Würenlos geht es finanziell gut. Darin waren sich Gemeinderat Lukas Wopmann als Finanzvorstand und Pascal Renaud als Präsident der Finanzkommission (Fiko) an der von 151 Stimmberechtigten besuchten Gemeindeversammlung am 3. Dezember einig. Gemeinderat sowie Fiko sahen den Zeitpunkt gekommen, die Steuerzahlenden 2025 mit einer Steuerfussreduktion zu entlasten.
Der Gemeinderat schlug eine Senkung von 99 auf 97 Prozent vor – womit noch immer ein Budget mit einer Million Franken Einnahmenüberschuss vorliegt. «Zu viel Überschuss», sagte Fiko-Präsident Pascal Renaud, der seine Kommission in der Rolle einer Anwältin der Steuerzahlerinnen und -zahler sieht. Ausführlich und mit vielen Folien durchleuchtete er die Würenloser Finanzen, in denen er ein stetes Wachstum beim Gemeindepersonal sowie beim Sachaufwand – sowie die eine oder andere geplante Investition – kritisierte. Bei den vorgesehenen 4,2 Millionen Franken für einen künftigen Kunstrasenplatz des Sportvereins sowie bei den 3,5 Millionen Franken für eine Neugestaltung des Bahnhofplatzes gehe es um eine Güterabwägung: «Mehr Luxus oder weniger Steuern.»
Achterbahnfahrten beim Steuerfuss?
«Rein rechnerisch kann man der ,Steuerfuss auf 92 Prozent senken und hätte noch immer einen Einnahmenüberschuss», monierte Pascal Renaud. Die Fiko begnügte sich in ihrem Antrag jedoch mit 96 Prozent – einer Senkung um 3 Prozentpunkte. Das genügte der SVP Würenlos nicht. Pascal Pfeffer stellte den Antrag, den Steuerfuss um 4 Punkte zu reduzieren. Maja Wanner, Co-Präsidentin der FDP-Würenlos, meinte: «Das Geld soll bei den Bürgerinnen und Bürgern bleiben, solange es keine bewilligen Investitionen oder andere dringende Notwendigkeiten gibt.» Die Unterstützung einer Steuersenkung bedinge aber auch die Bereitschaft, den Steuerfuss wieder zu erhöhen, wenn es anstehende Projekte erforderten.
«Eine Senkung um 2 Prozentpunkte ist angemessen», sagte Harald Völker von der Mitte-Partei. Angesichts des Investitionsbedarfs der nächsten Jahre ergebe eine Steuerreduktion keinen Sinn. «Ich bin für eine nachhaltige Finanzpolitik ohne Achterbahnfahrten beim Steuerfuss», sagte er.
Kritik am Stellenplan
Dann der Antrag eines Einzelvotanten: Er wollte den Steuerfuss bei den aktuellen 99 Prozent belassen und «ein Polster für künftige Investitionen in einen Kunstrasenplatz und ein Altersheim schaffen». Schliesslich obsiegte der Antrag des Gemeinderats (97 Prozent) klar, und in der Schlussabstimmung gab es für das Budget samt Steuerfuss lediglich 33 Gegenstimmen.
Zuvor mussten die Stimmberechtigten noch bei den Personalausgaben entscheiden, wo die Reise hingehen soll. Der Gemeinderat beantragte ein Wachstum von insgesamt 100 Stellenprozent – aufgeteilt auf die Schulsozialarbeit, das Steueramt und die Abteilung Finanzen. Die Fiko verlangte eine Plafonierung und eine Priorisierung für den Stellenplan, die SVP wollte es bei plus 50 Stellenprozent belassen. Insbesondere eine Aufstockung beim Schulsozialdienst wurde in der anschliessenden Diskussion kritisiert. «Wir haben eine gesunde Schülerschaft», meinte eine Votantin. Gemeindeammann Anton Möckel begegnete dieser Sichtweise mit den ihm vorliegenden Fallzahlen bei der Schulsozialarbeit. Am Schluss wurden die Pensen im Sinne des Gemeinderats nach oben korrigiert.
Ohne Gegenstimmen wurden die Gemeinderatsbesoldungen für die Amtsperiode 2026 bis 2030 erhöht. Der Gemeindeammann mit seinem 50-Prozent-Pensum erhält übernächstes Jahr 65 000 statt 60 000 Franken. Der Vizeammann bekommt wie bisher 30 000 und die weiteren Gemeinderatsmitglieder 25 000 statt 22 000 Franken. Neu ist, dass die beiden Behördenangehörigen, die für das Ressort Bildung beziehungsweise die Verwaltungskommission der technischen Betriebe verantwortlich sind, zusätzlich je 10 000 Franken an Vergütungen bekommen.
Freude bereiteten drei (Bau-)Kredite, die weit unter den Annahmen abgerechnet werden konnten.