Sperrung des Schlossbergplatzes

Die «Bauzone 5400» steht vor ihrer zweiten und letzten Phase. Die Bauarbeiten in ­Baden dauern aber nach Beendigung des Projekts an.
Mitte Januar beginnen auf dem Schlossbergplatz die Bauarbeiten. (Bild: sim)

Weil dieses Jahr diverse Bauprojekte in der Badener Innenstadt anstanden oder starteten, beschloss die Stadt, die Arbeiten beim Projekt Bauzone 5400 zu koordinieren. Neben privaten Bauvorhaben verlegte insbesondere die Regionalwerke Baden AG (RWB) Fernwärme- und Fernkälteleitungen beinahe über die gesamte Länge der Badstrasse. Obwohl es in der Innenstadt zeitweise eng wurde, gelang es dank einem Zulieferungsring rund um die Innenstadt in der Regel, die Bauarbeiten mit den Bedürfnissen von Passanten und Gewerbetreibenden unter einen Hut zu bringen. «Es ist wahnsinnig, was in diesen Gräben alles aufgetaucht ist», erklärt Patrick Nöthiger, Projektverantwortlicher der Stadt. «Trotzdem wurden die Arbeiten nur eine Woche verzögert.»

Ein Grossteil der Arbeiten in der Badstrasse ist inzwischen weitgehend abgeschlossen. Nach einer kurzen Pause werden die RWB die Arbeiten am Fernwärmenetz im letzten Abschnitt der Badstrasse vor dem Schlossbergplatz und auf dem Platz selbst fortsetzen. Am 13. Januar beginnen dort die umfangreichen Bauarbeiten zur Installation von Fernwärme und Fernkälte, die später in der Stadtturmstrasse weitergeführt werden. Diese Arbeiten werden voraussichtlich bis Ende Oktober 2025 andauern. Während dieser Zeit wird der Schlossbergplatz nur noch zu Fuss passierbar sein.

Ebenfalls im Januar beginnen Umbau und Vergrösserung der bestehenden Ladenflächen am ehemaligen Geschäftssitz der Credit Suisse an der Badstrasse 11. Das vormalige Bankgebäude wurde 1996 erstellt und soll nun umfassend saniert und für die Umnutzung vorbereitet werden. Vor allem in der ehemaligen Bankschalterhalle soll durch den Einzug einer Decke zusätzliche Gewerbefläche gewonnen werden. Bauherrin ist die Hangartner AG aus Schindellegi SZ.

Ab Februar wird von der Laube & Gsell AG an der Bahnhofstrasse 4 im Untergeschoss ein neuer Gewerberaum erstellt. Gleichzeitig werden Dach und Fassaden des Gebäudes erneuert und isoliert. Das bestehende Vordach an der Fassade Bahnhofstrasse wird durch ein Glasvordach ersetzt, das zweite Obergeschoss wird umgenutzt und zur Wohnung umgebaut, wofür hofseitig ein Balkon angebaut werden soll.

Um die Baustellen auf dem Schlossbergplatz logistisch zu entlasten und die Sicherheit für Passanten in der Innenstadt zu erhöhen, wird die RVBW-Linie 5, die bergwärts Richtung Baldegg fährt, umgeleitet. Seit dem Fahrplanwechsel am 15. Dezember führt die neue Route den Bus durch den Bustunnel beim Schlossbergplatz zum Schulhausplatz, wo er die Haltestelle Lindenplatz bedient. Anschliessend fährt er über die Kennelgasse zur Allmend und bedient die Haltestelle Birkenweg, bevor er seinen Weg Richtung Baldegg fortsetzt. Der talwärts fahrende Bus bleibt auf seiner gewohnten Route vom Birkenweg zum Bahnhof und bedient weiterhin die Haltestellen Belvédère, Lindeli und Rütistrasse. Weil deshalb die ersten Stationen im Quartier Allmend auf der Route vom Stadtzentrum her nicht mehr angefahren werden und sich die Reisezeit mit den öffentlichen Verkehrsmitteln verlängert, stiess die Massnahme in den betroffenen Quartieren auf Kritik. 

Fortsetzung in der Unterstadt und in Baden Nord
Nach den Bauetappen nächstes Jahr werden die meisten Arbeiten in der Innenstadt abgeschlossen sein, und das Koordinationsprojekt Bauzone 5400 geht zu Ende. Das bedeutet aber nicht, dass die Stadt Baden als Ganzes zur Ruhe kommt. Insbesondere die RWB werden mit der Verlegung der Fernwärme- und Fernkälteleitungen fortfahren. Wenn die RWB die Leitungen unter dem Schlossbergplatz verlegt haben, werden die Arbeiten voraussichtlich ab 2026 in Richtung Kirchplatz und bis zum Kirchweg fortgesetzt, wo die Fernwärme- und Fernkälteinfrastruktur bereits dieses Jahr verbaut wurde. Von dort werden die Leitungen in den kommenden Jahren Richtung Halde verlegt. Sind die Leitungen in entgegengesetzter Richtung bis voraussichtlich Oktober 2025 durch den «Blinddarm» verlegt, werden die Arbeiten nach Norden fortgesetzt, um möglichst alle Quartiere an das Netz anzuschliessen. 

Ausgezeichnete Koordination
Das Projekt Bauzone 5400 wurde für seine innovative Herangehensweise und den konkreten Nutzen im Bereich Innenstadtgestaltung mit einem Award ausgezeichnet. Die Verleihung fand in der Sky-Lounge des Wankdorf-Stadions in Bern statt und wurde vom Verband Netzwerk Standort Schweiz organisiert. Jurypräsidentin Katharina Hopp lobte das Projekt als Vorbild für effektive Standortförderung, das es geschafft habe, trotz der Herausforderungen mehrerer Grossbaustellen die Attraktivität der Innenstadt von Baden zu bewahren und einen Rückgang der Besucherfrequenzen zu verhindern. Entscheidend für den Erfolg des Projekts war die enge Zusammenarbeit aller Beteiligten, ein Ansatz, der laut Katharina Hopp einfach erscheint, in der Praxis aber oft schwierig umzusetzen ist. «Bauzone 5400» habe bewiesen, dass durch koordinierte Zusammenarbeit eine nachhaltige Wirkung erzielt werden könne.

Netzwerk Standort Schweiz zeichnet seit 2007 Projekte aus, die mit innovativen Konzepten zur Standort- und Wirtschaftsförderung beitragen. Für die Awards 2024 hatten sich zwölf Projekte beworben, wovon sechs nominiert und drei ausgezeichnet wurden. «Bauzone 5400» überzeugte die Jury durch ihren konkreten und positiven Einfluss auf die Stadtentwicklung und die lokale Wirtschaft.