Wer Franc Morshuis trifft, spürt auf Anhieb: Der neue Geschäftsführer des «Fortyseven» in Baden begegnet seinem Gegenüber auf Augenhöhe, gibt sich unkompliziert und humorvoll. Vor knapp vier Monaten trat er seine Stelle als Nachfolger von Nina Suma an, die nun eine politische Karriere verfolgt. Die weitläufige Wellnesstherme von Stararchitekt Mario Botta ist ihm aber seit der Planungs- und Bauphase vertraut. Bevor er seinen Job in Baden antrat, leitete Franc Morshuis zehn Jahre lang die Therme Aqualon in Bad-Säckingen. Sie steht wie das «Fortyseven» im Eigentum der Stiftung Gesundheitsförderung Bad Zurzach + Baden. «Ich wurde wegen meiner langjährigen Erfahrungen im deutschen Betrieb schon früh als Berater in das Badener Grossprojekt einbezogen», bekundet er.
Das «Aqualon» steht zwar weiterhin unter seiner Führung, aber er hat die operative Leitung in die Hände von zwei seiner dortigen Mitarbeiterinnen gelegt, damit er sich ganz seiner neuen Aufgabe in Baden widmen kann. Für die Aufbauarbeit, die Suma in den ersten drei Jahren nach der Fertigstellung der Wellnesstherme geleistet hat, findet der neue CEO nur lobende Worte: «Ich fand ein Unternehmen vor, dass im Bäderkanton Aargau und darüber hinaus sehr gut positioniert ist», findet der 58-Jährige. Er hat das gesamte Team, das er schon vor seinem Stellenantritt kannte, übernommen und spricht von einem «sehr angenehmen Umfeld».
Aufbauarbeit gewohnt
1991 kam der im niederländischen Dorf Heiloo geborene Franc Morshuis – genau wie viele seiner Landsleute – als Physiotherapeut für die damalige Rheumaklinik Zurzach in die Schweiz. «Die Anstellung kam mittels Telefongespräch zustande und war vorerst auf vier Monate begrenzt», erinnert er sich. Daraus wurden mittlerweile 33 Jahre, und ein Ende ist nicht abzusehen. Dank seiner guten Leistungen erhielt Morshuis nach einiger Zeit eine Festanstellung in der Schweiz. Er heiratete seine heutige Frau Christine und gründete eine Familie. Das Paar hat gemeinsam zwei Kinder. «Einmal – nach ungefähr zehn Jahren in der Schweiz – kehrten wir in die Niederlande zurück. Aber wir waren fast jedes zweite Wochenende im Aargau», erinnert sich Morshuis. 2002 zog die Familie endgültig wieder zurück in die Schweiz und erwarb ein Haus in Zurzach, in dem sie bis heute wohnt.
Franc Morshuis nahm innerhalb der Stiftung Gesundheitsförderung Bad Zurzach + Baden fortan verschiedene Funktionen und Führungsaufgaben in Rehakliniken wahr. «Eines Tages lud mich der damalige CEO Stephan Güntensberger zu einem Gespräch bei einem Glas Wein ein. Am Ende der Flasche war ich Geschäftsleiter der Wellnesstherme Aqualon in Bad Säckingen», erzählt er und lacht. Leicht war seine neue Aufgabe damals nicht. Weil die vor allem für Patientinnen und Patienten der umliegenden Kliniken bestimmte Therme nach den Bäderreformen pleitegegangen war, wurde sie von der Stiftung mit dem Plan aufgekauft, sie neu auch als Wellnessoase für ein breites Publikum zu positionieren. Zehn Jahre lang arbeitete Franc Morshuis an der Umsetzung des Projekts, durch das die Therme mit einem Hotel, Spa und Fitnesscenter erweitert wurde. Nach Abschluss dieser Herkulesaufgabe ist er nun bereit für die neue Herausforderung im «Fortyseven».
Kundenfrequenz erhöhen
Beibehalten will Franc Morshuis die Positionierung der Badener Wellnesstherme als Wohlfühlort, an dem Besuchende in den fünf Thermalwasserbecken, im Erholungs- und Ruhebereich Kosmos sowie in der Saunalandschaft entspannen und sich vom Alltag erholen können. Franc Morshuis möchte aber durchaus nicht nur bewahren: Er plant, das sogenannte Spa-Menü kontinuierlich mit neuen Treatments zu ergänzen und das kulinarische Angebot im Restaurant zu erweitern. «Zudem bieten wir Spezialevents wie beispielsweise thematische Lady-Sauna-Abende an. Weitere Ideen sind bereits in der Umsetzung», sagt der neue Geschäftsleiter.
Finanziell auf gutem Weg
Was die Kundenfrequenz betrifft, sieht Franc Morshuis in Baden jedoch Handlungsbedarf: «Punkto Auslastung haben wir vor allem von Montag bis Mittwoch noch freie Kapazitäten.» Gemäss Reglement dürfen sich 550 Personen zeitgleich im Bad aufhalten. Am Wochenende entstehen deswegen manchmal Wartezeiten. Anfang der Woche ist das Gästeaufkommen vor allem tagsüber jedoch eher spärlich. «Unsere Hauptklientel besteht aus berufstätigen Menschen zwischen 25 und 55 Jahren. Wir möchten mit zusätzlichen Angeboten auch den Nachwuchs und die ältere Generation ansprechen», bekundet Morshuis mit Blick auf die Zukunft. Ideen dazu seien da, aber noch nicht spruchreif. Nach der Aufbauphase habe man das vergangene Jahr mit einer schwarzen Null abgeschlossen. «Gemäss meiner Kalkulation werden wir für 2024 noch bessere Zahlen schreiben», meint der neue Geschäftsführer optimistisch. Sein erklärtes Ziel ist es, in wenigen Jahren ein finanziell stabiles Unternehmen präsentieren zu können. «Wir wollen weiterwachsen und sind noch lang nicht am Ende der Fahnenstange angelangt», meint Morshuis zuversichtlich und entschlossen.