Eyks Erscheinung macht Eindruck. Blitzschnell reagiert der 40 Kilo schwere Deutsche Schäfer auf das leise Kommando seiner Diensthundeführerin Miriam Egloffund setzt sich mit gespitzten Ohren neben sie. Aufmerksam beobachtet der Schutzhund sein Gegenüber und wartet auf den nächsten Befehl. Mehr als ein kurzes Foto-Shooting für die Zeitung wird es für den Polizisten mit Biss zu dieser Stunde allerdings nicht. Es geht zurück zum Badener Stützpunkt der Kantonspolizei Aargau (Kapo) ins Büro, wo er sich hinlegt und mit einem geöffneten Auge döst.
Miriam Egloff und ihr Begleiter auf vier Pfoten sind seit fünf Jahren ein unzertrennliches Paar. «Eyk ist kein Gegenstand am Gurt, den ich irgendwo deponieren kann», sagt die 35-Jährige, «ich nehme ihn überallhin mit und mit ihm die Arbeit mit nach Hause», fügt sie an und schmunzelt. Die Arbeit mit Hunden hat sie schon in jungen Jahren fasziniert: Egloff, die nicht mit Hunden aufgewachsen ist, durfte mit ihren Nachbarshunden ins Agility, eine Sportart, in der Hund und Mensch einiges an Geschick, Kommunikation, Ausgeglichenheit, starke Nerven und Teamarbeit mitbringen müssen. «Durch die Arbeit mit Polizeihunden habe ich gesehen, wozu ein Vierbeiner sonst noch fähig ist.»
Diebe in Rieden gefasst
Dass Eyk seiner Sache als Schutzhund mächtig ist, beweist er immer wieder aufs Neue. Erst kürzlich konnte er bei einer Nachtpatrouille die Fährte von zwei Dieben auf der Suche nach nicht verschlossenen Fahrzeugen in Rieden aufnehmen und sorgte damit für Schlagzeilen: Zusammen mit der Diensthundeführerin spürte der Vierbeiner die beiden 16-jährigen Asylbewerber aus Marokko in der Nähe der Fahrzeuge auf. «Wir waren in Kirchdorf, als die Meldung einer Drittperson kam. Neben den Gerüchen des Täters am Fahrzeug und am Tatort führte das von den Flüchtenden ausgestossene Adrenalin zum Ziel und zur Festnahme der mutmasslichen Täter», erklärt sie. Autoeinbrüche seien inzwischen tägliches Brot, danach folgen Einbrüche. «Viele Einsätze verlaufen leider ohne Erfolg, weil die meisten Einbrecher mit dem Diebesgut irgendwo in ihre Autos steigen und davonfahren.»
Frust? «Frust ist das falsche Wort. Es ist schade, dass die Erfolgschancen, die Kriminellen aufzuspüren, dadurch sehr gering werden und man so nicht weiss, ob der Hund richtig oder falsch gearbeitet hat.» Eines ihrer schönsten Erlebnisse mit Eyk war ihr erster Erfolg in der Badi in Rothrist. «Die Diebe versuchten, den Tresor zu öffnen, und lösten einen stillen Alarm aus. Das hatte zur Folge, dass wir schnell vor Ort waren. Die Täter waren noch immer im Areal der Badi und konnten dort von Eyk aufgespürt und von uns verhaftet werden.»
Patrouillen mit Repol
Miriam Egloff arbeitet seit 2015 bei der Kapo. Als Diensthundeführerin im Nebenamt hat sie von Büro- oder Schaltertagen, Patrouillen am Tag oder in der Nacht vielfältige Aufgaben zu meistern. Ein spezifisches Stellenprofil für Diensthundeführer im Nebenamt gibt es nicht. Polizistinnen und Polizisten, die sich dafür interessieren, können ihr Interesse bekunden oder sich auf eine interne Ausschreibung bewerben.
Eyk ist als Schutzhund und als Betäubungsmittelspürhund ausgebildet. Um Erfolge mit ihm erzielen zu können, investiert Egloff einen grossen Teil ihrer Freizeit in Trainings und Weiterbildungen. «Die Ausbildung eines Diensthundes dauert ein Leben lang», gibt Egloff zu bedenken. «Jeder Hund muss jährlich geprüft werden. Zudem absolvieren wir das ganze Jahr hindurch viele Trainings, die einsatzbezogen sind.» An den Trainings mit dabei sind ausserdem die Diensthundeführerinnen und -führer der Regionalpolizeien. Diese arbeiten eng zusammen: «Wir gehen seit Ende 2022 zu zweit mit unseren Diensthunden auf Nachtpatrouillen. Zu der Zeit finden die meisten Einsätze mit den Schutzhunden statt. Einsätze wegen Betäubungsmitteln zum Beispiel werden meist geplant und tagsüber durchgeführt.»
Zu Hause ist Eyk «ein ganz normaler Hund», so Egloff. «Wir fahren auch mit ihm in die Ferien.» Zu Problemen komme es eigentlich nie. «Die meisten Polizeihunde sind ausserhalb des Dienstes sehr sozial.» Der Deutsche Schäfer sei sehr territorial, weshalb der Umgang mit anderen Hunden vorsichtig abzuschätzen sei. Doch Eyk ist gut erzogen und hört auf sein Frauchen auch abseits des Polizeipostens.