Das Projekt «Wortart 2425», das derzeit mit der Oberstufe Baden an der Schule Burghalde umgesetzt wird, geht auf eine Initiative des Wettinger Vereins Zukunftslabor zurück. Ziel des Projekts ist es, den Schülerinnen und Schülern das Zusammenspiel von Sprache, Kunst und Kreativität erfahrbar zu machen. Im Rahmen des Projekts nahmen sieben Oberstufenklassen der Burghalde Baden an verschiedenen Workshops zum übergeordneten Thema Nachhaltigkeit teil. In Gruppen erarbeiteten die Teilnehmenden unter professioneller Anleitung Ausstellungsobjekte, Installationen, Texte oder Bilder, die vom 31. Januar bis zum 2. Februar zu einer eigenen Ausstellung im Kunstraum Baden arrangiert werden.
Insgesamt nahmen über 140 Jugendliche an den verschiedenen Ateliers teil, bei denen sie mithilfe von professionellen Kulturschaffenden und Experten der Wirkung und der Macht von Sprache und Kunst nachspürten. Unterstützt wird das Projekt durch den Prozessor «Kultur macht Schule» des Kantons.
Kunstausstellung in Eigenregie
In zwei Blöcken von je drei Tagen setzten sich die Schülerinnen und Schüler intensiv mit dem Thema Nachhaltigkeit und den 17 Nachhaltigkeitszielen der UNO auseinander. In Gruppen erarbeiteten sie danach unterschiedlichste Projekte, die nächste Woche im Kunstraum Baden ausgestellt werden. Die Schülerinnen und Schüler beschäftigten sich mit Themen wie künstlicher Intelligenz (KI) in der Musik oder der Kunst, Poetry-Slam, Journalismus oder Theater. 18 Schülerinnen und Schüler waren zudem für die Planung und die Organisation der Ausstellung zuständig, inklusive Entwicklung von Plakaten und einer Marketingstrategie. Die Plakate weisen in Baden seit Mitte Dezember auf die dreitägige Ausstellung hin und geben einen Vorgeschmack auf die kreative Arbeit der Projektteilnehmenden. «Wir waren eine sehr grosse Gruppe, unser Kurs war zweigeteilt», erklärt Emil Funk. «Ein Teil entwarf und gestaltete die Plakate, der andere Teil beschäftigte sich mit der Planung der Ausstellung.»
Im Atelier «Kunst mit KI» beschäftigten sich die Schülerinnen und Schüler neben der Nachhaltigkeit mit den Chancen und Risiken von KI im Bereich der Kunst. Dazu wurde erörtert, was Kunst im Kern ausmacht. Ausserdem umfasste der Workshop einen Besuch der Ausstellung «Maschinenpoesie» im Museum Strauhof in Zürich, die historische und moderne Entwicklungen von Schriftarten nachzeichnet und mögliche Veränderungen durch KI thematisiert. Sodann erforschten die Kursteilnehmenden selbst die Möglichkeiten von KI im Bereich Kunst, indem sie ihre Skizzen zu Themen wie Programmiersprachen oder Umwelt von KI umsetzen liessen.
Das Atelier «Story Hunter» beleuchtete das Thema Journalismus. Die Schülerinnen und Schüler dieser Gruppe hatten den Auftrag, über alle anderen Ateliers zu berichten und die Informationen auf der Website wortart2425.wordpress.ch öffentlich zugänglich zu machen. Sie führten Interviews, trugen Informationen zusammen, machten Fotos und erhielten so einen Eindruck von journalistischer Arbeit aus erster Hand. Geleitet wurde das Atelier von Daniel Vizentini von der «Aargauer Zeitung», der gemeinsam mit Lehrer Tobias Erne die Teilnehmenden begleitete und unterstützte. Diese machten sich mit viel Hingabe an die Arbeit und hatten bald alles Wissenswerte aus den übrigen Ateliers in Erfahrung und zu Papier gebracht. «Wir haben gelernt, wie man einen journalistischen Text schreibt», resümiert Eva Geissendörfer. «Das war spannend, auch wenn die Arbeit in der Gruppe manchmal herausfordernd war.»
Facetten der Nachhaltigkeit
Schauspielerin Simona Hofmann, die den Verein Lernwerkstatt mitbegründete, und ihre Nichte Lou Messmer, die gegenwärtig Kunst studiert, leiteten das Atelier «Theater und Performance». Die beiden unterstützten die Jugendlichen dabei, ihre Leidenschaft für Theater zu entdecken, indem sie kreative Übungen anboten und die Schülerinnen und Schüler spielerisch an die Kunst der Bühnendarstellung heranführten. Die Teilnehmenden tanzten, schrieben Monologe über vergessene Gegenstände und brachten diese in Gruppen zum Leben. Trotz anfänglicher Skepsis einiger Teilnehmenden gelang es letzten Endes, alle zu motivieren, ihre Hemmungen zu überwinden, ihre Komfortzone zu verlassen und sich auf die kreative Arbeit einzulassen.
Der Kurs zu den Verbindungen von Musik und KI wurde vom Badener Berufsfotografen Dominik Golob geleitet. Er sieht in der KI ein Werkzeug zur Erweiterung kreativer Möglichkeiten und keineswegs einen Ersatz für menschliche Kreativität. Während KI zwar schnell Musik erzeugen könne, bedürfe es immer noch menschlicher Intelligenz und vor allem Emotionen, um bedeutungsvolle Musik zu schaffen. Im Atelier entwickelten die Schülerinnen und Schüler eine fiktive Sängerpersönlichkeit mit Charakter, Sprache und Herkunft und erstellten anschliessend mithilfe von KI einen zu ihr passenden Song. Die Reaktionen der Teilnehmenden fielen überwiegend positiv aus, selbst wenn einige den Schaffensprozess als zu passiv empfanden. Von den generativen Möglichkeiten der KI waren aber alle beeindruckt.
Nicht zuletzt beschäftigten sich die Schülerinnen und Schüler im Workshop «Poetry and Vibes» mit dem Thema Nachhaltigkeit in der Poesie. Unter der Leitung der Künstlerin Sandra Senn sowie des Regisseurs und Schauspielers Florian Lisken fingen die Schülerinnen Stimmungen von Orten und Gegenständen ein und fassten sie in Worte. Sie arbeiteten an eigenen Gedichten, passend zum übergeordneten Thema zum Beispiel zu Müll oder Ökologie.