Parkplätze – genauer deren Zahl – sind in Baden ein Politikum und waren ausserdem Gegenstand der Budgetdebatte («Rundschau» vom 31. Oktober 2024). Aktuell geht es um die Behandlung zweier Postulate von Corinne Schmidlin (Grüne) und Fritz Bosshardt (Team). Beiden geht es im Kern um einen Verzicht auf ein Parkhaus unter dem Schadenmühleplatz. Weiter wird Auskunft darüber verlangt, wie die öffentlichen Parkplätze auf dem Schadenmühleareal künftig genutzt werden und wie viele Parkfelder notwendig sind. Eine andere Frage: Wie lässt sich ein Schadenmühleparkhaus überhaupt in die Gesamtstrategie der öffentlichen Parkplätze einbetten?
Der für das Thema zuständige Stadtrat Philippe Ramseier erinnerte im Rahmen einer Medienkonferenz an das im Oktober 2024 vom Stadtrat beschlossene «Konzept öffentliche Parkierung Innenstadt». Ihm ist zu entnehmen, dass am Schadenmühleplatz nicht gänzlich auf Parkplätze verzichtet werden kann – deren Zahl aber von 135 auf 110 gesenkt werden soll. «Diese Parkplätze müssen im Gesamtzusammenhang mit den Entwicklungszielen für das Transformationsgebiet Oberstadt gesehen werden», sagt Ramseier. In ihrem Rahmen steht eine Schliessung des Parkhauses Klösterli (91 Plätze) zur Debatte. Dieses sei bautechnisch so oder so in seiner «End of Life»-Phase.
Wer nutzt die Kurzzeitparkplätze?
Wer nutzt die Parkplätze im Klösterli und aus welchem Grund? «Wir haben eine Umfrage unter Benützerinnen und Benützern durchgeführt», sagt Ramseier. Von den Kurzzeitparkplätzen würden vor allem Besucherinnen und Besucher der Bibliothek sowie einer Arztpraxis Gebrauch machen. Was Dauerparkierende betrifft, befinden sich Schadenmühleplatz, Klösterli sowie das Parkhaus Linde (in ihm besitzt die Stadt 20 Plätze) laut stadträtlichem Konzept in einer «peripheren Lage». Das heisst: Hier ist – im Gegensatz zur Altstadt und zu zentrumsnahen Gebieten – auch künftig eine «nicht zwingend notwendige» Dauerparkierung möglich. «Ein Teil des Kurzzeitparkings, das heute auf dem Schadenmühleplatz und im Parkhaus Klösterli stattfindet, soll in die Parkhäuser Linde und Ländli verlagert werden», sagt Ramseier. Generell setzte sich die Stadt dafür ein, den Anteil des motorisierten Individualverkehrs bis 2028 um 10 Prozent zu reduzieren. Mehrverkehr soll durch den öffentlichen Verkehr, zu Fuss und per Velo aufgefangen werden.
Konzept öffentliche Plätze
Wird der Trafoplatz nicht gerade für eine Veranstaltung genutzt, ist er von seiner Anmutung her ein unattraktiver Kiesplatz, der nicht zum Verweilen einlädt. Weil das Oktoberfest, das Street-Food-Festival, Fantoche und Co. auf den neu gestalteten Brown-Boveri-Platz umziehen werden, wird der Platz noch öder. «Eine sinnvolle Nutzung tut not», sagt Stadtammann Markus Schneider. Wie diese aussehen soll und auf welchem Konzept sie beruht, weiss Karin Bächli, Co-Leiterin Stadtentwicklung und Umwelt. Die Idee hinter dem Freiraumkonzept der Stadt sei, die öffentlichen Plätze als Veranstaltungsorte oder grüne Oasen zu nutzen. «Da der Brown-Boveri-Platz zum Eventplatz wird, liegt es auf der Hand, den benachbarten Trafoplatz mit Wiese und Sitzgelegenheiten aufzuwerten», sagt Bächli. Allerdings: Eine Umgestaltung des Platzes ist im Investitionsplan der Stadt erst für 2035 enthalten. «So lang wollen wir nicht warten», sagt Stadtammann Schneider. «Vorgesehen ist eine Aufwertung des Platzes mit niederschwelligen und temporären Massnahmen», ergänzt Bächli. Diese Zwischenlösung soll wichtige Hinweise für die spätere umfassende Neugestaltung liefern. Mit einer Kreditsumme von 250 000 Franken ist dieser Zwischenschritt nicht gerade billig, aber die Chancen stehen gut, dass die Stadt Beiträge des Kantons in Höhe von 30 Prozent der Kosten bekommt.