Bewegung im Bauprojekt Brisgi

Nach jahrelanger Verzögerung sollen im Brisgi nun bis Anfang 2028 rund 220 neue Wohnungen für verschiedenste Bedürfnisse entstehen.
Zwischen den bestehenden Bauten soll das Projekt Brisgi-Areal ab nächstem Jahr realisiert werden. (Bild: ZVG)

In Baden steht eine von langer Hand geplante städtebauliche Entwicklung bevor, die das Gesicht des Quartiers Kappelerhof verändern wird. Einst standen auf dem Brisgi-Areal zwischen der Limmat und der Bahnlinie Baden–Turgi die Arbeiterhäuser der damaligen BBC, heute ist es grösstenteils unbebaut. Pläne, um das zu ändern und das Areal zur Befriedigung der steigenden Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum in Baden zu nutzen, gibt es schon lang. Spätestens 2004 erkannte die Stadt, dass das Brisgi-Areal zur Entwicklung des gesamten Quartiers entscheidend sein würde. Wegen Verzögerungen im Zusammenhang mit der Überarbeitung des Gestaltungsplans musste aber auch das Projekt Brisgi unterbrochen werden. Nun hofft man bei der Stadt, noch vor Ende des Jahres eine Baubewilligung zu erhalten.

Wohnraum für alle
Das Brisgi-Areal, so gross wie neun Fussballfelder, bietet Raum für etwa 220 Wohnungen mit 1½ bis 6½ Zimmern. «Diese Mischung aus verschiedenen Wohnungstypen zielt darauf ab, die Bedürfnisse von Familien, Singles, Senioren und jungen Erwachsenen gleichermassen zu erfüllen», erklärt Elke Eichmann von der Planungsfirma Hämmerle Partner, welche die Gesamtprojektleitung innehat, anlässlich einer öffentlichen Informationsveranstaltung von letzter Woche. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Gemeinschaft, die durch Laubengänge, Innenhöfe und einen zentralen Platz gefördert werden soll.

Ein weiteres Merkmal des Projekts ist die Bauweise. Die Häuser sollen als Hybridbau aus Holz und Beton errichtet werden, wobei Beton dort verwendet wird, wo seine Eigenschaften am meisten benötigt werden, zum Beispiel zur Erdbebensicherung und zur Reduzierung der Schallübertragung. So können die Gebäude ressourcenschonender und in kürzerer Zeit errichtet werden, als es mit der konventionellen Bauweise möglich wäre.

Des Weiteren ist eine umweltfreundliche Energieversorgung geplant. Neben dem Anschluss an das Fernkälte- und Fernwärmenetz der Stadt Baden soll etwa ein Viertel der Dächer mit Solarpanels ausgestattet werden, um erneuerbare Energie zu produzieren. Diese Solaranlagen sollen bis zu 235 000 Kilowattstunden Strom erzeugen, was rund 12 Prozent des geschätzten Gesamtbedarfs im Areal entspricht.

Zudem legte das Projektteam bei der Planung Wert auf den Schutz und die Schaffung von Lebensräumen für die lokale Tier- und Pflanzenwelt, selbst wenn ein Teil der bestehenden Grünflächen den neuen Bauten wird weichen müssen. Dächer und Fassaden zum Hof hin sollen begrünt werden, um Lebensraum für Insekten zu schaffen und das Mikroklima in dern neuen Siedlung zu verbessern. Zwischen den Häusern wird Raum für einheimische Bäume und Sträucher geschaffen, wobei bestehende Bäume nur ersetzt werden, wenn es unbedingt notwendig ist.

Knackpunkt Limmatsteg
Die Verkehrsanbindung des BrisgiAreals wird ebenfalls sorgfältig geplant, um Belastungen für das Quartier zu minimieren. Es wird nur ein Minimum an Autoparkplätzen geschaffen, wobei die Mehrheit davon in einer unterirdischen Garage untergebracht wird. Ausserdem werden Möglichkeiten bereitgestellt, um E-Fahrzeuge aufzuladen, und mindestens zwei oberirdische Parkplätze sind für Carsharing reserviert.

Ein dichtes, öffentlich zugängliches Wegnetz wird die Häuser verbinden und den Zugang zur nahe gelegenen Limmat erleichtern. Die Stadt Baden prüft sogar Möglichkeiten, um den Limmatuferweg für Fussgänger und Radfahrer zu verbessern, um das Gebiet noch attraktiver zu machen. Anlässlich des Informationsabends stand diese Verbindung zur Limmat im Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit. Es wurde mit Nachdruck angeregt, den steilen Fussweg auszubauen, damit er auch für ältere Menschen begehbar und für Fahrräder befahrbar ist. Stadtammann Markus Schneider versprach, diese Anregungen für die weitere Planung zu berücksichtigen, dämpfte aber gleichzeitig die Erwartungen: «Der Limmatsteg führt durch den Wald. Der Wald gehört dem Kanton. Veränderungen an diesem Weg fallen unter die Kategorie ‹Bauen im Wald›, und da ist der Kanton heikel.»