Verkehrserschliessung als Knacknuss

Nach Jahren des Stillstands soll die Planung für die Gebietsentwicklung des Areals Galgenbuck in Dättwil erneut vorangetrieben werden.
Auf dem Galgenbuck (die 15 Hektaren grosse Ackerlandfläche links im Bild) in Baden-Dättwil ist Wohnraum für etwa 2200 Menschen vorgesehen. (Bild: zVg)

Dättwil – Bereits 2007 wurde es gestartet: das Einzonungsverfahren für 15 Hektaren Landwirtschaftsland auf dem Galgenbuck in Dättwil. Diese letzte grosse Landreserve der Stadt Baden soll nach ihrer Überbauung rund 2200 Menschen Wohnraum bieten. 2200 neue Einwohnerinnen und Einwohner – das entspricht einem veritablen Dorf mit der Bevölkerungszahl von Killwangen, Mägenwil oder Remetschwil. Die Frage, die sich stellt, ist, wie die Transportbedürfnisse der neuen Dättwilerinnen und Dättwiler erfüllt werden können. Die Mellingerstrasse in Richtung Autobahn gehört mit ihren 27 000 Fahrzeugen pro Tag heute zu den meistbefahrenen Strassen im Aargau. Damit es nicht zum Verkehrskollaps kommt, will der Kanton für die Einzonung des Galgenbucks erst grünes Licht geben, wenn eine Erschliessungslösung gefunden ist, die den erwarteten Mehrverkehr markant abfedert. Die Pläne für eine Überbauung verschwanden angesichts dieser Herausforderung vorerst in der Schublade.
Letztes Jahr hat die Stadt Baden den Ball wieder aufgenommen und von Fachexpertinnen und -experten in einem Workshopverfahren den vorliegenden Entwicklungsrichtplan (ERP) überprüfen lassen. Zu den Resultaten informierten die Stadtbehörden die elf Grundeigentümerinnen und -eigentümer (unter ihnen die Ortsbürgergemeinde) des Galgenbucks sowie Vertretungen der Gemeinde Fislisbach, der IG und des Dorfvereins Dättwil. An der Informationsveranstaltung sagte Karin Bächli, Co-Leiterin Stadtentwicklung und Umwelt: «Das vorgeschlagene Vorgehen baut auf den Stärken des bestehenden ERP auf und soll Planungssicherheit schaffen.»

Auf Bestehendem aufbauen
Nicolas Jauslin, externer Experte für Arealentwicklungen, sprach von einem ERP, der seine Qualitäten habe. Er will ihn deshalb nicht über Bord werfen, ihn aber einer Überarbeitung unterziehen. «Ganz klar heisst der Elefant im Raum nach wie vor Erschliessung», sagte er. Dieser ungelöste Punkt könne nicht isoliert betrachtet werden. Die neue Planungsgrundlage – sie soll in drei Schritten erarbeitet werden – muss ihn integral aufnehmen. Die Basis wird ein auf Leitsätzen gestütztes Grundgerüst liefern, auf dem anschliessend ein Masterplan aufgebaut wird. In die damit verbundenen Diskussionen werden auch die Grundeigentümer einbezogen. Im dritten Schritt geht es abschliessend darum, Planungsrecht zu schaffen – die Einzonung zu realisieren. Auf der Zeitachse dürften bis zum Abschluss dieser Arbeiten rund fünf Jahre verstreichen. Weitere fünf Jahre werden für die Projektierung und die Realisierung der Wohnanlage selbst veranschlagt.

Kanton äussert sich positiv
Laut Stadtammann Markus Schneider wird dem Einwohnerrat Ende Jahr ein Kreditbegehren unterbreitet, das die Kosten bis und mit Masterplan decken soll. «Ziel ist es, die bisherigen Potenziale zu nutzen und eine direkte Lösung der Erschliessungsfrage in den Planungsprozess zu integrieren.» Für Schneider ist klar: «Mit diesem Lösungsvorschlag wird die Basis für eine nachhaltige, mehrheitsfähige Entwicklung des Gebiets für alle geschaffen.» Zum Vorgehen der Stadt hat sich das beim Kanton zuständige Departement Bau, Verkehr und Umwelt in einer Stellungnahme bereits positiv geäussert und betont: «Das Gebiet Galgenbuck spielt eine zen­trale Rolle sowohl in der lokalen und regionalen Siedlungsentwicklung als auch in der kantonalen Siedlungs­strategie.»