Von der Limmat auf den Atlantik

Zwei Ruderer aus Baden ­nehmen am «The World’s Toughest Row» teil, dem gegenwärtig weltweit ­härtesten Ruderrennen.
Zwei Freunde wollen den Weg in die Karibik im Ruderboot bewältigen: Anton ­Flohr und Steven Gfeller. (Bild: isp)

Anton Flohr (25) und Steven Gfeller (32) sind nicht nur beste Freunde, sondern teilen auch die gleiche Leidenschaft: Rudern. «Bei immer perfekt flachem Wasser auf der Limmat sind wir mit dem Rudersport gross geworden. Nach Jahren auf nationalen und internationalen Regatten suchen wir in ‹The World’s Toughest Row› nach der ultimativen Herausforderung in dem Sport, der uns schon unser Leben lang begleitet hat», berichten beide voller Vorfreude.

Die Herausforderung
Am 14. Dezember 2025 soll es losgehen. «The World’s Toughest Row», früher unter «Talisker Whiskey Atlantic Challenge» bekannt, gilt als das ­härteste Ruderrennen der Welt. Dabei sind 3000 Meilen, rund 4800 Kilometer, nur mit Muskelkraft über den ­Atlantik zu bewältigen. Neben den ­ex­tremen Naturgewalten mitten im Ozean kämpfen die Jungs während der Überquerung mit absoluter Isolation sowie körperlicher und mentaler Erschöpfung.

Über 40 Teams werden von La Gomera, einer der Inseln des Kanarischen Archipels, starten und innerhalb von 30 bis 60 Tagen nach Antigua in der Karibik rudern. «Unser Ziel ist es, als erstes Zweierteam des Rennens anzukommen. Der Weltrekord von 32 Tagen ist dabei die Messgrösse», verrät Steven Gfeller. «Wie nah wir an die 32 Tage heranfahren, hängt stark vom Wetter, in erster Linie aber von uns selbst und unserer Vorbereitung ab.» Das Rennen über den offenen Ozean ist für beide Freunde eine völlig neue Herausforderung. «Den Rudersport nochmal ganz neu erleben und dabei den Naturgewalten des Atlantiks ausgesetzt zu sein», darin sieht Anton Flohr den Reiz dieser extremen Herausforderung. «Wir brennen für dieses Rennen und sind überzeugt, dass es uns persönlich weiterbringen wird, daran teilzunehmen. Wir glauben fest daran, dass wir es schaffen werden», sind sich die beiden Ruderer einig.

Von nichts kommt nichts
Um sich auf das Ruderrennen über den Atlantik vorzubereiten, betreiben die ambitionierten Jungs beinahe täglich Kraft- sowie Ausdauertraining. Gleichzeitig gilt es, sich mental auf diesen Wettkampf einzustimmen. Dazu zählt das Training im Rennrhythmus, mit sehr wenig Schlaf und hoher Belastung über einen langen Zeitraum. Ausserdem verbringen die beiden Freunde ausserhalb des Trainings immer mehr Zeit miteinander, um sich für die lange Zweisamkeit zu wappnen und als Team zusammenzuwachsen.

Erfahrungsberichte von Teilnehmenden und Tipps für das Rennen gibt es genug. Filme wie die SRF-Dokumentation «Rudern am Limit» haben in der Schweiz bei vielen das Interesse am Rudersport und insbesondere an aussergewöhnlichen Rennen wie der Atlantiküberquerung geweckt. Seither nehmen regelmässig Ruderfans aus der Schweiz daran teil. «Wir haben also einige Anlaufstellen, die wir um Erfahrungstipps fragen können. Im Ruderclub Baden startete das Team Helvetic Waves 2021 am Rennen. Auch zu ihnen haben wir sehr engen Kontakt», erzählen die beiden.

Mit der konkreten Vorbereitung auf das Rennen haben Anton Flohr und Steven Gfeller vor zwei Jahren begonnen. Das Boot übernahmen sie im Winter 2023/2024. Dieses hat bereits eine erfolgreiche Überquerung im Jahr 2019/2020 hinter sich gebracht. Aber was geschieht eigentlich, wenn unterwegs doch etwas Unvorhergesehenes passieren würde? Grundsätzlich bestreite man das Rennen ohne äussere Hilfe. Die Rennorganisation sorge mit Begleitbooten, die innerhalb von 48 Stunden zur Stelle sein könnten, für die Sicherheit der Teams. Wenn während der Überquerung deren Hilfe in Anspruch genommen werden müsse, sei das Rennen vorbei. «Mit regelmässigen Safety-Calls mit den Rennorganisatoren sollte es aber nie so weit kommen. Aber klar, einem plötzlich auftretenden technischen Problem oder einem heftigen Sturm sind wir erst einmal allein ausgeliefert», sind sich die beiden Ruderer bewusst.