Verewigung der Jubiläums-Badenfahrt

Das Badener FilmwerkstattKonzept 2 hat den Badenfahrt-Film realisiert. Eine Herausforderung, denn erst war kein Aftermovie geplant.
Michèle Scheurer, Stefan Jäger und Sascha Stalder. (Bild: zVg)

Ende Juni erschien der rund 25-minütige offizielle Film zur Badenfahrt im August 2023. Schon rund zwei Jahre vor dem zehntägigen Volksfest erhielt das Badener Filmwerkstatt Konzept 2 den Auftrag, wichtige Eckpunkte bei der Vorbereitung und Planung der Jubiläums-Badenfahrt filmisch festzuhalten und aufzubereiten. «Wir haben im Vorfeld beispielsweise die Einweihung des ‹Baus 100›, die Bustaufe des Badenfahrt-Busses und die Vorstellung des Festbiers begleitet», erläutert Geschäftsführer Stefan Jäger.

Das Badener Filmwerkstatt hat ihren Sitz an der Neuenhoferstrasse 101. Seit rund sieben Jahren produzieren und vermarkten Stefan Jäger, der in Birmenstorf wohnt, Sascha Stalder aus Rütihof und die neu zum Team gestossene Michèle Scheurer aus Veltheim dort Filme aller Art.

Nachträglicher Entschluss
Anders als die übrigen Aufträge im Zusammenhang mit der Badenfahrt, kam die Anfrage für den Badenfahrt-Film relativ spontan. Eigentlich war überhaupt kein Film über die Jubiläums-Badenfahrt geplant gewesen. Weil der Wunsch nach einem Bilddokument im Laufe der Vorbereitungen aber immer wieder an das Badenfahrt-Komitee herangetragen wurde, entschloss man sich, die Pläne kurzfristig zu ändern. «Wir erhielten wenige Woche vor der Badenfahrt die Anfrage, ob wir nicht doch einen Rückblick von wenigen Minuten mit den Highlights der Badenfahrt erstellen könnten», erinnert sich Stefan Jäger. Wegen des relativ spontanen Entschlusses zu dem Film, war auch das Budget dafür eher gering.

Schon bei der Planung der Filmeinsätze, spätestens aber während der Dreharbeiten an der Badenfahrt selbst, wurde den Filmschaffenden klar, dass ein dreiminütiger Kurzfilm dem zehntägigen Treiben der Badenfahrt, dem unermesslichen Planungs- und Vorbereitungsaufwand und dem unermüdlichen Einsatz Tausender von Freiwilligen unmöglich gerecht werden könne. «Wir traten mit unseren Bedenken an das Badenfahrt-Komitee heran, das uns zustimmte», meint Sascha Stalder. «Am Budget für den Film konnte man zu diesem Zeitpunkt aber nichts mehr ändern.» Angesichts dieser Ausgangslage entschieden sich die Badener Filmschaffenden, den zusätzlichen Aufwand für den längeren, angemesseneren Badenfahrt-Film auf eigene Kosten zu bewältigen.

Aufwändige Dreharbeiten
Der Entschluss gegen den dreiminütigen Kurzfilm eröffnete dem Team von Konzept 2 einerseits neue Möglichkeiten, stellte es aber auch vor einige Herausforderungen. Weil ein kurzer Rückblick den eigenen Ansprüchen nun nicht mehr genügen würde, machten sich die Filmschaffenden daran, noch vor Beginn der Badenfahrt Stimmen der Stadtverwaltung, der beteiligten Blaulichtorganisationen, diverser Vereine und aus dem Badenfahrt-Komitee aufzuzeichnen. «Der Zeitplan dafür war sehr ambitioniert», meint Stefan Jäger rückblickend. «Wir befürchteten aber, dass bei vielen Mitwirkenden nach dem Fest die Luft draussen sein würde. Glücklicherweise haben die Beteiligten trotz der Vorbereitungsarbeiten begeistert mitgemacht, und auch die Stadt Baden hat uns bei der Arbeit äusserst unkompliziert unterstützt.»

Als Herausforderung stellten sich dann die Dreharbeiten während des Fests selbst heraus. Obwohl sich das kleine Filmteam insbesondere am ersten Festwochenende externe Unterstützung holte, war es wegen des immensen Besucherandrangs nicht einfach, sich auf dem Festgelände zu bewegen und das vielfältige Geschehen mit der Kamera einzufangen. Auch die schiere Grösse des Festgeländes trug zur Herausforderung beim Filmen bei.

Davon liessen sich die Badener Filmschaffenden aber nicht unterkriegen und durchstreiften das Festgelände mit ihren Kameras. Vor und während der Badenfahrt kamen so an insgesamt 21 Drehtagen knapp vier Terabyte Rohdaten zusammen. Nach der Badenfahrt galt es dann, das umfangreiche Rohmaterial zu sichten, zu sortieren und schliesslich zu einem sinnhaften Ganzen zusammenzufügen. Diese Arbeit nahm nochmals rund drei Monate in Anspruch. «Auf unserer Website steht, dass wir 532 Arbeitsstunden in den Badenfahrt-Film investiert haben», erklärt Sascha Stalder. «Tatsächlich waren es wohl noch einige Stunden mehr, wir haben irgendwann zu zählen aufgehört.»

Finessen und Details
Der Film zur Jubiläums-Badenfahrt ist sowohl Rückblick als auch Hintergrundinformation und rückt zudem den Einsatz der Mitwirkenden in den Fokus. «Es war gar nicht leicht, ein Zielpublikum für den Film zu definieren, weil sich die Badenfahrt an die gesamte Gesellschaft richtet», meint Sascha Stalder. Deshalb wechseln sich im Film schnell geschnittene Sequenzen der Feierlichkeiten ab mit Interviews Beteiligter und Aufnahmen der Vorbereitungen. Dadurch soll der Film möglichst allen Zuschauerinnen und Zuschauern etwas bieten, das ihnen zusagt. «Ich glaube, uns ist eine gute Mischung gelungen», meint Stefan Jäger. «Die Rückmeldungen waren jedenfalls fast ausschliesslich positiv.»

Der hohe Arbeitsaufwand für den Badenfahrt-Film erklärt sich in erster Linie mit den Zielen, die sich das Filmteam selbst gesetzt hat. Weil sie alle entweder in der Region aufgewachsen sind oder schon seit langer Zeit hier leben, scheuten sie keine Mühen, einem der grössten Schweizer Volksfeste ein Denkmal in bewegten Bildern zu setzen. «Das war für uns ganz klar ein Leidenschaftsprojekt und unser Beitrag als Badener Filmwerkstatt an die Badenfahrt», betont Sascha Stalder. Diese Leidenschaft äussert sich mitunter in kleinen Schnitten und Details im Film, die beim erstmaligen Betrachten schnell übersehen werden, für die aber minuziöse Planung oder stundenlanges Ausharren nötig waren. «Es lohnt sich deshalb, sich den Film bewusst anzusehen», findet Stalder. «Man wird wahrscheinlich auch beim zweiten und dritten Mal noch Neues entdecken.»