kulturelle Leben als Stadtteil Badens lebendig bleiben und gefördert werden. Nebst einer Sitzung des Einwohnerrates in Turgi soll auch das traditionelle Parkfest und das Angebot des Kinder- und Jugendtheaters im Veranstaltungskalender Platz finden und Badens Bevölkerung nach Turgi bringen. Schneider sprach aber auch das Projekt der Anbindung Turgis an das Netz der RVBW an. Gleichzeitig stellte er im Zusammenhang mit dem Ausbau der 80-er-Strecke zwischen Turgi und Baden die Realisierung eines Rad- und Gehweges in Aussicht.

Erinnerung mit Bild hochhalten
Adrian Schoop und Fabienne Fischer waren nicht mit leeren Händen nach Baden gekommen. Nebst dem Protokollauszug der letzten Gemeinderatssitzung und einem Stapel von mit Wünschen versehenen Postkarten überreichten sie dem Stadtammann und dem Stadtschreiber ein Gemälde der Holzbrücke von Turgi des Zürcher Malers Jo Goulon, das über dem Stadtmodell im Stadthaus einen Platz erhalten soll. «Das Bild soll die Stadträtinnen und Stadträte, aber auch die Verwaltungsmitarbeitenden stets an das neue Quartier erinnern und dafür sorgen, dass Turgi nicht vergessen geht», so Adrian Schoop. Gleichzeitig überreichte er dem Stadtammann eine mit rund 50 Wünschen behaftete Liste. Schoop strich dabei den vielgehegten Wunsch der Bevölkerung heraus, das «Diana» als Restaurant zu erhalten. «Baden hat ein attraktives, neues Quartier gewonnen. Wir heissen die über 3200 neuen Badener Einwohnerinnen und Einwohner herzlich willkommen und laden sie ein, an der Gestaltung unserer Stadt mitzuwirken», so Markus Schneider. Vorerst sind aber alle Turgemerinnen und Turgemer eingeladen, am 3. Januar ab 17.30 Uhr im Trafo Baden auf das neue Jahr anzustossen.