Tanzen auf Topniveau

Als Zwölfjährige entdeckte die Tegerfelderin Moira Menari das Tanzen für sich, mit 18 wurde sie bei «Die grössten Schweizer Talente» bekannt.
Moira Menari, Tänzerin aus Leidenschaft. (Bild: zVg)

«Ich liebe die Bühne», sagt Moira Menari im Gespräch, «und ich träume davon, eines Tages von der Arbeit als Musicaldarstellerin leben zu können.» Schauspielerfahrung hat sie schon einige gesammelt, zum Beispiel im Festspiel «Universus» an der vorletzten Badenfahrt oder im Musical «The Copyright Girl» des Freienwilers François Ruedin in Wettingen. Ihr Trumpf sind aber vor allem ihre Fähigkeiten als Tänzerin. Seit einigen Jahren nimmt die 28-Jährige sehr erfolgreich an Tanzwettkämpfen der Profikategorie teil. Dass sie zu den Besten gehört, hat sie im vergangenen Juni wieder einmal bewiesen, als sie in Biglen BE ihren siebten Schweizer-Meister-Titel gewann. Und zwar im Jazztanz, in der Kategorie Profi Solo, mit dem selbst choreografierten Stück «Le Jazz Hot». Den Wettkampf in der Kategorie Showdance entschied sie ebenfalls für sich. «Wir waren aber nur zwei Teilnehmerinnen, deshalb wurde kein Meistertitel vergeben», erklärt sie. Mit den beiden Erfolgen verbunden ist die Qualifikation für die Jazztanz-Europameisterschaft im September in Slowenien, die Jazztanz-Weltmeisterschaft im Dezember in Polen sowie die Showdance-Weltmeisterschaft im November in Deutschland.

High Heels statt Socken
Moira Menari wird dort nochmals die gleiche Show mit der gleichen Musik tanzen: «Es sind höchstens kleine Änderungen erlaubt.» Die Konkurrenz sei gross, sagt sie. «Die Tendenz ist, dass alles immer noch technischer und akrobatischer wird. Das Künstlerische, Tänzerische geht dabei fast ein bisschen verloren.» Sie selber hat bei der Schweizer Meisterschaft einen Gegenpunkt gesetzt, indem sie mit speziellen High Heels auftrat, die sie kürzlich in London gekauft hatte. Auf den drei Zoll hohen Absätzen (7,62 Zentimeter) der Schuhe der Marke LaDuca seien hohe Sprünge oder eine Zehnfachdrehung nicht so möglich wie in den sonst üblichen Socken. «Dafür sieht es eleganter aus und macht den charakteristischen Broadway-Look komplett», erklärt die 28-Jährige. Eine Jurorin hat sich bei ihr nach dem Wettkampf in Biglen persönlich bedankt, mit den Worten, es sei der schönste Auftritt im ganzen Turnier gewesen. «Das hat mich fast zu Tränen gerührt», sagt die Tänzerin sichtlich bewegt. Ob die Jury bei den internationalen Meisterschaften sich ebenfalls von «Le Jazz Hot» überzeugen lässt, ist natürlich nicht sicher. «Keine Ahnung, wie das dann dort ankommt», sagt Moira Menari schulterzuckend.

In London Musicalluft ­geschnuppert
Bei einem mehrwöchigen Aufenthalt in London hat sie im Frühling viele Workshops in Tanzschulen besucht und im Westend, dem «englischen Broadway», Musicalluft geschnuppert. Auch ein Fotoshooting bei einem spezialisierten Fotografen hat sie absolviert. «Es war der Wahnsinn, und die drei Stunden vergingen wie im Flug.» Die Fotos will sie künftig für Bewerbungen einsetzen. Gerade kürzlich war sie für das «Tarzan»-Musical in Stuttgart in der «Endrunde» für eine Tanzrolle. «Leider suchten sie eher Frauen mit schwarzen Haaren und dunklerer Haut. Das wurde aber erst ganz am Ende verkündet. Das kann ich als Rothaarige mit blauen Augen leider nicht bieten», sagt sie. Es gehöre halt zum «Business», Absagen zu erhalten. In Vorbereitung ist auch eine neue Internetseite. Und natürlich ist Moira Menari auch in den sozialen Medien aktiv.

Hoch das Bein! Schweizer Meisterin Moira Menari präsentiert Pokal und Medaille und dazu ihre Beweglichkeit mit der Pose «leg hold». (Bild: chr)

Grosses Lob von Jurymitglied Christa Rigozzi
Zum ersten Mal im ganz grossen Rampenlicht stand sie mit ihrem bürgerlichen Namen Moira Buser, als sie 2015 bei «Die grössten Schweizer Talente» in den Halbfinal einzog. Jurymitglied Christa Rigozzi meinte damals: «Wir suchen das grösste Schweizer Talent – du bist eines davon.» Darauf folgten immer wieder Engagements für Tanzshows, für Akrobatik-Aufführungen, für Foto- und Videoshootings oder für Workshops und Tanzstunden. Auch das im Studium an der Universität Basel erworbene Wissen – sie hat einen Bachelor-Abschluss in Sportwissenschaft gemacht – setzt Moira dabei ein.

Der Traum vom Musical
Trotzdem ist es nicht einfach, in der Schweiz allein vom Tanzen zu leben. Sie hat deshalb zusätzlich einen Bürojob. «Es ist schon eine ganz andere Welt», sagt Moira Menari, die über eine externe Firma für die Arbeitssicherheit in einem Grossbetrieb im Einsatz ist. «Zum Glück ist mein Chef sehr grosszügig, und ich kann bei Bedarf für Wettkämpfe oder andere Engagements frei nehmen.» Trotzdem verfolgt die Tegerfelderin weiterhin ihren Traum, früher oder später im Musical-Business durchzustarten, am liebsten im Londoner Westend.

moiramenari.com