Technologie ausser Kontrolle

Unter dem Motto «Technology beyond control», also etwa «Technologie ausser Kontrolle» (Anm. d. Red.), erwartet uns ein Filmmarathon querbeet durch die Filmgeschichte des Science-Fiction-Genres, darunter eine Vorpremiere. Das Organisationskomitee, bestehend aus Daniela Minneboo und Michel Frutig, hat mit der Unterstützung des Vereins Cinéxtravagant, des Kinos Excelsior und mithilfe von Swisslos Kanton Aargau dieses Projekt auf die Beine gestellt. Für Frutig und Minneboo erwuchsen Motivation und Inspiration aus der Frage: Warum kümmert sich niemand anderes um dieses unendlich faszinierende, vielseitige und beliebte Genre?

Von Visionen zur Wirklichkeit: Faszination Science-Fiction
Eine berechtigte Frage. Es gibt keine vergleichbaren kulturellen Anlässe in der Schweiz, die sich hauptsächlich dem Science-Fiction-Film widmen würden. Dabei ist dieses Genre so beliebt wie facettenreich. Es gibt Dutzende von Subgenres und unzählige Nuancen. Es erzählt imaginäre – auch eskapistische – Geschichten über Wissenschaft, Technologie und deren Einfluss auf Gesellschaft, Kultur und Zukunft. Es erkundet mögliche Welten, Zukunftsvisionen oder alternative Realitäten, basierend auf wissenschaftlichen oder spekulativen Konzepten. Science-Fiction-Filme stellen uns aber vor ethische und kulturelle Fragen, wie die aktuelle Entwicklung um künstliche Intelligenz zeigt. Es sind Fragen, die wir lieber jetzt stellen und sogar beantworten sollten, bevor Visionen zur Wirklichkeit werden. Eines der ersten Science-Fiction-Werke sind die Romane Jules Vernes, der in vielen seiner Geschichten die Zukunft mit U-Booten und Mondflügen prophezeite – zu seiner Zeit war die Erfindung des Telegrafen das ­Modernste, was es gab. «Was wir uns wünschen, sind Besucherinnen und Besucher, die mit uns einen Blick in die Zukunft wagen. Schliesslich werden Ideen und Visionen aus der ­Science-Fiction nicht selten Realität», sagt Co-Festivalleiterin Minneboo. 

Der Name der Veranstaltung «We will see» ist also Prämisse: Wir werden sehen, was noch kommt oder was auf uns zukommt, was tatsächlich zur Realität und Alltag wird und was wir heute nur von Filmen kennen. «Es ist aber auch die Anspielung auf das Sehen an sich. Sehen, was auf der Kinoleinwand läuft, was sich in einem spannenden Science-Fiction-Buch versteckt oder was andere visuelle Künste für uns bereithalten», bekräftigt Co-Festivalleiter Frutig. 

Science-Fiction mit allen Sinnen erleben
Apropos Science-Fiction-Literatur: Die meisten Kinofilme gäbe es ohne Romanvorlage nicht. Deshalb wagt «We will see» den unerlässlichen Brückenschlag vom Film zur «literarischen Jamsession». Was wir darunter verstehen dürfen, soll eine Überraschung bleiben. Minneboo: «Nur so viel: Es sind nicht nur Leseratten willkommen, sondern man darf gern ohne viel Erfahrung mit Zukunftsliteratur dabei sein.» 

Das Organisationskomitee hat den Science-Fiction-Tag so gestaltet, dass er nicht nur die Augen, sondern auch die Ohren anspricht: Im Foyer wird DJ HNS die passenden Klänge und Beats bis spätabends auflegen, während wir Science-Fiction-Fans zu «Space Food» und einem Drink in der Hand uns über die Filme und deren Axiome unterhalten können. Und auf ein besonderes Highlight dürfen wir uns ausserdem freuen, um die besondere Verbindung von Wissenschaft, Kultur und Zukunftsvisionen zu entdecken: Vor jedem Film werden uns Meisterinnen und Meister ihres Fachs Anregungen geben, durch die wir die Filme womöglich anders sehen oder anders verstehen werden. Minneboo: «Eine Mathematikerin, ein Psychoanalytiker, eine Künstlerin und ein Filmjournalist teilen ihre Perspektiven auf das Genre. Sie alle verbindet die Begeisterung für Science-Fiction, und wir freuen uns auf ihre kurzen, etwa fünfminütigen Inputs vor den Filmen.»

excelsior-brugg.ch
wewillsee.ch