Grünes Licht für Investitionen in Zukunft

Planungen für das Areal Grendeltor und das Gemeindehaus, aber auch eine Aufwertung des Bachteli standen zur Beschlussfassung an.
Auf dem Postplatz, in stimmungsvollem Ambiente, genehmigte die Ennetbadener Gemeindeversammlung alle Geschäfte. (Bild: bkr)

Ennetbaden – Ennetbadens wichtigstes Entwicklungsgebiet ist das Areal Grendeltor, wo durch die Zusammenlegung von Grundstücken der Einwohnergemeinde und der katholischen Kirch­gemeinde Baden Raum für eine ­Wohnüberbauung bereitsteht. Aufgrund der prominenten Lage werde ein Projekt mit innovativen und nachhaltigen Lösungsansätzen angestrebt, sagt ­Gemeindeammann Pius Graf. «Ziel ist eine möglichst autofreie Überbauung mit bezahlbaren Wohnungen.» Die planerischen Grundlagen sollen in drei Phasen erarbeitet werden. In einem ersten Schritt geht es um eine Machbarkeitsstudie, der eine Test­planung (Richtprojekt) folgt. Aus deren Basis wird ein Ge­staltungsplan entwickelt, der die ­formellen und ­materiellen Ansprüche der Bauge­setzgebung erfüllen muss. Pius Graf will, dass sich in dieses ­Ver­fahren – wofür mit einem Zeit­-hori­zont von fünf Jahren gerechnet wird – nicht nur die direkten An­wohnerinnen und Anwohner, sondern das ganze Dorf einbringt. Die Kosten belaufen sich auf 370 000 Franken, welche die 187 (von 2386 Stimmberechtigten) an der Gemeindeversammlung an­wesenden Bürgerinnen und Bürger bei nur 4 Gegenstimmen genehmigten.

Aufwertung des Bachteli-Areals
Um wesentlich mehr Geld – um 1,725 Millionen Franken –, aber auch gleich um ein Projekt samt baulicher Umsetzung ging es beim Traktandum «Entwicklung Bachteli-Areal». Für Ortsunkundige: Das 1,6 Hektaren grosse Bachteli ist eine Sport- und naturnahe Freizeitzone mitten im Baugebiet – oberhalb des Feuerwehrgebäudes in Richtung Höhtal. Gemeinderätin Elisabeth Hauller präsentierte das breit abgestützte, in einem partizipativen Prozess entwickelte Vorprojekt. «Ein wichtiger Teil der Aufwertung ist der Bau einzelner Spielbereiche», sagte sie. Diese umfassen neu einen Spielturm mit Aussichtsplattform und Rutschbahn, Wasser- und Sandzonen am Bach, eine Boulderwand zum Klettern ­sowie generationenübergreifende Spielangebote. Neu wird die Anlage mit einem WC versehen sein. Was an der Gemeindeversammlung auf Kritik stiess, war die da und dort fehlende Barrierefreiheit und der Umstand, dass das Fussballfeld verkleinert und auf einen Ballfang verzichtet wird. Anträge wurden jedoch keine gestellt und der Kredit mit grossem Mehr bewilligt.

Sanierung des Gemeindehauses
Dringender Investitionsbedarf besteht für das Gemeindehaus. Laut Gemeinderätin Rea Erne hat man das Erdgeschoss des Gemeindehauses 2019 vollständig saniert. Was ausgespart wurde, ist eine umfassende Erneuerung des ersten Stocks und des Dachgeschosses. Das heutige Gemeindehaus haben 1882/1883 die Zürcher Architekten Kehrer & Knell als Schulhaus erbaut. Das Raumprogramm umfasste zwei grosse Schulzimmer zu je 70 Schülerinnen und Schüler mit zweiplätzigen Schulbänken «neuster Construction», ein Zimmer für die Arbeitsschule, eine Lehrerwohnung, das Gemeinderatszimmer mit «Warte- und Abtretzimmer» sowie die «nötigen Aborte». 

Tempi passati. Wäre nicht ein Neubau eine sinnvollere Lösung? «Nein», sagt Rea Erne. «Ein solcher würde 6,3 Millionen Franken kosten, die Sanierung rund 3 Millionen Franken und das Gebäude für weitere 20 bis 30 Jahre fit machen.» Aktuell ging es jedoch erst um einen Planungskredit von 350 000 Franken, der auf grosse Zustimmung stiess. Das gilt ausserdem für die 275 000 Franken, mit denen auf dem Schulhausplatz neue Bäume gepflanzt werden sollen. Die bisherigen sind grösstenteils abgestorben. Nicht die neuen Stecklinge verursachen die hohen Kosten, sondern Massnahmen, die dafür sorgen, dass diese gedeihen.

Die der Gemeindeversammlung präsentierte Rechnung 2024 zeigt ein erfreuliches Resultat. Anstelle des ursprünglich erwarteten Defizits von rund 980 000 Franken konnte ein Plus von 1,43 Millionen Franken verbucht werden. Ein wichtiger Grund für den positiven Abschluss sind höhere Steuereinnahmen. Der Anteil der Steuern am Ennetbadener Gesamtertrag macht rund 85 Prozent aus und belief sich letztes Jahr auf 17,6 Millionen Franken, was gegenüber dem Budget einem Mehrertrag von 1,7 Millionen Franken entspricht.