Gegenwärtig wird die Villa Langmatt umfassend saniert, das Museum bleibt deshalb bis zum Frühjahr 2026 geschlossen. Die imposante Jugendstilvilla wurde vor über 120 Jahren vom Architekten Karl Moser für das Ehepaar Sidney und Jenny Brown-Sulzer erbaut. Die letzte grössere Instandsetzung des Gebäudes erfolgte in den Jahren 1987 bis 1990, als das ehemalige Wohnhaus zum öffentlich zugänglichen Museum mit einer der bedeutendsten Privatsammlungen des französischen Impressionismus wurde. Eine Gesamtsanierung hat die denkmalgeschützte Villa seit ihrer Erbauung nicht erfahren.
Verbesserte Zugänglichkeit
Seit Anfang März laufen die Sanierungsarbeiten in der Langmatt – trotz zahlreichen Überraschungen – bis anhin nach Plan. Bevor aber das Museum voraussichtlich 2026 wiedereröffnen kann, muss noch einiges getan werden. Die imposante Villa ist derzeit komplett eingerüstet, einige Wände des Ökonomiegebäudes sind mit dicken Holzbalken stabilisiert. Nicht nur für die Sicherheit der Bauarbeiter, sondern auch um das denkmalgeschützte Objekt zu sichern.
Nun wird die historisch wertvolle und geschützte Substanz restauriert, die Sicherheits- und Haustechnik wird erneuert, und energetische Ertüchtigungen werden vorgenommen. Vom Keller bis unter das Dach wird eine Gesamtfläche von 2630 Quadratmetern saniert, verteilt auf 75 Räume. Um den Bedürfnissen des Publikums künftig besser zu entsprechen, stehen ausserdem vier Neuerungen im Zentrum: Pavillon, Eingangsbereich, Lift und Ganzjahresöffnung.
Anstelle des ehemaligen Verwaltungsgebäudes entsteht ein multifunktionaler, öffentlich zugänglicher Pavillon. Als neuer Veranstaltungs- und Begegnungsort soll er mit der dafür notwendigen Infrastruktur ausgestattet werden. Im neuen Eingangsbereich werden die Museumskasse und ein erweiterter Museumsshop, eine Garderobe, eine WC-Anlage sowie ein Lift untergebracht. Er wird sämtliche Geschosse verbinden und erstmals den hindernisfreien Zugang zum gesamten Gebäude ermöglichen. Zudem werden das Museum sowie der Park nach Abschluss der Gesamtsanierung das ganze Jahr geöffnet und neu für die Besucherinnen und Besucher in den Wintermonaten zugänglich sein.
Das grosse Langmatt-Buch
Eine neue umfassende Publikation dokumentiert die bewegte Geschichte der Langmatt von den Anfängen der Sammlung über die Wandlung der Villa in ein Museum bis zur Volksabstimmung über die Sanierung und zur Rettung durch den Bilderverkauf. Langmatt-Direktor Markus Stegmann vermittelt darin vielfältige Einblicke in eine Zeit grosser Herausforderungen. 17 Textbeiträge von Fachpersonen und Kunstschaffenden erläutern historische Hintergründe und spüren der zauberhaften Atmosphäre der «magischen Langmatt» nach.
Grosse Aufmerksamkeit erreichte die Langmatt im Sommer 2023 mit 79,25 Prozent Ja-Stimmen bei der Volksabstimmung über den Beitrag der Stadt Baden in Höhe von 10 Millionen Franken für die Sanierung des Gebäudes. Bald darauf machte die Langmatt international Schlagzeilen im Zusammenhang mit ihrem Bilderverkauf, der zur Rettung des historischen Ensembles notwendig geworden war. Es kommt nicht alle Tage vor, dass die «New York Times» einem Schweizer Museum eine ganze Seite widmet.
«Die magische Langmatt» dokumentiert diese aussergewöhnlichen Vorgänge und stellt sie in erweiterte Zusammenhänge. Auf diese Weise erhellen sich die komplexen Hintergründe. Unterschiedliche Perspektiven und Blicke hinter die Kulissen lassen die Leserschaft in den Kosmos Langmatt eintauchen.
Beispielsweise findet sich darin Interessantes zum Testament von John A. Brown, zu den Anfängen der Langmatt als Museum oder zur Strategie bei der Volksabstimmung und beim Bilderverkauf in New York. Und natürlich ist die Geschichte zur Provenienz des Bildes «Früchte und Ingwertopf» von Paul Cézanne aus der Museumssammlung, die im Vorfeld der Versteigerung in New York für Wirbel sorgte, ein wichtiges Thema.
Ergänzt werden die Geschichten und informativen Beiträge mit poetischen Texten von acht Kunstschaffenden, die in den letzten rund 15 Jahren in der Langmatt ausgestellt haben und die darin die Atmosphäre des historischen Ensembles einfangen.
Am 17. Oktober findet um 19 Uhr die Buchvernissage im Historischen Museum Baden statt. Es begrüsst Lisa Schlittler, Leiterin des Historischen Museums. Im Anschluss stellt Markus Stegmann das Buch vor und führt ein Gespräch mit Daniele Muscionico, Kulturjournalistin und Autorin. Ab 18 Uhr freier Museumseintritt und Barbetrieb. Nach dem Gespräch findet ein Apéro statt. Eine Anmeldung ist erforderlich: langmatt.ch/agenda oder hist.museum@baden.ch oder 056 222 75 74.