Projekte in Richtung Netto-Null

Windisch hat sein neues Klima- und Energiekonzept vorgestellt. Das Thema wurde an einem Infoabend mit Workshops vertieft.
Diskussion in kleiner Gruppe an einem der Thementische in der Mehrzweckhalle Dorf. (Bild: chr)

Windisch – «Schön, seid ihr so zahlreich erschienen», sagte Gemeinderat Reto Candinas vergangene Woche zu den rund 50 Teilnehmenden des Infoabends in der Mehrzweckhalle Dorf. «Das zeigt, dass dieses Thema für viele aktuell ist.» Klimaneutralität zu erreichen, sei eine sehr anspruchsvolle, herausfordernde Aufgabe.
Zu den Legislaturzielen 2022–2025 von Windisch gehört, dass die Gemeinde eine Vorreiterrolle in der Klimapolitik einnehmen will. Während der Aargauer Regierungsrat beschlossen hat, bis 2050 Netto-Null-Treibhausgasemissionen zu erreichen und dafür eine Klimastrategie verfolgt, will Windisch das Ziel Netto-Null bereits bis 2040.

Mehrere Massnahmen
Die Gemeinde habe mit ersten Projekten in dieser Richtung begonnen, sagte Reto Candinas: So werde das neue Schulhaus Dohlenzelg nicht nur beim Energieverbrauch vorbildlich sein, sondern mit über 80 Prozent Holz, das mehrheitlich aus Windisch und der Umgebung stamme, ein Musterbau.
Bei der Sanierung des in die Jahre gekommenen Gemeindehauses werde etwa die Hälfte bis zwei Drittel des Energieverbrauchs eingespart, und man prüfe derzeit, auch die Fassade mit Photovoltaikelementen auszustatten. Zu den weiteren Massnahmen gehört, dass die Gemeinde ihren eigenen Fuhrpark elektrifiziert, wo es technisch und finanziell sinnvoll ist.
Reto Candinas gab aber zu bedenken, dass die Gemeinde das Ziel der Klimaneutralität nicht im Alleingang erreichen könne. «Allein schaffen wir das nicht, wir sind auf die Bevölkerung angewiesen.» Roland Schneider, Leiter Planung und Bau, präsentierte, worum es beim Klima- und Energiekonzept geht. Der Klimawandel sei eine Realität. Statistiken zeigen, dass die Temperaturen in den letzten Jahrzehnten um mehrere Grad gestiegen sind, wenn man sie mit dem Durchschnitt der Jahre 1871 bis 1900 vergleicht.

Wenig Autos und Nutztiere
Roland Schneider präsentierte eine Bilanz für das Jahr 2023, bei der Windisch im Vergleich zum Schweizer Standard vergleichsweise gut abschneidet: Ein Faktor ist, dass die Autodichte kleiner ist als in vielen anderen Gemeinden. Ein anderer, dass Windisch keine Landwirtschaftsbetriebe mit grösseren Tierbeständen hat. Um Treibhausgasemissionen zu reduzieren, wurden Handlungsfelder in den Bereichen Industrie und Gewerbe, Energie und Gebäude, Mobilität, Raumplanung, Ver- und Entsorgung, Natur und Landschaft, Gesundheit sowie Wasser festgelegt.
In kleinen Gruppen diskutierten die Teilnehmenden in der Mehrzweckhalle an sechs Thementischen, und die dabei geäusserten Ideen wurden für die weitere Arbeit aufgenommen. Die Moderation übernahmen Mitglieder der Begleitgruppe Energie- und Klimakonzept. Mit einem Klimabilanzrechner konnten die Teilnehmenden ausserdem bestimmen, wie ihr eigener ökologischer Fussabdruck in den Bereichen Wohnen, Mobilität und Konsum aussieht. Abgeschlossen wurde der Abend mit einem Apéro.