Sie ist Spanierin, lebt und arbeitet jedoch seit Langem in Deutschland. In Frankfurt schlug Maria Garcia ihre Zelte auf, denn dort begann sie, die sich schon als junges Mädchen leidenschaftlich fürs Tanzen interessierte, ab 2008 zu unterrichten. Drei Jahre später gründete sie für ihre Shows die Compania Maria Garcia. Seither entwickelt die Autorin, Tänzerin, Choreografin und Produzentin Stücke, die Flamenco als «lebende Kunstform» begreifen, «die ständig im Wandel ist». Zum einen findet es Maria Garcia wichtig, «dabei die Tradition zu respektieren und trotzdem den Einfluss der Moderne zuzulassen. Zum anderen», betont sie, «zeigen wir in unseren Shows eben diese Symbiose zwischen Tradition und Moderne.» Will heissen: Maria Garcia und ihre Tänzerinnen und Tänzer sowie Musikerinnen und Musiker präsentieren den Flamenco «dabei immer noch in seiner Essenz – ergreifend, schonungslos und leidenschaftlich». Leidenschaft pur also, die alles umfasst: Einsamkeit, Freude und Trauer. Die Emotionen dürfen lodern – gerade in «Lola – eine emotionale Reise ins Glück», diesem Flamenco-Tanzmusical, das Jazz und Latin Pop mit Flamenco reizvoll verschmelzen lässt.
Nach wahren Begebenheiten
«Lola» ist die Geschichte einer mutigen, jungen Witwe mit zwei Kindern, die der Armut in ihrer Heimat in den 1960er-Jahren entflieht, um in Deutschland Arbeit zu finden und die Familie zu unterstützen, die sie in Spanien zurücklässt. Doch der Weg in ein anderes Land, das (vielleicht) einmal zur Heimat wird, ist kein Honigschlecken: Verzweiflung und Hoffnung halten sich die Waage in einem Stück, das auf wahren Begebenheiten beruht. Denn «Lola» erzählt eine Emigrationsgeschichte, wie sie Maria Garcias Grossvater und ihre Eltern in den 60er- und 70er-Jahren des letzten Jahrhunderts tatsächlich erlebten.
Für Daniel Nicolai, den Intendanten des English Theatre Frankfurt, besitzt «Lola» mehr als nur politische Aktualität. «Das Stück weist vielmehr Identifikationspotenzial für jeden auf. Denn alle kennen das Gefühl, einer Situation nicht gewachsen zu sein.» Mit einem Wort: «‹Lola› steht für die Kraft, die man aufbringen muss, um die Herausforderungen des Lebens zu meistern.»
Maria Garcias Schöpfung wurde 2018 an dem erwähnten Theater uraufgeführt. Viele weitere Vorstellungen folgten, aber dann kam Corona und brachte die Welt zum Erliegen. Erst sechs Jahre später konnte das Stück im Theater La Poste in Visp im März wieder aufgenommen werden. Für Maria Garcia die Gelegenheit, eine neue Version von «Lola» zu produzieren und einen zweiten Versuch mit einer Tournee zu starten. Nun stellt sie die neue «Lola» im Kurtheater Baden vor und nimmt damit das Publikum mit auf eine Reise ins Ungewisse; viele Ängste und Hindernisse müssen überwunden werden, um am Ende wieder Hoffnung und Lebensfreude zu finden.
Freitag, 8. November, 20 Uhr
Kurtheater, Baden