Bauprojekt startet mit Zwist um Bäume

Auf dem Areal Verenaäcker in Baden sind Wohnhäuser geplant. Dass dafür lang vor Baubeginn vorsorglich Bäume gefällt wurden, rief Unmut hervor.
Heute wird das Areal Verenaäcker vor allem als Abstellplatz genutzt. (Bilder: zVg)

Das Areal Verenaäcker im Badener Römerquartier – gegenüber der Villa Langmatt – wurde vor rund einem Jahr von ABB an ein Konsortium verkauft, das dort Wohnungen bauen möchte. Die ABB hatte auf dem Areal ursprünglich ein eigenes Wohnbauprojekt angedacht, das aber zum Erliegen kam. 2023 entschied sie sich zum Verkauf des Geländes, der noch im selben Jahr, am 7. Dezember, ab­gewickelt wurde. Die neue Eigentümerschaft besteht aus der Boss Real Estate AG in Fislisbach, der Sofranto Bau AG in Wettingen, der Rewa Immobilien AG in Dättwil, der Terra Bau AG in Wettingen und der Tres Invest AG in Wollerau. «Wie Sie sehen, kommen fast alle neuen Eigentümer aus der Region Baden», stellte Alex Krauz, Geschäftsleitungsmitglied der KMP Architektur AG, an der Informationsveranstaltung am 15. Januar im Hotel Du Parc fest. Die KMP Architektur AG war für die bisherige Projektentwicklung zuständig. Alex Krauz und Reto von Rotz von der Markstein AG hatten im Namen der neuen Eigentümerschaft eingeladen, um über deren Pläne für das Areal zu informieren.

Unangekündigte Aktion
Ein Grund für die Informationsveranstaltung war, dass die neue Eigentümerschaft am 7. Dezember, genau ein Jahr nachdem das Areal verkauft worden war, unangekündigt einige Bäume fällen liess, die sich auf den Bauparzellen des geplanten Wohnbauprojekts befanden. Dass die Massnahme zuvor nicht angekündigt worden war, sorgte bei den Anwohnenden im Römerquartier für einigen Unmut. Aufgrund einer früheren Absprache mit der Stadt war das Konsortium davon ausgegangen, dass man grünes Licht für die Entfernung der Bäume habe. Da es sich nicht um geschützte Bäume handelte, war deren Fällung in der Tat nicht bewilligungspflichtig. Bei der Stadt Baden hat man sich über das Vorgehen trotzdem überrascht gezeigt. Wie der ebenfalls anwesende Stadtrat Benjamin Steiner anlässlich des Informationsabends erklärte, sei die Stadt im Rahmen der Revision der Bau- und Nutzungsordnung darum bemüht, weit mehr Bäume auf Stadtgebiet als bis anhin unter Schutz zu stellen.

Dass aber auch ein legales Vorgehen rote Köpfe zur Folge haben kann, bekamen die beiden Vertreter des Konsortiums Verenaäcker Baden letzte Woche deutlich zu spüren. «Wir wissen, dass wir im Vorfeld besser hätten informieren können, und hoffen, dass wir mit diesem transparenten Vorgehen nun alle abholen», beteuerte Reto von Rotz. Künftig würden solche Infoveranstaltungen die Meilensteine des Bauprojekts begleiten und allen Interessierten Gelegenheit bieten, sich auf den aktuellen Stand der Dinge zu bringen. Ergänzend wird derzeit eine neue Website (verenaäcker.ch) eingerichtet, wo laufend über den Stand der Planung und der Arbeiten berichtet werden soll. Die Website soll noch im Frühjahr aufgeschaltet werden.

Bis voraussichtlich 2030 sollen dort rund 200 neue Wohnungen entstehen.

Altes Projekt aufgegriffen und angepasst
Doch was ist auf dem Areal Verena­äcker überhaupt geplant? Das Konsortium will auf dem etwa 20 000 Qua­dratmeter grossen Gelände, das an der Badenfahrt 2023 den Lunapark beherbergte und momentan vor allem als Abstellplatz genutzt wird, eine Überbauung mit etwa 200 Wohnungen realisieren. Ausserdem hat die Stadt Baden Interesse signalisiert, in der Überbauung einen Kindergarten betreiben zu wollen. Weiter seien vereinzelte Gewerbeflächen vorgesehen, der Fokus solle aber klar auf den ­Wohnungen liegen, erläuterte Reto von Rotz.

Das Gelände liegt in der Zone W3, was eine anrechenbare Geschossfläche von 25 000 Quadratmetern ermöglicht. Die Planungen basieren auf einem früheren Richtprojekt, das von der ABB angestossen wurde, nun überarbeitet und den aktuellen Anforderungen angepasst wird. Der Gestaltungsplan soll bis Mitte 2025 eingereicht werden, während der Baustart gegenwärtig für 2028 und die Fertigstellung für 2030 geplant sind. Die Projektleiter betonen, dass die Überbauung durchlässig und mit einem öffentlichen Charakter gestaltet wird, um keine isolierte Wohnsiedlung zu schaffen.

Ausgrabung der Römersiedlung
Der lange Zeitraum zwischen Ein­reichung des Gestaltungsplans und dem angestrebten Baubeginn liegt einerseits an den Unvorhersehbarkeiten beim Baugenehmigungsverfahren, andererseits aber auch daran, dass die Kantonsarchäologie vor Baubeginn auf dem Gelände wohl Grabungen ausführen wird. «Wir hoffen, dass die Grabungen in genau dieser Ge­nehmigungsphase stattfinden», meint Alex Krauz. «Ob das aber so ist, hängt letztlich vom Kanton ab.»

Dass unter dem Gelände höchstwahrscheinlich Überreste der alten Römersiedlung zu finden sind, geht aus einem Grabungsbericht zu dem Areal aus dem Jahr 2023 hervor. Demnach erstreckte sich die einstige Siedlung bis beinahe an das nördliche Ende des heutigen Areals.