Jeder Franken für die neue Halle zählt

Wie läuft das Sponsoring für die neue Mehrzweckhalle, wie ist es um den Hochwasserschutz bestellt? Der Gemeinderat informiert.
Bei der Avia in Ehrendingen kann man eine Tankkarte beziehen, mit der man pro Liter Treibstoff 4 Rappen Rabatt bekommt, während weitere 2 Rappen in den Mehrzweckhallenfonds fliessen. (Bild: bkr)

Tagelang regnete es letzte Woche wie aus Kübeln. Hochwasser drohte nicht nur entlang der grossen Flüsse, sondern auch in Ehrendingen. Einer der Hotspots ist hier das Unterdorf, wo der Surenbach regelmässig für überflutete Keller sorgt. Für eine Sanierung sind die entsprechenden Gelder seit vielen Jahren im Finanzplan zu finden – einen Projektierungskredit bewilligte die Gemeindeversammlung bereits im Juni 2017.

Für den Hochwasserschutz entlang des Gipsbachs gibt es seit 2021 einen Kredit für die Ausführung. Weshalb wird nicht gebaut? Vizeammann Markus Frauchiger zeigte auf, wo es klemmt: bei immer wieder neuen Auflagen des Kantons. «Die neuen Vorgaben, zu denen ein Geschieberückhaltekonzept gehört, fliessen nun in die Planung ein, und 2025 sollte ein fertiges Projekt vorliegen.» Allerdings nicht für den Gipsbach, sondern den Surenbach. Das, weil hier mit grösseren Schäden als am Gipsbach gerechnet werden muss. «Ein anderer Grund ist, dass eine künftige Heizzentrale der AEW Energie AG für eine Ehrendinger Fernwärmeversorgung ins Gebiet Grosswisen und damit ins Überflutungsgebiet des Surenbachs zu stehen kommt», so Frauchiger.

Auch in anderen Ehrendinger Quartieren (Dergeten, Moos- und Schürbach) müssten Massnahmen getroffen werden. Für diese Teilprojekte gehe es ebenfalls vorwärts, was unter anderem an der Verstärkung der Verwaltung durch einen Ingenieur liege.

Teure Mehrzweckhalle
Ungefähr 12 Millionen Franken dürfte eine neue Mehrzweckhalle (MZH) im Gebiet Lägernbreite kosten. Viel Geld für eine finanziell nicht auf Rosen gebettete Gemeinde. Zur Finanzierung will man deshalb verschiedene Sponsoringmöglichkeiten ausloten. Für diese Aufgabe sowie für die Kommunikation in Sachen MZH ist Gemeinderat Erich Frei zuständig. Konkret gibt es bereits eine Tankkarte bei Avia, die von rund 300 Personen genutzt wird. Wer die Karte hat, bekommt 4 Rappen Rabatt. Weitere 2 Rappen fliessen auf das Baukonto der MZH. Die Musikgesellschaft hat den Erlös ihres Kuchenbuffets gespendet, der Turnverein 10 Prozent des Gewinns aus seiner Turnshow. Weitere Beiträge sind zugesagt – so vom Fussball-Public-Viewing in der EM-Schüür. «Wie soll es weitergehen, wie weit wollen wir gehen?», fragte Frei. Eine Idee ist, für Spenden seinen Namen verewigt zu bekommen. Eine Sitzgelegenheit namens Dora, eine Treppenstufe, die Max heisst? «Oder wir geben einem Unternehmen die Möglichkeit, befristet die ganze Halle nach sich zu benennen.» Keine gute Idee – so ein erstes Echo aus der Versammlung.

Kurz zum Stand der Arbeiten an der MZH: Noch diesen Monat soll das Siegerprojekt des Planungswettbewerbs vorgestellt werden.

Liegenschaftsunterhalt
Gemeinderat Yvan Mülli befasste sich in seinem Themenblock mit den bestehenden Liegenschaften der Gemeinde. 14 davon gehören zur Schule und haben einen Versicherungswert von 32,1 Millionen Franken. 54 weitere dienen verschiedenen Zwecken und sind mit 46,6 Millionen Franken versichert – auf das Objekt umgerechnet eine sehr geringe Versicherungssumme. Mülli kommentierte: «Neben den beiden Gemeindehäusern, dem Werkhof und dem Feuerwehrmagazin zählen Buswartehäuschen und Velounterstände zum Immobilienportfolio.» Details finden sich im aktuellen Rechenschaftsbericht des Gemeinderats. «Jedes dieser Bauwerke hat eine andere Alterungskurve, die den Verlauf des Wertverlusts und der Instandstellungskosten bestimmt», sagt Mülli.

Um das genau zu quantifizieren, nimmt die Gemeinde neuerdings Zustandserhebungen mithilfe einer speziellen Software vor. Bereits abgeschlossen ist die Bewertung der Schulbauten. «Diese sind momentan in einem guten bis mittleren Zustand und bedingen in den nächsten Jahren nur den üblichen Unterhalt», stellt Mülli fest. Allerdings würde sich das bei der Turnhalle Chilpen in den nächsten Jahren negativ verändern, weshalb die Gemeindeversammlung am 17. Juni über einen Kredit von 1,2 Millionen Franken für verschiedene Sanierungsarbeiten zu befinden habe.

Schulraum und Asyl
Genügt das bestehende Schulraumangebot? Frau Gemeindeammann Dorothea Frei: «Im Bereich der Tagesstrukturen nicht.»

Derzeit nutzen 365 Kinder pro Woche das Mittagessensangebot – Dienstag und Donnerstag je 100. «Die pro­gnostizierten Zahlen sprechen von einer Verdoppelung der Nachfrage innert zehn Jahren.» Bei der Planung zusätzlicher Räume sei zu berücksichtigen, dass in Zukunft Schule und Tagestrukturen besser verzahnt werden müssten. So hat der Gemeinderat als Ziel beschlossen, bis 2030 eine Tagesschule anzubieten.

Über Platznot sprach ausserdem Gemeinderätin Neide Zimmermann beim Thema Asylwesen. Zurzeit müssen im Asylverbund mit Freienwil und Schneisingen 90 Personen untergebracht werden – und die Aufnahmepflicht wird ausgedehnt. «Wir haben mit zwei zusätzlichen Asylbewerberinnen und -bewerbern pro Monat zu rechnen», informiert Zimmermann.