Stressfaktor Schulwechsel

Ein Schulwechsel bedeutet für Kinder eine grosse Umstellung. Ein Bilderbuch soll zeigen, wie die Integration am neuen Ort gelingen kann.
Beatrix Weber ist Psychologin und Psychotherapeutin. (Bild: zVg)

Ein Schulwechsel bedeutet für Kinder eine grosse Umstellung und Belastung. Das Buch «Saba kommt an eine fremde Schule und findet Freunde», verfasst von den Psychotherapeutinnen Beatrix Weber aus Wettingen und Graciela Greco aus Ennetbaden, soll Kindern den Übergang zu einer neuen Schule erleichtern. Mit dem Ende der Sommerferien beginnt ein neues Schuljahr. Viele Kinder werden ab August in neue Klassen oder gar an neue Schulen kommen. Diese Umstellung stellt eine grosse Herausforderung dar, insbesondere, wenn sie unfreiwillig erfolgt, etwa durch eine elterliche Trennung, Migration oder Repetieren einer Klassenstufe. Beatrix Weber und Graciela Greco, die selbst solche Erfahrungen gemacht haben, wissen, wie traumatisch gerade ein Schulwechsel sein kann.

Das Bilderbuch, das im Eigenverlag erschienen ist, richtet sich an Kinder im Kindergarten- und Primarschulalter und gibt Anregungen zur Bewältigung traumatischer Erlebnisse. Die Idee für das Buch kam den beiden Psychologinnen, weil sie bei einer Bestandsanalyse feststellten, dass es zwar einen grossen Fundus an Kinderliteratur gibt, die sich mit dem Umzug der Familie auseinandersetzt, aber fast keine Bücher, die sich mit den Auswirkungen des Schulwechsels auseinandersetzen. Weber, die sich als Kinderpsychotherapeutin intensiv mit der Integration von Kindern beschäftigt, betont, dass dessen Auswirkungen oft vernachlässigt werden, obwohl so ein Wechsel für Kinder eine immense Umstellung darstellt. Das Buch soll nicht nur Kindern, sondern auch Eltern, Psychologen und Fachpersonen helfen, mit der belastenden Situation besser umzugehen. «Wir geben darin viele praktischen Tipps, wie Kinder mit dieser Situation besser umgehen können», erklärt die Psychologin.

Anschluss finden
Umzug und Schulwechsel bedeuten für Kinder in der Regel den Verlust bisheriger Freundschaften. Am neuen Ort stehen Kinder vor der Herausforderung, neue Freunde zu finden, was laut Beatrix Weber schwierig sein kann, da Kinder sich oft an den Stärksten in der neuen Klasse orientieren, von denen sie aber meist abgewiesen werden. Diese Konstellation führt laut der Psychologin häufig zu Mobbing und einem Gefühl der Isolation. Wichtig sei es daher, herauszufinden, wer zu einem passt, und aktiv auf neue Personen zuzugehen. «Oft braucht es nur eine Person, die einem am neuen Ort die Türen öffnet», weiss Beatrix Weber. Sehr integrativ wirken dabei beispielsweise gemeinsame Hobbys. Eltern können ihre Sprösslinge beim Aufbau neuer Freundschaften unterstützen und an der neuen Schule Fuss zu fassen, indem sie ihnen erlauben, neue Freunde zu besuchen oder sie zu sich einzuladen. «Häufig kommen sich durch die Kinder auch deren Familien näher», weiss Beatrix Weber. Denn oft sei es nach einem Umzug auch für Erwachsene nicht leicht, Anschluss zu finden, selbst ohne Schulwechsel.

Das Bilderbuch zeigt mit einfachen Texten und Bildern, wie Freundschaften nach einem Umzug gelingen können. Die Protagonistin Saba steht vor den Herausforderungen eines Schulwechsels, findet aber schliesslich neue Freunde und erkennt, dass der Schulwechsel ihr auch viele neue Möglichkeiten eröffnet. Das Buch ist in sieben Sprachen verfasst – Deutsch, Französisch, Italienisch, Englisch, Spanisch, Äthiopisch und Farsi – und wurde von der 32-jährigen äthiopischen Künstlerin Bilen Workiye illustriert. Bestellungen per Mail an beatrixweber@gmx.ch.