Marke auf der Fotolandschaft

Vor zehn Jahren eröffnete Sascha Laue im Merker-Areal in Baden die bis heute einzige Galerie mit Schwerpunkt für Fotografie im Aargau.
Sascha Laue hat sich mit seiner Galerie in Baden in der Welt der Fotografie einen Namen gemacht. (Bild: vr)

Wer zur Galerie 94 möchte, muss erst eine steile Treppe bezwingen. Die Galerie befindet sich im Obergeschoss des ehemaligen Speditionsgebäudes des Merker-Areals. Sascha Laue, wie oft fast ganz in Schwarz, begrüsst den Gast. Er steht inmitten der Bilder des japanischen Fotografen Yasuhiro Ogawa, dessen Serien «The Dreaming» und «Into the Silence» der Ausstellung «Silence» hier noch bis zum 1. März zu sehen sind. Der japanische Fotograf folgte den Spuren des Haiku-Dichters Matsuo Bashō, der im 17. Jahrhundert den Norden Japans durchwanderte. Die emotionale Tiefe, die er in seinen mystischen Bildern zeigt, sprach das zahlreich erschienene Vernissagepublikum unlängst an. 

Vor zehn Jahren hat Sascha Laue den 200 Quadratmeter grossen Raum im ehemaligen Speditionsgebäude des Merker-Areals in Baden mit seinen grossen Fenstern mit Blick auf den Innenhof gemietet. Als das Restaurant den Saal nicht mehr betreiben wollte, hat er zugegriffen. Aufgrund des Portfolios der Photogalerie 94, die er von 1994 bis 2004 mit drei Freunden in Ennetbaden führte, war sein Name in der Fotoszene bekannt. 

Eine Marke
Schon die ersten Künstler, deren Werke er hier ausstellte, kamen gut an. So zum Beispiel die Winterthurerin Chrissy Angliker, die in New York eine steile Karriere gemacht hat. Schwerpunkt seiner Galerie ist die Fotografie, aber ein bis zwei Ausstellungen pro Jahr sind der zeitgenössischen Kunst gewidmet. 

In der Fotoszene ist die Galerie heute ein fester Begriff. Unter Fotografinnen und Fotografen hat es sich herumgesprochen, dass hier hochwertige Fotokunst gezeigt wird. «Ich habe monatlich um die 20 Bewerbungen von Kunstschaffenden aus der ganzen Welt, die hier ausstellen wollen», sagt Sascha Laue nicht ohne Stolz. 

Mittlerweile vertritt er einige Fotografinnen und Fotografen. Darunter sind Namen wie Anna Lehmann-Brauns, Patrik Fuchs, Sandro Livio Straube und Zak van Biljon. Auch auf der Messe Photo Basel ist die Galerie 94 präsent. Sucht er nach einem bestimmten fotografischen Stil? «Das Bild muss mich sofort ansprechen. Ich muss es mir bei mir zu Hause vorstellen können.»

Ein Freundeskreis
Ruft die Galerie 94 zu einer Vernissage, kann Laue auf Helferinnen und Helfer bauen, die für einen reibungslosen Ablauf sorgen, sodass sich Kunstschaffende wie Besucherinnen und Besucher wohlfühlen. Unverzichtbar ist Rene Rötheli. Der Fotograf dokumentiert von Beginn an sämtliche Ausstellungen. «Er ist eine sehr grosse und wertvolle Hilfe. Ausserdem ist er eine moralische Unterstützung», sagt ­Sascha Laue über ihn. 

In den letzten Jahren habe sich rund um die Galerie 94 ein Freundeskreis gebildet. «Viele kommen regelmässig. Darunter sind Leute aus Deutschland und Frankreich.» Nicht wenige Personen sehen sich die Bilder an, bevor sie in das darunterliegende Restaurant gehen. Andere treffen sich hier zu den Artist-Talks, die regelmässig stattfinden. 

Kunstwerke verkaufen
Artist-Talks, Vernissagen, ein gut gelauntes Publikum – Sascha Laue geniesst das alles. Schliesslich aber «muss es für mich als Galerist vor allem darum gehen, Werke zu verkaufen». Deshalb sei es für ihn wichtig, dass auch die «richtigen» Leute kämen: Kunstsammler und ausgewiesenes Fachpublikum mit einem Auge für hochwertige Kunst. 

Mittlerweile ist Sascha Laue mit anderen Fotogalerien gut vernetzt. Die Ausstellung mit den Bildern von Yasuhiro Ogawa kam in enger Zusammenarbeit mit der Berliner Galerie Buchkunst zustande. 

Noch heute steckt Sascha Laue seine ganze Leidenschaft in diese Galerie, die sich mitten im Kreativkosmos Merker-Areal befindet. Im Jubi­läumsjahr sei einiges geplant. So unter anderem ein Jubiläumsbuch mit vielen spannenden Fotografien. Im Mai startet zudem eine grosse Ausstellung mit vielen Künstlerinnen und Künstlern, die hier in den letzten zehn Jahren ausgestellt haben.