KSB – Start in die Zukunft vollzogen

Mit der Eröffnung und dem in den letzten Tagen erfolgten Umzug in den Neubau beginnt für die KSB AG ein neues Kapitel in ihrer Geschichte.
CEO Adrian Schmitter (l.) und Verwaltungsratspräsident Daniel Heller eröffnen den KSB-Neubau bei einer kleinen Zeremonie. (Bild: zVg)

Die Wurzeln des Kantonsspitals Baden (KSB) reichen bis ins Mittelalter. Königin Agnes von Ungarn stiftete 1349 der Stadt Baden ein Spital. Über all die Jahre hat es stets mit der medizinischen Entwicklung Schritt gehalten. Triebfeder war immer die Inno­vation, zumal sich das Gesundheitswesen damals wie heute rasant entwickelt. Was gestern Vision war, ist heute Standard. Das KSB zeigt, wie Innovation gelebt wird und wie Patientinnen und Patienten davon profitieren. «Agnes» basiert auf dem Prinzip Healing Architecture. Elf offene Innenhöfe sorgen dafür, dass Tageslicht bis ins Erdgeschoss dringt. Helle, einladende Zweibettzimmer mit Blick ins Grüne vermitteln im Neubau einen Eindruck von gehobener Hotellerie.

Aussen Donut – innen Hightech
Mit dem Durchschneiden des Bands vor der ins Obergeschoss führenden Rolltreppe durch Adrian Schmitter, CEO KSB, und Daniel Heller, Präsident des Verwaltungsrats, fand die kleine, aber feine Feier, der auch Gesundheitsdirektor Jean-Pierre Galatti beiwohnte, ihren Abschluss. Davor begaben sich die geladenen Gäste – Projektbeteiligte, Chefärztinnen und -ärzte und Medienmitarbeitende – auf eine Führung durch den 600 Millionen Franken teuren Neubau, bei der vor allem die Notaufnahme in Augenschein genommen wurde. «Hier stehen uns in Zukunft 36 Behandlungsplätze und 2 hochmoderne Schockräume, die mehr Platz und Privatsphäre bieten, zur Verfügung. Optimierte Arbeitsprozesse, interdisziplinäre Teams und kürzere Wege erleichtern die Zusammenarbeit zwischen Pflege und Ärzteschaft», so Markus Schwendinger, Chefarzt Notfallzentrum.
Gleich nebenan erläuterte Rahel Kubik, Chefärztin Radiologie, mit sichtlichem Stolz die Funktion und die Einsatzmöglichkeiten des Computertomografen (CT). Er ist geformt wie ein Donut, damit der Patient oder die Patientin auf einer Liege in die ­Öffnung geschoben werden kann. Komplexe Knochenbrüche, Organverletzungen, akute Blutungen und verschiedene Krankheiten sowie Krebserkrankungen können mithilfe des CT diagnostiziert werden.

Schwindelerregende Zahlen
«In einer zehnjährigen Planungs- und Bauzeit ist das neue achtgeschossige Gebäude mit einer Gesamtfläche von über 76 000 Quadratmetern und rund 3000 Räumen entstanden», erläuterte Adrian Schmitter. Das zurzeit wohl modernste Spital der Schweiz ist ganz auf die Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten ausgerichtet.
Vom 13. bis 26. Februar wurde das Lager im Neubau bestückt, die Ar­beitsplätze wurden eingerichtet, die medizinische und technische Infrastruktur überprüft und bereitgestellt. Nach der offiziellen Eröffnung fand vom 27. Februar bis 3. März der Kernumzug statt. Trotzdem lief der Spitalbetrieb während dieser Zeit ohne Unterbruch weiter. Das Drehbuch für diese Herkulesaufgabe haben Anika Kind und ihr Team entwickelt. Höchste Priorität kam dabei den Patientinnen und Patienten der Intensivstation, der Überwachungsstation, der Neonatologie und im Notfall zu.
Es war ein Umzug der Superlative, ungefähr so aufwendig, als ob 1500 Haushalte auf einmal umziehen würden. So mussten 9500 Umzugsboxen befüllt werden. 4571 Kubikmeter Medizinaltechnik und weitere Güter, was etwa 76 Lastwagenladungen entspricht, wurden vom Altbau in das neue Spital gleich nebenan verschoben. Auch wenn nach 48 Betriebsjahren konsequent ausgemistet wurde, mussten mehr als 44 000 Gegenstände in den Neubau gebracht werden.

Minutiöse Planung und ­Umsetzung
Am Freitag und Samstag wurden je etwa 150 Patientinnen und Patienten in den Neubau transportiert. Am Sonntag wurden die Patientinnen und Patienten auf den Intensiv- und Notfallstationen verlegt. Dabei galt die Grundregel, dass sämtliches Material, das für die medizinische Versorgung benötigt wird, mindestens eine Stunde vor deren Ankunft im Neubau am neuen Bestimmungsort sein musste.
Eine besondere Betreuung kam den Patientinnen und Patienten auf der Intensivstation zu. Bis zu sieben Helfende, Pflegefachkräfte, Technikerinnen und Techniker sowie Ärztinnen und Ärzte begleiteten eine Patientin oder einen Patienten, der zum Beispiel beatmet werden musste. Um die Sicherheit der Patientinnen und Patienten zu garantieren, gingen mit dem Umzug 142 Überwachungskameras in Betrieb. Das Notfallzentrum musste im Alt- und im Neubau zweigleisig betrieben werden. Um ein Abweisen von Patientinnen und Patienten zu verhindern, wurde während des Umzugs der Personaleinsatz verstärkt. So standen allein am Sonntag 120 Mitarbeitende im Einsatz.
Mit dem Umzug selbst wurde ein professionelles Umzugsunternehmen betraut. Die Mitarbeitenden des KSB wurden aber auch von Zivilschützern, pensionierten KSB-Mitarbeitenden und rund 120 freiwilligen Privatpersonen unterstützt, die Patientinnen und Patienten halfen, sich im Neubau zurechtzufinden.

Von links: Adrian Schmitter, CEO KSB, Anika Kind, Umzugsverantwortliche, Jean-Pierre Galatti und Daniel Heller, Verwaltungsratspräsident. (Bild: pg)

Brot und Salz als Geschenk
Nach Beendigung des Rundgangs und nach dem Eintreffen von Gesundheitsdirektor Jean-Pierre Galatti hiess ­Adrian Schmitter die Gäste willkommen. Noch vor dem Durchschneiden des Bands bekräftigten sowohl Adrian Schmitter als auch Daniel Heller ihre Wertschätzung gegenüber den Mitarbeitenden des KSB und brachten ihre Hoffnung zum Ausdruck, dass sich der «KSB-Groove» im Neubau fortsetzen möge.
Lob und Dank gingen ebenfalls an die Architekten, die Planenden, die beteiligten Unternehmen sowie an die Handwerkerinnen und Handwerker. «Sie haben ‹Agnes› geformt, und wir werden künftig geformt», so Adrian Schmitter. Regierungsrat Jean-Pierre Galatti, der die besten Wünsche der Regierung überbrachte, überreichte Adrian Schmitter Brot, als Symbol für das Lebensnotwendige, und Salz, das für die Würze im neuen Spital steht. «Bestimmt bleibt das neue Spital nicht von ‹Kinderkrankheiten› verschont. Umso wichtiger ist eine gute Fehlerkultur», so Jean-Pierre Galatti. «Nach über 47 Jahren Dauerbetrieb ist das alte Gebäude am Ende seines Lebenszyklus angekommen, an seiner Stelle soll künftig Platz für Neues geschaffen werden», so Adrian Schmitter, der nach der endgültigen Beendigung des Neubauprojekts im September in den Ruhestand geht.