Wer hat die kräftigsten Beine?

Das sechste Rennen der diesjährigen Brugger Abendrennen bedeutet Halbzeit. Weitere fünf Rennen folgen bis zum 14. August.
Brugger Abendrennen in voller Fahrt. (Bild: Bild: zVg | Neli Widmer)

Wenn im Sommer um den Geissenschachen Rad gefahren wird, sind die Brugger Abendrennen im vollen Gange. Die letztwöchige Austragung der Brugger Abendrennen wurde als Testevent genutzt. Swiss Cycling testete den auf nächste Saison vorgeschlagenen Rennmodus. Letzten Mittwoch fand Rennabend sechs der 58. Ausgabe der Brugger Abendrennen statt. Begonnen hat dieser mit dem Rennen der Schülerinnen und Schüler. Damit die Jugendlichen ihre Renntechnik und Positionierung entwickeln können, wurde sogar ein Rennen aufgenommen und später im Zelt analysiert.

Gefahren wird auf einer 960 Meter langen runden Bahn. Fahren die Athletinnen und Athleten an den Festbänken vorbei, werden sie von den Fans bejubelt und angefeuert. Die Festgesellschaft verwöhnt die Zuschauerinnen und Zuschauer während der Rennen mit Köstlichkeiten wie Burgern, Würsten und süssem Gebäck. Abhängig vom Wetter und je nach Kategorie wird eine unterschiedliche Anzahl Runden gefahren. Ob lizenziert oder hobbymässig, jede und jeder kann an den Abendrennen teilnehmen und die «grossartige Atmosphäre» spüren. Wahrhaftig erleben die Zuschauerinnen und Zuschauer die Coolness und die Gelassenheit der Fahrerinnen und Fahrer.

Spurtrunden gab es nur zwischendurch, und dann legten sich die Nachwuchssportler mächtig ins Zeug. (Bild: zVg | Neli Widmer )

Die richtige Taktik
Runde für Runde kämpfen die Fahrerinnen und Fahrer in ihren bunten Trikots um eine gute Position im Fahrerfeld. Dabei ist es wichtig, den Anschluss auf die Führenden nicht zu verlieren ​– einfacher gesagt als getan. «Die grösste Herausforderung für mich ist, den Abstand zwischen mir und den anderen Fahrerinnen und Fahrern in Grenzen zu halten», sagt die talentierte Jill Steffel vom Racing-Club Gränichen. Auch Hobbyrennradfahrer Lukas Widmer sieht die Verfolgung seiner Mitkonkurrenten als schwierige Aufgabe: «Es ist wichtig zu wissen, wann man mit dem Feld mitfahren oder hinten bleiben muss.»

Die Rennen werden von André Keller kommentiert, der selbst über viele Jahre Präsident des Radfahrerbunds Brugg und der Abendrennen war. Zu den weiteren Aufgaben, die zu erledigen sind, gehören, die Leute über die Rennen zu informieren, Startnummern auszugeben und für den Auf- und den Abbau der Festwirtschaft zu sorgen. Im Organisationskomitee ergänzen sich die Mitglieder gut, so laufen die Vorbereitungen für die Abendrennen stets routiniert ab. 

Rennwertung
Von den typischerweise 80 bis 120 Rennfahrerinnen und Rennfahrern gewinnt nicht, wer als Erstes die Ziellinie überquert, sondern wer die meisten Punkte während des Rennens sammelt. Die grösste Punktzahl erhält man, wenn man eine gewisse Runde als Führende oder Führender abschliesst. Nachfolgende Fahrerinnen und Fahrer erhalten eine geringere Punktzahl. Schliesslich werden die Punkte addiert und die Gewinnerin oder der Gewinner ausfindig gemacht. Diese Art wird von Rennchef Stefan Rauber bewusst genutzt, um die Spannung möglichst lang aufrechtzuhalten. Manche Athletinnen und Athleten fahren um die Gesamtwertung der Abendrennen, andere wiederum um den Tagessieg oder einfach aus Spass.

OK-Präsident Stefan Rauber mit den ersten drei des ersten Frauenrennens. Im Rahmen der Abendrennen erhalten die Frauen zweimal separate Rennen, sonst fahren sie mit den Anfängern/Junioren. (Bild: zVg | Neli Widmer )

Noch fünf Rennen
Nach dem sechsten Rennen der Brugger Abendrennen gibt es eine zweiwöchige Pause. Wieder aufgenommen wird das Rennen am 17. Juli, womit die zweite Rennhälfte beginnt. Bis zum 14. August, gleichzeitig das Ende der Brugger Abendrennen, können fünf weitere packende Rennabende bejubelt werden.

Auf die nächste Saison wird vom Verband Swiss Cycling ein neues Rennsystem in der ganzen Schweiz getestet, mit dem Ziel, dass die Rennfahrerinnen und Rennfahrer mehr Zeit auf dem Rad verbringen und mehrere Rennen pro Tag absolvieren. Das neue Rennformat findet bei den Brugger Abendrennen noch keinen Platz, weshalb die nächste Saison wie gewöhnlich durchgeführt wird. Der Präsident des Organisationskomitees, Stefan Rauber, meint: «Wir sind kein grosses Rennen, aber von den kleinen sind wir das grösste.»