Ein weiterer Schritt zum Schulhaus

Das grösste Thema an der ­Gemeindeversammlung war ein Projektierungskredit für den Erweiterungsbau des Schulhauses Brühl.
Neben dem neuen Schulhaus Brühl 3.1 wird gebaut. (Bild: sma)

Gebenstorf – Gemeindeammann Fabian Keller begrüsste am vergangenen Donnerstag die 116 Stimmbürger und Stimmbürgerinnen in der Aula der Mehrzweckhalle Brühl zur Gemeindeversammlung. Mit einem Verweis auf die letzte Versammlung gab er bekannt, dass man inzwischen zwei neue Schulleiter unter Vertrag genommen habe und bei der dritten Person noch die Unterschrift fehle. Mit einer flachen Hierarchie und einer Verteilung der Aufgaben möchte man auf das Ausscheiden des bisherigen Schulleiters René Keller reagieren, der nach 20 Jahren im Amt seine Kündigung eingereicht hatte.

Das Protokoll und der Geschäftsbericht der Gemeindeversammlung vom 28. November 2024 wurden ohne Gegenstimmen angenommen, bevor Gemeinderat Patrick Senn das Wort übernahm und die Gemeinderechnungen präsentierte. Angesichts eines Plus von 40 601 Franken gegenüber dem Budget sprach Patrick Senn beim operativen Ergebnis von einer Punktlandung. Mit den steigenden Spitex­ausgaben, Subventionsbeiträgen für die Tagesstrukturen, Mehrkosten für die Fussballanlage Oberau und einem Minus beim Gäbifäscht 2024 gab es allerdings zahlreiche ausserordentliche Faktoren. Ebenso fielen die Erbschafts- und Aktiensteuer tiefer als erwartet aus.

Das Nettovermögen der Gemeinde reduziert sich damit wie budgetiert von 10,23 Millionen Franken auf 7,3 Millionen Franken. In den Jahren 2025 und 2026 gebe es je 1 Million Franken weniger bei den Investitionen. Danach ständen aber wieder Investitionen für Schulbauten an. Beim Thema Spezialfinanzierungen wurde noch darauf verwiesen, dass die Nettoschuld Wasser (510 300 Franken) mittelfristig abgebaut werden könne. Die Finanzkommission empfahl die Annahme der Gemeinderechnung, was dann ohne Gegenstimme erfolgte.

Sparen beim Abfall
Bereits Ende 2023 wurde versucht, ein neues Abfallreglement zu beschliessen. Die aktuelle Abfallordnung stammt aus dem Jahr 1994, die Abfallgebührenordnung aus dem Jahr 2006. Damals war die Einführung eines Chipsystems für den Grünabfall der Hauptgrund für die Zurückweisung an den Gemeinderat. Gemeinderat Urs Bätschmann präsentierte das neu strukturierte Abfallreglement, das den aktuellen Gesetzen entspricht und die Gebühren neu definiert.

Mit einer Senkung der Grundgebühren und der Graugebühren soll mittelfristig das Guthaben von 672 500 Franken abgebaut werden, da hier nicht gewinnorientiert gearbeitet werden darf. So kosten beispielsweise ab 2026 zehn 35-Liter-Kehrrichtsäcke 2 Franken weniger als zuvor. Bei der Entsorgungswoche soll zukünftig auf ein Gutscheinsystem gewechselt werden, um mehr Flexibilität zu bieten und das Entsorgungsunternehmen zu entlasten. Der Antrag wurde nach zwei Nachfragen ohne Gegenstimmen angenommen.

Optimale Raumnutzung
Patrick Senn fuhr weiter mit dem Hauptgeschäft des Abends: dem Schulhaus Brühl 3.2. Der entsprechende Kreditantrag für die Projektierung des Erweiterungsbaus beläuft sich auf 745 000 Franken. «Das Thema Schulraum beschäftigt uns alle», erklärte der Gemeinderat. Seit 2012 sei die Einwohnerzahl von Gebenstorf um 22 Prozent gestiegen, und man stehe kurz davor, die Grenze von 6000 Einwohnerinnen und Einwohnern zu überschreiten. Dabei haben der Zuzug von Familien sowie geburtenstarke Jahrgänge dafür gesorgt, dass der Anstieg der Schulkinder um 34 Prozent im Vergleich zu 2012 beträgt. Entsprechend beschäftige man sich schon seitdem mit einer langfristigen Schulinfrastruktur – zusammen mit der Metron Raumentwicklung AG.

Mehr Schulraum für die Kinder. (Bild: sma)

So soll nicht nur die Anzahl der Schul- und Fachräume dem Bedarf entsprechen, sondern auch die vorhandene Infrastruktur bestmöglich genutzt werden. Schon heute gibt es im Schulhaus Brühl zu wenig Fach- und Gruppenräume. Und die Tagesstruktur kommt ebenfalls teilweise ans Limit. Das Schulhaus Brühl 3 war von Anfang an als erste von zwei Etappen vorgesehen. Die Genehmigung für den Baukredit erfolgte im Jahr 2017. Die vorerst zentralisierte Lösung benötige allerdings mehr Parkplätze, und zusätzliche Elterntaxis würden für mehr Verkehr im Quartier sorgen. Ein Thema, das vor allem Votantinnen aus der Nachbarschaft beschäftigt, wie die Nachfragen aus dem Publikum zeigten. Zusätzlich verwies der Gemeinderat auf eine bestehende Abmachung mit dem Architekturbüro Ernst Niklaus Fausch Partner AG. Da es sich um ein Teilprojekt handelt, benötigt es für das Schulhaus Brühl 3.2 keine neue Ausschreibung. Vom Architekturbüro erhält man zudem einen Rabatt von 5 Prozent.

Weitere Nachfragen der anwesenden Stimmbürger und Stimmbürgerinnen gingen einen Schritt weiter. Die neue Lage des Spielplatzes, zukünftige Turnhallen, die Verkehrssituation, Dauerbeleuchtungen auf dem Gelände und ein möglicher Ausbau der Schulanlagen in Vogelsang wurden ins Gespräch gebracht. Gemeindeammann Fabian Keller wiegelte aber ab, dass es sich hier nicht um eine Gesamtlösung der Schulfrage handle, sondern um die Fertigstellung eines lang geplanten Projekts. Letztlich wurde der Kreditantrag mit nur zwei Gegenstimmen angenommen.

Am Ende der Gemeindeversammlung durfte der scheidende Schulleiter René Keller das Wort ergreifen. Er bedankte sich für die Abstimmung, die Zusammenarbeit und das ihm entgegengebrachte Vertrauen. Er würde mit einem lachenden und einem weinenden Auge abtreten.