Kürzlich liess das Grand Casino Baden mitteilen, dass der CEO Michael Böni (52) das Unternehmen per sofort verlassen müsse. Dieser war erst seit November als Chef des Casinos tätig. Über die genauen Gründe schwieg man jedoch bei der Grand Casino Baden AG. «Dieser personelle Wechsel hat mit unterschiedlichen Sichtweisen zur operativen Führung zwischen der Leitung und dem Verwaltungsrat zu tun», sagte der Sprecher Sadi Brügger gegenüber der «Aargauer Zeitung». Man habe sich im Guten voneinander getrennt und wünsche Böni für die Zukunft alles Gute.
Das Verwaltungsrat wählte als Nachfolger Christian Aumüller, der zuvor in der Casinoindustrie in Österreich, Ungarn, Australien, Liechtenstein und der Schweiz gearbeitet hat. Der neue CEO verfüge über einen Master of Business Administration in Finance and Human Resources sowie über die Gastwirteprüfung Liechtenstein, heisst es seitens des Casinos. Laut Mediensprecher Sadi Brügger stünde bei den Zielen des neuen CEO die positive Motivation der Mitarbeiter im Vordergrund. Denn diese wirke sich auf den wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens aus.
Casino sorgte für Negativpresse
Der CEO-Wechsel war nicht die einzige Angelegenheit, die in der jüngeren Vergangenheit für Schlagzeilen gesorgt hat. Anfang März rügte das Bundesverwaltungsgericht das Grand Casino Baden und belegte es mit einer Strafe von 1,8 Millionen Franken. Grund dafür sei gewesen, dass das Casino seine Sorgfaltspflicht gegenüber Onlinespielern verletzt habe. Es sei zu wenig geprüft worden, in welcher finanziellen Lage sich die Spielerinnen und Spieler befunden hätten. Spielsucht ist ein relativ weitverbreitetes Problem in unserer Gesellschaft, und ein Teil der betroffenen Personen hat sich bei Onlinespielen hoch verschuldet. Das Casino Baden wehrte sich zwar gegen das Urteil, jedoch ohne Erfolg. Lediglich bei den Verfahrenskosten gab es ein Entgegenkommen seitens des Gerichts.
Spielsucht als gesellschaftliches Problem
Auf seiner Website informiert das Casino in diversen Sprachen über das Thema und beschreibt dort die drei Phasen der Spielsucht. Es gebe anfänglich die Abenteuer- oder die Gewinnphase, bei der sich Süchtige der Illusion hingäben, dass der Gewinn unter Einfluss des eigenen Handelns entstehe. Darauf folge die Verlustphase, in der die Spieler nicht mehr ihr eigenes, sondern geliehenes Geld ausgäben. Ausserdem distanziere man sich in dieser Phase von Freunden und Familie, was zu einer sozialen Isolation führe. «Die Spielenden sind aber nach wie vor davon überzeugt, ihre Schuldensituation in den Griff zu bekommen», heisst es. Die finale Phase der Spielsucht sei die Verzweiflungsphase. «Letztlich wird das Spielen zur Ganztagesbeschäftigung und zum alles beherrschenden Lebensinhalt», so das Casino weiter. Das habe den Verlust von zwischenmenschlichen Beziehungen, der Arbeit und der Anerkennung zur Folge.
In der Schweiz müssen sich laut Sadi Brügger alle Gäste vor dem Eintritt ins Casino ausweisen, um ihre Volljährigkeit zu bestätigen und damit überprüft werden kann, dass keine Spielsperren bestehen. Minderjährige oder gesperrte Personen hätten weder online noch vor Ort Zutritt zu Glücksspiel.