Gegenvorschlag deutlich angenommen

2023 scheiterte die Gewässerinitiative. An der gut besuchten GV des Bauernverbands kam unter anderem der Gegenvorschlag auf den Tisch.
Ralf Bucher (Geschäftsführer), Patrik Huber, Andrea Hochuli, Christoph Hagenbuch (Präsident), Myrtha Dössegger und Hans-Ueli Lüscher. (Bild: pg)

Über 237 Mitglieder des Bauernverbands Aargau (BVA) sowie zahlreiche Gäste aus Politik und Verwaltung nahmen an der diesjährigen Generalversammlung teil. Mit Unterstützung der Alphorngruppe Zurzibiet bereiteten die für die Ausrichtung der Generalversammlung verantwortlichen Mitglieder des Bezirksvereins Zurzach unter Viktor Mühlebach den in der Mehrzweckhalle Endingen anwesenden Gästen einen herzlichen Empfang.

Nach einem währschaften Nachtessen eröffnete BVA-Präsident Christoph Hagenbuch mit den Worten «Sollen wir Bauern demonstrieren oder nicht» die 23. BVA-Versammlung. Hagenbuch zeigte sich überzeugt, dass man dazu allen Grund hätte, zumal die stets zunehmende Administration zu hinterfragen sei. «Zudem sind die Produzentenpreise bei Weitem nicht dort, wo sie sein müssten. Die gestiegenen Kosten kann unsere Branche nach wie vor nicht einmal ansatzweise weitergeben. Von steigenden Einkommen für unsere Betriebsleiterfamilien können wir im Vorstand des BVA aktuell nur träumen.» Weiterhin sei das bäuerliche Einkommen zu tief im Vergleich zu den Referenzwerten aus der übrigen Wirtschaft. «Unsere Arbeit wird in weiten Teilen der Verwaltung und der Bevölkerung nicht wertgeschätzt. Dafür müssten wir auf die Strasse», so Hagenbuch weiter. Dann hielt er fest, dass Schweizerinnen und Schweizer kein Volk von Demonstranten seien und dass das Demonstrieren in der Schweiz generell nicht gut ankomme.

Der umfassende Jahresbericht des Präsidenten war geprägt von einem Grossanlass: der Aargauischen Landwirtschaftsausstellung (ALA 23) vom vergangenen Jahr. «Die weit über 50 000 Besuchenden, die oft mehrmals an die ALA 23 kamen, oder die über 2000 Schülerinnen und Schüler, die sich an verschiedenen Posten begeistert Wissen über die Landwirtschaft aneigneten, sind ein deutliches Zeichen, dass unsere Ziele mehr als erreicht wurden», sagte Hagenbuch. Erfreut zeigte sich der Präsident darüber, dass mit 109 Absolventen der landwirtschaftlichen Grundbildung der Rekord von 95 Absolventen aus dem Vorjahr deutlich geknackt werden konnte. «Dass sich der grosse Aufwand für die ALA auch auf die Jahresrechnung auswirkt, war zu erwarten», fügte Kassier Heinz Furrer an, der eine Jahresrechnung mit einem Mehraufwand von 59 609 Franken präsentierte, die diskussionslos genehmigt wurde. Die Mitgliederbeiträge erfuhren keine Veränderung.

Mutationen im Vorstand
Mit sympathischen Worten stellte Gemeindeammann Ralf Werder seine Gemeinde vor. Landammann und Landwirtschaftsdirektor Markus Dieth dankte in seiner Grussbotschaft den Bäuerinnen und Bauern für ihren täglichen Einsatz, und er zeigte sich überzeugt, dass es hinsichtlich der Reduktion der Ammoniakemissionen zu einer praktikablen Lösung kommen könne.

Nach elf Jahren haben Myrtha Dössegger und Hans-Ulrich Lüscher ihren Rücktritt aus dem Vorstand eingereicht. In einer Laudatio wurde ihre Arbeit zum Wohl des BV gewürdigt. Unter Akklamation wurden beide zu Ehrenmitgliedern ernannt. Nach der Vorstellung von Andrea Hochuli-Wipfli, Küttigen, Simon Frauchiger, Oftringen, und Patrik Huber, Birrhard, stand fest, dass sich drei bestens ausgewiesene Kandidierende der schriftlichen Wahl stellten. Gewählt wurden Andrea Hochuli-Wipfli und Patrik Huber. Obwohl die Stimmenzahl auch bei Simon Frauchiger über dem absoluten Mehr lag, schied er aus.

Klares Ja ohne Nein
Seitens der Bäuerinnen und Bauern scheiterte die 2023 von den Umweltverbänden eingereichte Gewässerinitiative, die selbst deren Mitglieder nicht zu überzeugen vermochte. Zusammen mit den bäuerlichen Vertretungen aller Parteien und den Umweltverbänden wurde ein Gegenvorschlag ausgearbeitet. «Sollte dieser Gegenvorschlag überzeugen, haben die Umweltverbände signalisiert, die Gewässerinitiative zurückzuziehen», so Colette Basler, Vizepräsidentin des BVA. In der Motion wurden die freiwillige Umsetzung für jeden Betrieb über Labiola und kein Zwang via Richtplan berücksichtigt. Nicht 1000 Hektaren, sondern 330 Hektaren Kulturland sollen innert 20 Jahren zu Feuchtgebieten werden. Weitere 500 Hektaren sind im Wald und 170 Hek­taren im Siedlungsraum bereitzustellen. Die Finanzierung soll über den jährlichen Wasserzinsertrag und nicht über das Landwirtschaftsbudget erfolgen. Dem präsentierten Gegenvorschlag wurde ohne Nein und mit wenigen Enthaltungen zugestimmt.

Mitgliederbestand im Bauernverband Aargau
Einzelmitglieder und Partner in Gemeinschaften: 2121 (Jahr 2022), 2085 (Jahr 2023), –36 (Veränderung)
Mitglieder in Milch- und Käsereigenossenschaften: 118 (Jahr 2022), 117(Jahr 2023), –1 (Veränderung)
Total aktive Mitglieder: 2239 (Jahr 2022), 2202 (Jahr 2023), –37 (Veränderung)