Farbenfroh und voller Lebensfreude

Die Gründerin des Turgemer Vereins Karibuni Tansania, Gabriela Perlini, blickt auf eine erfolgreiche Entstehungsgeschichte ihres Herzensprojekts zurück.
Gabriela Perlini hat das Kinderhilfsprojekt Karibuni Tansania ins Leben gerufen. (Bild: mpm)

Begonnen hat alles mit einer Reise. «2003 bin ich ganz allein während sieben Wochen durch Tansania gereist», erzählt die Turgemerin Gabriela Perlini, 53, die Gründerin des Vereins Karibuni. Danach war sie so begeistert von Land und Leuten, dass sie kurz darauf fast ein Jahr dort verbracht hat. «Neben Safaris, Tauchen und Reisen habe ich unter anderem drei Monate lang im Childrenʼs Home Msimbazi in Daressalam gearbeitet und bemerkt, dass mir das sehr gefällt.»

Das Childrenʼs Home Msimbazi betreut Kinder, die ihre Mutter verloren haben, ab Geburt bis zum zweiten Lebensjahr; anschliessend gehen die Kinder zurück in ihre Familien. «Viele Familien hatten dann Pro­bleme, das Schulgeld für die Kinder aufzubringen», erklärt Perlini. «Deshalb wuchs in mir zunächst die Idee, in der Schweiz Leute zu finden, die bereit waren, diese Kinder finanziell zu unterstützen, damit sie die Schule besuchen können.» Das Projekt mit dem Namen «Elimu Kawa Maisha», was übersetzt «Ausbildung fürs Leben» bedeutet, fand in der Schweiz einige Unterstützer. Vor Ort half Tamara Simfukwe, eine Montessori-Kindergärtnerin und Freundin von Gabriela Perlini, tatkräftig mit. «Gleichzeitig machte ich ein Praktikum als Behindertenbetreuerin und arbeitete danach als Springerin auf diesem Beruf», berichtet Gabriela Perlini, die eigentlich ausgebildete Hochbauzeichnerin ist. Und so entstand der Wunsch, auch in Tansania etwas für behinderte Erwachsene und Jugendliche auf die Beine zu stellen, da diese oft weder einen geeigneten Wohnort noch eine Arbeit finden können.

Das Center in Lugoba
2015 kaufte Tamara Simfukwe Land in Lugoba, rund 120 Kilometer entfernt von Daressalam. «Das Grundstück war weder angeschlossen noch wirklich gut zugänglich», gibt Gabriela Perlini zu bedenken, «aber es war ein Anfang.» Damit alles korrekt lief, wurde das kleine private Projekt «Elimu Kawa Maisha» in eine öffentliche Stiftung vor Ort umgewandelt, in der Schweiz gründete Perlini den Verein Karibuni. «Es war uns von Anfang an wichtig, alles korrekt und transparent zu machen, um nicht in irgendeiner Form die Korruption zu unterstützen», betont Gabriela Perlini. Mithilfe der Gelder, die unter anderem mit grosszügigen Spenden und einer Kleiderbörse in der Garage der Perlinis gesammelt werden konnten, wurde 2015 das erste Wohnhaus Simba (Löwe) für Männer gebaut, kurz darauf das Haus Twiga (Giraffe) für Frauen. Die Zufahrtstrasse wurde finanziert durch die Mithilfe des Malermeisters Martin Kalt, der nach seiner Pensionierung und einer Reise ins Karibuni-Center noch kleinere Arbeiten ausführte und diese Einnahmen dem Verein zukommen liess. Heute gibt es auf dem Grundstück auch einen kleinen Spielplatz, den die Kinder des benachbarten Dorfteils Mbukwa am monatlichen Community-Day benutzen können. «Uns ist es wichtig, dass wir vor Ort gut verankert sind», erzählt Gabriela Perlini. «So haben unsere Angestellten im Dorf jeweils ein kleines Stück Land gekauft und dort ihre Häuser gebaut – wir möchten nicht die ‹reiche Stiftung› aus dem Ausland sein, sondern Teil der Gemeinschaft, und das ist uns gelungen.»

In der Werkstatt wird produziert
Seit 2022 gibt es auf dem Grundstück eine kleine Werkstatt, in der die Bewohner und Bewohnerinnen verschiedene Produkte herstellen: bemalte Schalen und Töpfe, Ketten, Untersetzer, Teelichter, verschiedene genähte Produkte. Diese werden in der Schweiz auf Märkten und im kleinen Laden des Vereins in der ehemaligen Garage der Familie Perlini verkauft, der Erlös fliesst wieder zurück in den Verein und in die Stiftung. Bekannt ist Perlini in Untersiggenthal, wo sie seit vielen Jahren beim Adventsstimmungsmarkt mitmacht.

Als eine Besucherin aus Turgi erzählte, dass man auf Sansibar alte Reissäcke zu Taschen vernähe und recycele, beschlossen die Bewohner und Bewohnerinnern, die Zementsäcke, die man vom Bau der Häuser und der Strasse noch hatte, zu waschen und zusammen mit bunten Kitenge-Stoffen zu Taschen zu vernähen. «Wir haben in der Werkstatt zwei manuell betriebene Nähmaschinen», erzählt Gabriela Perlini, «und derzeit ist eine pensionierte Schweizerin in Tansania und zeigt, wie man richtig näht.»

Die Produkte der Werkstatt können im Onlineshop des Vereins gekauft werden, vor Ort im kleinen Laden in Turgi (Öffnungszeiten auf der Website) und kommenden Samstag am Flohmarkt im Bauernhaus Turgi von 10 bis 15 Uhr. Am Flohmarkt betreibt der Verein eine kleine Festbeiz, der Erlös geht vollständig in die Projekte des Vereins.

Samstag, 9. März, 10 bis 15 Uhr
Bauernhaus an der Limmat, Turgi
karibuni-tansania.ch