Aufstieg eines Orientierungsläufers

Der Rütihofer Timo Suter ist ein ambitionierter Orientierungsläufer. Vielleicht reichen sein Talent und Wille, es im OL an die Weltspitze zu schaffen.
Timo Suter an der Schweizermeisterschaft im Orientierungslauf 2022 in Laufen. (Bild: zVg | Hanspeter Schenk)

Auf den verschlungenen Pfaden des Orientierungslaufs hat sich ein neues Talent herauskristallisiert: Timo Suter, ein 25-jähriger Rütihofer, der sich langsam, aber stetig seinen Weg bahnt und international erfolgreich ist. Mit seinen bemerkenswerten Leistungen und seinem eisernen Willen hat er die Aufmerksamkeit der Orientierungslaufwelt auf sich gezogen und steht davor, sich an der Spitze des Schweizer Orientierungslaufs zu etablieren. Das ist an sich schon eine beachtliche Leistung, da die Schweiz im Orientierungslauf im internationalen Vergleich seit Langem vorn dabei ist.

Timo Suter stammt aus einer Familie von Orientierungsläufern. Beide Eltern betrieben den Sport genauso leidenschaftlich wie seine Geschwister Siri und Jari heute. Sein Vater Nik war sogar Trainer des Schweizer Orientierungslauf-Nationalkaders. Seit seiner frühen Kindheit ist Timo Suter deshalb Teil der hiesigen Orientierungslaufszene. «Zum ersten Mal selbst mitgelaufen bin ich im Alter von fünf Jahren», erinnert sich der Rütihofer. Seine Begeisterung für den Sport war früh geweckt, und er begann, an lokalen Wettbewerben teilzunehmen, wo er sich schnell als talentierter Läufer erwies. Es folgte die Aufnahme in das Elitekader der Aargauer Orientierungslaufjugend mit erst 13 Jahren. Mit 17 Jahren schaffte Timo Suter den Sprung in das Schweizer Nationalkader der Junioren, für das er zweimal an Juniorenweltmeisterschaften antrat. Seit 2019 ist er Teil des B-Nationalkaders bei den Herren, wo er sich bereits im ersten Jahr für ein Weltcuprennen qualifizieren konnte. Rückblickend kann Timo Suter nicht mehr genau sagen, wann er sich entschloss, Orientierungslauf auf Spitzenniveau zu betreiben. «Ich habe es in die kantonale Jugendauswahl geschafft und wurde danach für jede weitere Stufe ausgewählt. Irgendwann fragte ich mich, wie weit ich es wohl bringen könnte.»

Timo Suter startet am Samstag beim ersten nationalen Orientierungslauf der Saison in Baden.(Bild: zVg)

Ein weiterer Faktor, der den jungen Läufer in seiner Entscheidung bestärkte, war der Umstand, dass die allermeisten Orientierungsläuferinnen und -läufer nicht nur vom Sport leben. «Es gibt einige wenige Athletinnen und Athleten, die vom Orientierungslauf leben können. Aber selbst Matthias Kyburz, der regelmässig Europa- und sogar Weltmeister wird, betreibt den Sport nicht Vollzeit.» Für den jungen Athleten war das damals eine Erleichterung, weil sich im Orientierungslauf Spitzensport und Karriere unter einen Hut bringen lassen, selbst wenn es nicht leicht ist. Neben seinem zeitaufwendigen Engagement für den Orientierungslauf studiert Timo Suter an der Pädagogischen Hochschule Brugg-Windisch, um während und nach seiner Karriere als Läufer unterrichten zu können.

Von Corona ausgebremst
Mit dem Eintritt in das Erwachsenenalter begann Timo Suter, sich auf internationaler Ebene zu beweisen. Seine Erfolge bei regionalen und nationalen Meisterschaften brachten ihm in der Region einige Bekanntheit ein. Doch es waren sein unerschütterlicher Glaube an sein eigenes Können sowie die Unterstützung seiner Eltern und Geschwister, die es ihm erlaubten, sich ständig zu verbessern und neue Herausforderungen anzunehmen.

Wie viele aufstrebende Athleten musste auch er mit Hindernissen kämpfen. Eine dieser Hürden kam in Gestalt der Coronapandemie, während deren keine Weltcupläufe ausgetragen wurden. Kurz zuvor konnte sich der Rütihofer im Weltcup wiederholt im Mittelfeld klassieren. Doch anstatt sich von der Zwangspause entmutigen zu lassen, betrachtete Timo Suter sie als Chance und Ansporn, um an seiner Konstanz zu arbeiten. Sein Plan war, sich nach der Pandemie endgültig in der internationalen Orientierungslaufszene zu etablieren.

Bis jetzt scheint sein Vorhaben aufzugehen. An der Studentenweltmeisterschaft in der Schweiz 2022 holte der Rütihofer gleich drei Medaillen, und letztes Jahr landete er bei seinem besten Weltcuprennen auf dem beachtlichen neunten Rang. Seine Leistungen beweisen, dass er nicht nur ein vielversprechendes Talent ist, sondern auch die Fähigkeit besitzt, auf der grossen Bühne zu glänzen. Seine beeindruckende Geschwindigkeit, gepaart mit seiner Fähigkeit, unter Zeitdruck Entscheidungen zu treffen, macht ihn zu einem ernst zu nehmenden Gegner.

Begeisterte Unterstützung
Mittlerweile hat sich Timo Suter bei den hiesigen Fans seines Vereins OLC Cordoba einen Namen gemacht. Gemeinsam mit seinen Verwandten und ohne sein Zutun gründeten sie deshalb vor Kurzem den Fanclub Timo Suter (vgl. unten). Doch entgegen seines wachsenden Ruhms bleibt Timo Suter bodenständig und bescheiden. Er schätzt die Unterstützung seiner Familie, seiner Trainer und Teamkollegen und bleibt trotz seiner Erfolge demütig und in seinen Erwartungen realistisch. «Mein Ziel ist es, mich in den nächsten Jahren für eine Weltmeisterschaft zu qualifizieren. Ein Traum wäre, irgendwann Weltmeister zu werden, dafür muss aber sehr viel stimmen.» Seinen Fokus hat er weiterhin darauf gerichtet, sich durch Fleiss und hartes Training als Athlet weiterzuentwickeln.

Wer Lust hat, den Rütihofer einmal in seinem Element zu sehen, hat am Wochenende die nächste Gelegenheit dazu. Dann startet Timo Suter am ersten nationalen Orientierungslauf der Saison, der in Baden stattfindet. Weitere Informationen dazu sind unter olgcordoba.ch zu finden.