Spielplan macht Lust auf mehr

Seit Januar 2024 gehört das Kurtheater Baden als Kulturinstitution von nationaler Bedeutung zu den sogenannten Leuchttürmen des Aargaus. Eine schöne Bestätigung für das hochkarätige Programm, das der künstlerische Direktor Uwe Heinrichs mit seinem Team Jahr für Jahr auf die Bühne bringt. Die Spielsaison 2024/2025 steht unter dem Motto «Lust». Und die vielfältigen Produktionen machen tatsächlich Lust: Lust auf emotionale, geistige und musikalische Nahrung, Lust auf eine Horizonterweiterung oder einfach darauf, für einige Stunden in eine andere Welt einzutauchen.

Gleich fünf Premieren stehen bis zum kommenden Frühling bevor. Den Anfang macht das Figurenspiel «Wie Ida einen Schatz versteckt und Jakub keinen findet» (4. bis 8. September) für Kinder ab 5 Jahren in Koproduktion mit dem Animationsfilmfestival Fantoche. Am 24. und 25. Oktober geht es weiter mit «Poems From Inner Space» vom Kollektiv Prisma, das für die dritte Episode seines tänzerischen Happenings mit der Neuen Kurkapelle Baden zusammenspannt. Im Dezember kommt das Monodrama «Prima Facie» von der australischen Autorin und ehemaligen Strafverteidigerin Suzie Miller zur Aufführung. Aktrice Anna Grisebach spielt eine Rechtsanwältin, die auf Fälle von sexuellem Missbrauch spezialisiert ist und Frauen oft zu demütigenden Aussagen zwingt. Bis sie selbst Opfer eines Übergriffs wird. Die diesjährige Eigenproduktion wird im Proberaum des Kurtheaters gezeigt, der seit dem Um- und Erweiterungsbau vor vier Jahren rege genutzt wird.

Anfang April 2025 bringt der Badener Produzent und Schauspieler Walter Küng mit der israelischen Regisseurin Yael Cramsky Samuel Becketts Klassiker «Warten auf Godot» auf die Bühne des Kurtheaters. Den Abschluss im Premierenreigen macht Ende April 2025 das Theater Marie. In «Zwei Herren von Real Madrid» erfährt das Pu­blikum, was passiert, wenn sich zwei Fussballprofis zufällig begegnen und ihre Zuneigung zueinander entdecken.

Von bitterböse bis aberwitzig
Den Auftakt in die neue Spielsaison macht am 18. Oktober die bitterböse musikalische Revue «Slippery Slope» des Maxim-Gorki-Theaters Berlin. Unter den Gastspielen sind im kuratierten Programm zahlreiche Klassiker zu finden, allerdings in völlig neuem Gewand. Unter anderem präsentiert das Schauspiel Hannover im Januar 2025 Goethes «Faust» – allerdings mit anderem Text und anderer Melodie und vom Regieteam Barbara Bürk und Clemens Sienknecht auf ungewohnt leichtfüssige Art inszeniert.

In einer humorvollen Darbietung des Schauspielhauses Bochum kommt im November Shakespeares blutrünstiges Drama «Macbeth» daher. Das Theater St. Gallen macht im Juli 2025 mit «Hildensaga» seine Aufwartung und lässt das Publikum die Nibelungen-Sage in einem fulminanten Freilichtspektakel aus der Frauenperspektive erleben. Opernfans dürfen sich im kommenden Jahr auf «Le nozze di Figaro» von Wolfgang Amadeus Mozart und «Aida» von Giuseppe Verdi freuen.

Auch in der Sparte Tanz wird im Kurtheater Baden viel geboten. Die Zusammenarbeit mit dem Residenzzen­trum Tanz+ sowie Tanz und Kunst Königsfelden geht weiter. Während dieses Sommers trainieren zwölf Absolventinnen und Absolventen internationaler Tanzakademien zusammen mit renommierten Choreografen und zeigen im Kurtheater dem Publikum am 23. August die Früchte ihrer Arbeit.

Zu den weiteren Highlights zählt beispielsweise die Produktion «Drama» von Dorky Park in Koope­ration mit der Berliner Volksbühne (23. November), die als aberwitzige tänzerische Tour de Force durch die Theaterwelt und das Showbiz angekündigt wird. Die Tänzerinnen und Tänzer der italienischen Compagnie Aterballetto verbinden im Mai 2025 Tanz, Schauspiel und Gesang zu der ikonischen Musik von Oscar-Preisträger Ennio Morricone in ihrer «Notte Morricone» nahtlos miteinander.

Eine der vielen Perlen im Programm ist sicher die Erblastkomödie «A scheene Leich» von Gerhard Polt und dem aktuellen Aargauer Kunstpreisträger Ruedi Häusermann im März 2025, für die ein rund 20-köpfiges Ensemble der Münchner Kammerspiele in Baden erwartet wird.

Das Kurtheater Baden zieht für die laufende Periode eine äusserst positive Bilanz: Sowohl Zuschauer- als auch Abozahlen nahmen zu. Verwaltungsdirektorin Lara Albanesi betont, dass sich das Haus ohne Quersubventionierung durch verschiedene Vermietungen ein Programm, wie es sich für die kommende Saison wieder präsentiere, nicht leisten könnte. Neu im Team ist seit April 2024 Mariella Königshofer, die für die Vermittlungsprogramme zuständig ist, mit denen sich das Kurtheater Baden vor allem an den Theaternachwuchs richtet.

Den gesamten Spielplan des Kur­theaters Baden und weitere Informationen gibt es auf kurtheater.ch.