Theater gewinnt an Strahlkraft

Dank der Einstufung als kultureller kantonaler Leuchtturm eröffnen sich dem Kurtheater Baden neue finanzielle Möglichkeiten.
Das Kurtheater in Baden zählt zu den bedeutendsten Theaterhäusern ­ des Kantons. (Bild: sim)

Das Kurtheater Baden konnte im vergangenen Jahr seine Gesamtauslastung auf über 80 Prozent steigern. Die Qualität der gezeigten Produktionen – sowohl der Gastspiele als auch der Eigen- und Koproduktionen – war durchwegs hoch, was dem Selbstverständnis des Badener Theaterhauses entspricht, das seit letztem Jahr zu den kulturellen Leuchttürmen des Kantons zählt. «Der Jahresbericht bescheinigt dem Kurtheater Baden Erfolg aus allen Ebenen», freut sich Katja Stier, Kommunikation. Während das Kurtheater primär ein Gastspielhaus ist, tragen besonders die Eigen- und Koproduktionen zu seiner Identität bei.

Dank der Beiträge des Kantons, der Einwohner- und der Ortsbürgergemeinde Baden sowie der umliegenden Gemeinden und sonstiger Sponsoren ist das Kurtheater finanziell solide aufgestellt, sodass die vielerorts diskutierte Krise des Theaters in Baden kein Thema ist. Der Erfolg des Kur­theaters dürfte aber auch auf die Vielfalt und die Zugänglichkeit der gezeigten Produktionen zurückzuführen sein. Dadurch soll ein möglichst breites, generationenübergreifendes Publikum für Theaterbesuche begeistert werden. Verantwortlich für diese positive Entwicklung ist das engagierte Team des Kurtheaters unter der Leitung von Verwaltungsdirektorin Lara Albanesi und dem künstlerischen Direktor Uwe Heinrichs. Mit viel Erfahrung und grossem Einsatz sind sie darum bemüht, der überregionalen Strahlkraft des Kurtheaters gerecht zu werden. Dass sie dabei auf einem guten Weg sind, zeigt die bereits erwähnte Aufnahme in den ­Kanon der kulturellen kantonalen Leuchttürme. Diese Anerkennung bedeutet für das Kurtheater zusätzliche finanzielle Mittel, weitere Investitionen, eine personelle Verstärkung, ­wodurch sich neue Möglichkeiten bei der Programmgestaltung eröffnen.

Die Saison 2023/2024 begann mit der Integration des Kurtheaters in die ­Badenfahrt, ein grosses Fest, bei dem Stella Palinos Revue «Unerhört» zunächst als Freilichttheater und später wetterbedingt im Theatersaal aufgeführt wurde. Das Kurtheater unterstützte die Veranstaltung durch die Bereitstellung von Technik und Backstage-Bereichen für die Darstellerinnen und Darsteller. Ausserdem waren die Badenfahrt-Anlässe 65+ und die Auftritte des Weltchors im Kurtheater äusserst beliebt.

Darüber hinaus intensivierte das Kurtheater die Zusammenarbeit mit der Zürcher Hochschule der Künste und der Tanzakademie Zürich. Das Publikum ist dem Theaterhaus weiterhin treu, was sich neben der hohen Auslastung in steigenden Abonnentenzahlen zeigt. Die Kooperation mit Argovia Philharmonic wurde ausgebaut, wodurch sich die Abo-Konzerte wachsender Beliebtheit erfreuen, und das Neujahrskonzert wurde wegen des dort abgelehnten Budgets von Wettingen nach Baden verlegt.

Neuer technischer Direktor
Doch natürlich sieht sich das Kurtheater auch mit Herausforderungen konfrontiert. So ist das bestehende Lüftungssystem ungenügend und soll bis im Sommer mithilfe von Fernkälte den Anforderungen angepasst werden. Die vakante Stelle der technischen Leitung konnte mit Benjamin Zimmermann neu besetzt werden. Der gelernte Meister für Veranstaltungstechnik stammt aus Heidelberg (D) und kam als Sohn einer Choreografin schon früh mit dem Theater in Kontakt. Seine berufliche Laufbahn führte ihn bisher ans Landestheater Tübingen, in den Europapark Rust, ans Theater Konstanz und an das Theater Basel, wo er zuletzt als Beleuchtungsmeister und Lichtdesigner tätig war.

Das Kurtheater Baden schloss die Theatersaison 2023/2024 mit einem kleinen Gewinn von 1867 Franken ab. Dank dem erfolgreichen Programm, das Einnahmen von 481 000 Franken erzielte, und der Unterstützung des Aargauer Kuratoriums in Höhe von 410 000 Franken konnte das Theater seine finanzielle Stabilität sicherstellen. Die Listung als kultureller Leuchtturm erlaubt ab 2024 pro Kalenderjahr eine zusätzliche Förderung von 200 000 Franken durch den Kanton. 100 000 Franken flossen bereits in die Saison 2023/2024.

Die Produktionskosten blieben mit 626 000 Franken unter dem Budget, während die Personalkosten durch höhere Arbeitspensen und Neueinstellungen auf 978 000 Franken stiegen. Der Betriebsaufwand erhöhte sich auf 444 000 Franken, unter anderem durch Investitionen in neue LED-Beleuchtung und den Anschluss an das Fernwärmenetz. Die Einnahmen aus Vermietungen und Dienstleistungen beliefen sich auf 469 000 Franken, wobei Sponsoren sowie die Gönnerschaft 255 000 Franken beitrugen.