Im nächsten Jahr, zwischen dem 3. und 10. August, wird die Islandpferde-Weltmeisterschaft (WM) in der Schweiz durchgeführt. Nach den Weltmeisterschaften in Fehraltorf (1995) und in Brunnadern (2009) wurde mit dem in Birmenstorf gelegenen Hardwinkelhof ein optimaler Austragungsort gefunden. Die Islandpferde-WM verspricht, ein Event voller Emotionen und atemberaubender Pferdevorstellungen auf höchstem Niveau zu werden, inklusive eigenem WM-Song und WM-Wein. Es werden gegen 35 000 Zuschauerinnen und Zuschauer in Birmenstorf erwartet.
Es gibt noch viel zu tun – die Pendenzenliste ist lang
Vergangene Woche fand der feierliche offizielle Spatenstich an der Fislisbacherstrasse 3 zum Bau des WM-Geländes statt. Mit von der Partie waren die Gastgeber Michèle und Thomas Huwiler, Roman Spieler (OK-Präsident), Ueli Heller (Präsident des Vereins Islandpferde-WM Schweiz), Marianne Stänz (Frau Gemeindeammann Birmenstorf) und Oliver Egli (Geschäftsinhaber der Egli Gartenbau AG, Uster, Mitglied des Schweizer Nationalkaders der Islandpferde-Vereinigung Schweiz und Verantwortlicher für den Bau der WM-Prüfungsbahnen).
Bereits gebaut und fertiggestellt ist die Trainingsovalbahn. Diese 250 Meter lange Bahn dient dem Aufwärmen von Pferd und Reiter. Die Bahn befindet sich auf der Seite des Hardwinkelhofs. Dort werden nun in den nächsten Wochen und Monaten die Stallungen, also die Unterkünfte für die Islandpferde, gebaut. Jedes Pferd wird eine einzelne Unterbringung, ein Boxenzelt, haben, ausserdem ist für genügend Auslauf gesorgt. Es sind gegen 200 Islandpferde aus insgesamt 22 Nationen, die sich während dieser Woche auf dem Gelände einquartieren. Auch auf dieser Seite werden die teilnehmenden Reiterinnen und Reiter mit ihren Wohnwagen und Wohnmobilen untergebracht.
Bewusst in zwei Teile getrennt
Die viel befahrene Fislisbacherstrasse, die während der Austragung komplett verkehrsfrei sein wird, trennt das Gelände. Das wurde bewusst so geplant. Auf der gegenüberliegenden Seite des Hardwinkelhofs wird das eigentliche Geschehen mit den Sport- und Zuchtvorstellungen sowie einer Eventcity stattfinden. So sind die Bereiche der Teilnehmenden bewusst von der Öffentlichkeit getrennt und separiert. Hier werden nun spiegelverkehrt eine Tribüne mit etwa 7500 Sitzplätzen gebaut sowie eine Passbahn und eine Ovalbahn.
Technisch gutes und harmonisches Reiten
Wer glaubt, ein typisches Wettkampfturnier anzutreffen, wird vielleicht nicht ganz auf seine Kosten kommen. Islandpferde springen bei Meisterschaften nicht über Hindernisse. Bei der Randsportart geht es um die Präsentation der unterschiedlichen Gangarten und vor allem um gutes und harmonisches Reiten, das bewertet wird.
Hier wird besonders ein Augenmerk auf die Gangart Tölt gelegt. Tölt kann fast jedes Islandpferd, wohingegen die Gangart Pass – genetisch bedingt – nicht jedes Islandpferd vollumfänglich beherrscht. Die wenigsten der teilnehmenden Pferde werden per Flugzeug eingeflogen. Die meisten Pferde werden im Anhänger vom Ausland nach Birmenstorf transportiert. Aber was sicher ist, ist die Tatsache, dass einmal aus Island exportierte Pferde nicht wieder in ihr Ursprungsland zurückkehren können, weil das zum Schutz der isländischen Pferderasse dort gesetzlich verboten ist.
Der Pferdesportevent wird per Livestream im Internet übertragen. Nach der Grossveranstaltung müssen sämtliche Anlagen wieder rückgebaut werden, sodass am Ende nur Erinnerungen bleiben. Übrigens muss man kein Pferdefan sein, damit sich ein Besuch an der Islandpferde-WM lohnt. Wer Lust auf diesen Volksfestanlass hat, kann Tickets erwerben, die lediglich den Zugang zur Eventcity erlauben. Dort wird viel Musik geboten, Foodtrucks halten kulinarische Abwechslung bereit, und die Verkaufsstände laden zu einem gemütlichen Bummel ein. Dieser Teil des Veranstaltungsgeländes wird bewusst etwas ausserhalb gebaut.
Spektakuläres Programm garantiert
Mit einem spektakulären Programm, einer eigenen WM-Hymne, einem eigenen Wein sowie einem festlichen Ambiente wird die Veranstaltung nicht nur Pferdefans begeistern, sondern auch die gesamte Region in den Bann ziehen. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren, und das Organisationskomitee sieht dem unvergesslichen Erlebnis mit Zuversicht und grosser Vorfreude entgegen. Michèle und Thomas Huwiler freuen sich sehr auf den bevorstehenden Event. Schon während der WM 2009 war das Paar aushilfsweise im Einsatz in Brunnandern, und das seien die «coolsten» zwei Wochen Ferien gewesen, bestätigen die beiden. OK-Präsident Roman Spieler ist anlässlich des Spatenstichs ebenfalls sehr erfreut, dass es nach fast fünfjähriger, insbesondere gedanklicher, theoretischer und administrativer Vorarbeit nun endlich «physisch» mit einer grossen Baggerschaufel losgeht. «Alle zwei Jahre wird irgendwo in Europa eine WM durchgeführt», sagt Roman Spieler. «Schön, dass im nächsten Jahr nun Birmenstorf (fast) weltbekannt wird», meint er schmunzelnd.