Kino und Bühne im Odeon

Sue Luginbühl und Olivia Klaudia Groenke haben ein vielfältiges Programm für die kommende Saison zusammengestellt.
Die Filmreihe «35 MM» startet mit «Once Upon A Time In The West». (Bild: zVg)

«Nebst den Filmen, die wir jede Woche ins reguläre Programm nehmen, stellen wir pro Saison vier bis fünf thematische Filmreihen zusammen», sagt Olivia Klaudia Groenke, die in Stellvertretung für das Kinoprogramm im Odeon Brugg verantwortlich zeichnet. Eine dieser Reihen nennt sich «Odeonkinoreif?» und wird in Zusammenarbeit mit dem Seniorenrat Brugg organisiert. Eine andere ist die Reihe «Architektur», die hauptsächlich Dokumentationen zum Thema zeigt und in Zusammenarbeit mit der André Roth AG entsteht.

«In einer neuen Filmreihe nehmen wir zum ersten Mal seit langer Zeit unseren alten 35-mm-Projektor wieder in Betrieb», sagt Groenke erfreut. Bis etwa 2010 wurden Filme noch auf Rollen verliehen, heute dagegen läuft alles digital. «Es gibt aber noch Filme, die auf Rolle erhältlich sind, und wir möchten dieses spezielle Flair der analogen Technologie in unseren Kinosaal bringen.» Damit wollen sich die Organsierenden wieder vermehrt der Filmgeschichte widmen und das Handwerk weiterleben, damit es nicht in Vergessenheit gerät.

Im Odeon kommt der alte Projektor wieder zum Einsatz. (Bild: zVg)

Ein Stück Filmgeschichte
Zudem ist geplant, Schulklassen einzuladen, den Kindern einen Blick hinter die Kulissen zu gewähren und zu zeigen, wie diese Technologie funktioniert. Groenke: «Heute werden immer noch Filme auf 35-mm-Spulen gedreht, im Anschluss daran aber digitalisiert. Dabei geht es um den Stil mit dem etwas körnigen Bild und der kultigen Ästhetik.»

Die Filmreihe «35 MM» im Odeon umfasst sechs Filme. Der älteste stammt aus dem Jahr 1941, der neueste von 2010. Die Organisation dieser Reihe stellte Groenke vor besondere Herausforderungen. Neben den Rechten musste sie den physischen Zustand der Filmrollen abklären. Einige Filme wären zwar auf 35 mm erhältlich gewesen, aber die Rollen in so einem schlechten Zustand, dass sie nicht mehr hätten gezeigt werden können.

Die Reihe startet mit dem Spaghetti-Western «Once Upon A Time In The West». «Dazu servieren wir vor dem Film Spaghetti und feiern damit die Wiederinbetriebnahme unseres alten Projektors», sagt Groenke.

Tag des Kinos
Ein besonderer Höhepunkt im Programm ist der Film «E.027 – Eileen Gray And The House By The Sea». Dabei geht es um die irische Architektin und Designerin Eileen Grey. Speziell hierbei ist, dass bei der Vorstellung am Mittwoch, 16. Oktober, die Regisseurin Beatrice Minger anwesend ist und im Anschluss ein Filmgespräch führt.

Die Programmsaison startet am Donnerstag, 29. August, mit der Eröffnung des Kinos. Am Sonntag darauf ist der Allianz-Tag des Kinos. An diesem Tag kostet jeder Kinoeintritt nur 5 Franken. Groenke: «Wir stellen dazu ein noch dichteres Programm zusammen, damit wir mehr Filme und mehr Vielfalt bieten können.» Das Angebot richtet sich an alle, von Kindern bis zu Erwachsenen.

Vielschichtiges Bühnen­programm
Sue Luginbühl trägt zusammen mit den ehrenamtlichen Programmierteams die Gesamtverantwortung für das Programm auf der Odeon-Bühne. Sie erklärt: «Wir verstehen uns als Kulturhaus mit einer engen Verzahnung zwischen Kino, Bühne und Gas­tronomie. Die Bühnenprogramme finden einmal die Woche statt. Jeweils am Freitagabend ziehen wir im Kinosaal den Vorhang vor die Leinwand und bieten auf der Bühne davor Kleinkunst, Theater, Musik, Literatur und sonntagvormittags um 11 Uhr Kindertheater.»

Am 6. September ist Reeto von Gunten mit seinem aktuellen Programm «Originaal» zu sehen, eine ­Mischung aus Lesung, Diaabend und Improvisationskomik. «Der Autor, Spoken-Word-Künstler und Radio­moderator ist witzig, überraschend und geistreich. Das trifft unser Credo», sagt Luginbühl und führt aus: «Wir wollen spannende Künstlerinnen und Künstler auf die Bühne bringen, aber stets mit Tiefgang und anregenden Themen.»

Theater und Musik
Am 20. September wird das Theaterstück «Und dann fing das Leben an» in Zusammenarbeit mit der Integrationsfachstelle Region Brugg gezeigt, die sich mit Anliegen zugewanderter Personen beschäftigt. In diesem Stück geht es um drei Generationen von Frauen, die aus der Türkei in die Schweiz eingewandert sind – eine reale Familiengeschichte, die in Brugg und Windisch spielt. Das Projekt basiert auf einer fotografisch-biografischen Recherche von Ayse Yavas und Gaby Fierz. «Nach dem Theater findet ein Podiumsgespräch statt mit einer Politikerin, einer Schauspielerin und einer Türkin, die selbst diese Einwanderungserfahrung gemacht hat», ergänzt Luginbühl.

Neben Kleinkunst und Theater präsentiert das Odeon Konzerte unterschiedlicher Stilrichtungen. Das Programm umfasst einige bekannte Künstler wie zum Beispiel Jaël. Die ehemalige Frontfrau der Band Lunik ist mit einem Akustiktrio unterwegs. Die Jazzmusikerin Sarah Chaksad kommt mit Streichern und Bläsern auf die Bühne. Luginbühl: «Es gibt aber auch zeitgemässe Schweizer Volksmusik zu hören, die wir zu pflegen versuchen.» Mitte November geschieht das mit dem Jodlertrio Christine Lauterburg, Barbara Berger und Natalie Huber.