«Ich musste mir extra eine Abendgarderobe kaufen», witzelt Pia Mützenberg. Kein Wunder, schliesslich stand ein denkwürdiger Moment bevor. Die 60-Jährige war nämlich, neben Heinz Metzger sowie Daniel Zitterli, für den Heinz-Schärer-Award nominiert und war eingeladen, am feierlichen Anlass Anfang Juni im Trafo Baden teilzunehmen.
Heinz-Schärer-Award
Ende Februar 2024 wurde den Vereinen, die im Schweizerischen Handballverband zusammengeschlossen sind, mitgeteilt, dass es in diesem Jahr bei der Swiss-Handball-Award-Gala eine neue Kategorie, als Erinnerung an Heinz Schärer, geben werde.
Der Award ist der vor zwei Jahren verstorbenen Handballtrainerlegende Heinz Schärer (78) gewidmet. Dank seinem grossen Engagement und seinem Enthusiasmus für diesen Sport entstand die Handballabteilung des TV Endingen, die es ansonsten in der heutigen Form nicht geben würde. Fünf Jahrzehnte lang wirkte er als erfolgreicher Nachwuchstrainer für den Verein und war mehrere Jahre als Assistenztrainer der Schweizer Juniorennationalmannschaft tätig. In beiden Funktionen formte er so zahlreiche Talente bis in die NLA und in die Nationalmannschaft, darunter war sein Sohn Stefan Schärer, der es auf 204 Länderspiele (53 Tore) und als Fahnenträger der Schweizer Delegation an die Olympischen Spiele 1996 in Atlanta brachte.
Ehrenamtliche Tätigkeit
Alle Vereine waren aufgefordert, ihre ehrenamtlichen Trainerinnen und Trainer dem Schweizerischen Handballverband zu melden. Sie mussten angeben, wie viele Stunden pro Woche in welcher Kategorie trainiert wird, was für spezielle Anlässe eine Trainerin oder ein Trainer nebenbei noch anbietet, wie lang er oder sie schon im Trainerberuf ehrenamtlich tätig ist und ob die Person noch andere ehrenamtliche Funktionen in der schweizerischen Handballlandschaft ausübt.
Auch Pia Mützenberg wurde von ihrem Verein angemeldet. Aber zurück zum Galaabend. «Wir drei Nominierten hatten uns beim Eingang zu melden, anschliessend traten wir gemeinsam auf die Bühne und bekamen die eine oder andere Frage von Kathrin Weigelt gestellt», erzählt Pia Mützenberg. Stefan Schärer, der Sohn von Heinz Schärer, verkündete einige Minuten später, wer ausgezeichnet wurde. «Dass ich gewonnen hatte, konnte ich fast nicht glauben», sagt Trainerin Pia Mützenberg erfreut und ist noch immer sichtlich gerührt. «Ich habe mich riesig über die Auszeichnung gefreut.»
Verein gegründet
Im Jahr 1990, kurz nach der Einweihung der Mehrzweckhalle Rütihof, wurde von der engagierten Macherin die Handballgruppe Rütihof zur Erweiterung des Handballangebots in der Region Baden ins Leben gerufen. Kritiker gaben dem Experiment keine grossen Chancen: «Zu wenig Interesse, zu wenig Kinder», war hier und dort zu hören. Heute besteht die Handballgruppe Rütihof aus fünf Mannschaften, von den U9 bis zu den U13. Zu Glanzzeiten hatte der Verein von den U9 bis zu den U19 alles zu bieten. Der Handballsport hat sich über die letzten Jahrzehnte kontinuierlich weiterentwickelt. Er wurde schneller, athletischer, weshalb die Kategorien U15 bis U19 in einer Einfachhalle nicht mehr angeboten werden können. «Handball ist eine wunderbare Sportart», schwärmt Pia Mützenberg, die dreimal wöchentlich trainiert. «Diese Mannschaftssportart liegt mir sehr.»
Pia Mützenberg hat zu Beginn ihrer Liveticker-Ausbildung 2013 ausserdem die Anerkennung als Elitezeitnehmerin erhalten. Hier ist sie für zahlreiche Vereine wie die HSG Aargau Ost, für Handball Baden-Endingen sowie Pfadi Winterthur tätig. Beim Liveticker ist man verantwortlich dafür, dass die Spielereignisse in Echtzeit dokumentiert werden. Diese Rolle erfordert nicht nur ein grosses Verständnis des Spiels, sondern auch eine schnelle Reaktionsfähigkeit und Genauigkeit. Es erstaunt deshalb nicht, dass ihre präzise und zuverlässige Arbeit ihr viel Anerkennung einbrachte und sie deswegen mit dem Award ausgezeichnet wurde.
Grosse Begeisterung und noch mehr Engagement
Die Handballerin ist für ihre Leidenschaft und ihr Engagement im Handball bekannt. Sie begann ihre Karriere im Handball bei lokalen Spielen. Ihre Begeisterung und ihren Einsatz für den Sport führten dazu, dass sie schnell in höhere Ligen aufstieg. Durch das fundamentale Verständnis für den Handball war es möglich, dass sie an wichtigen Spielen und Turnieren beteiligt war. Ein Meilenstein in ihrer Karriere war, bei einem der bedeutendsten Handballvereine der Schweiz, Pfadi Winterthur, als J + S-Verantwortliche und B-Lizenz-Trainerin mitzuwirken. Ihre Arbeit wird von Spielern, Trainern und Fans gleichermassen geschätzt. Selbstredend, dass die aktive Sportlerin regelmässig an Schulungen und Workshops teilnimmt, um stets auf dem neuesten Stand der Regeln und der Technologien im Handball zu sein. Die Rütihoferin ist nicht nur im Handball engagiert, sondern hat auch eine Vielzahl von Hobbys und Interessen. Sie bastelt und liest gern, geht ins Kino oder Theater und fährt Fahrrad. Ein grosser Traum der Heinz-Schärer-Award-Trägerin ist es, einmal nach Neuseeland zu reisen.