Das Regionale Führungsorgan (RFO) Baden übernimmt bei Katastrophen, Notlagen oder schweren Mangellagen die Koordination der Massnahmen in der Region. Es ist eines von zwölf Führungsorganen im Aargau. Neben Einsätzen im Notfall kümmert sich das RFO um die Information der Bevölkerung. Nicht militärdienstpflichtige Einwohnerinnen und Einwohner des Kantons Aargau, das sind Schweizerinnen sowie niedergelassene Ausländerinnen und Ausländer, die in diesem Jahr ihren 23. Geburtstag feiern, sind seit dem 1. Januar 2024 zur Teilnahme an einer obligatorischen Sicherheitsveranstaltung verpflichtet.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhalten an dem rund vierstündigen Anlass Einblick in relevante Themen des Bevölkerungsschutzes und dessen Partnerorganisationen. Darüber hinaus sind Sicherheit im Alltag, Verhalten bei Gewalt sowie die Vorstellung der sicherheitspolitischen Mittel des Bundes Teil der Veranstaltung. Der Anlass trägt so dazu bei, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Ereignisfall besser vorbereitet sind.
Schutz durch Information
Diese Sicherheitsveranstaltungen finden regelmässig in verschiedenen Gemeinden statt, so Anfang Juni in der Sickinga-Halle in Untersiggenthal. Mitten im Geschehen war Dagmar Bochsler, Leiterin der RFO-Geschäftsstelle. Sie informierte, delegierte, gab Auskunft und koordinierte. «Ich mag solche Anlässe», verrät sie später. «Ich kann junge Menschen für unsere Arbeit begeistern, denn die Veranstaltung kann man sich wie eine Minigewerbeausstellung vorstellen. Zuerst gibt es bei einer Präsentation viele Informationen zum Thema Sicherheit. Anschliessend wird in Kleingruppen das Gehörte gefestigt und gemeinsam erarbeitet. Zum Ende kann man sich an verschiedenen Ständen im Innen- und Aussenbereich selbst weitere Informationen beschaffen, mit den Vertretern der Bereiche Polizei, Zivilschutz, Technische Betriebe, Feuerwehr und Gesundheitswesen plaudern und im Aussenbereich Fahrzeuge anschauen. Es geht darum, den Teilnehmenden den Mehrwert eines Engagements im Bevölkerungsschutz aufzuzeigen.»
Dagmar Bochsler arbeitet seit zehn Jahren als Gemeindeschreiberin in einem Teilzeitpensum bei der Gemeinde Rüfenach. Die Arbeit in der kleinen Verwaltung brauche viel Flexibilität und ein breites Wissen, verrät die Untersiggenthalerin. Und genau diese Qualitäten bringt sie ebenfalls seit zehn Jahren als Chef Info RFO in einem 30-Prozent-Pensum ein.
Aber welche Aufgaben hat Dagmar Bochsler konkret als Leiterin der RFO-Geschäftsstelle und damit als Verantwortliche für eine der Bevölkerungsschutzregionen im Kanton Aargau? Zur Bevölkerungsschutzregion Baden gehören die Gemeinden Baden, Birmenstorf, Ennetbaden, Ehrendingen, Freienwil, Gebenstorf, Obersiggenthal, Untersiggenthal und Würenlingen. Die Führungsorgane unterstützen die Gemeinden bei der Prävention und der Vorbereitung und nötigenfalls bei der Bewältigung von Ereignissen. «Als Chef Info bin ich verantwortlich für die Kommunikation mit und für die Gemeinden. So stehe ich immer in Kontakt mit den Gemeinderäten und Gemeindekanzleien und informiere über unsere Tätigkeiten. Unser Mitteilungsblatt ‹Memo› erscheint ungefähr dreimal im Jahr, und wir berichten über die Tätigkeiten des RFO und der Zivilschutzorganisation sowie allenfalls über Ereignisse in unserer Region», erklärt Dagmar Bochsler. Bei Bedarf unterstütze sie die Gemeinden bei der Kommunikation in Ereignisfällen, zum Beispiel beim Formulieren von Mitteilungen oder bei Kontakten mit der Presse.
Bei Übungen mit den Gemeinden würden Ereignisse durchgespielt, und anschliessend werde besprochen, was allenfalls besser, speditiver oder einfacher zu lösen gewesen wäre. Die RFO sind in acht Bereiche aufgeteilt: Gesundheitswesen, Logistik, Technische Betriebe, Polizei, Feuerwehr, Information, Naturgefahren und Zivilschutz. «Alle Bereiche haben je nach Ereignis eine zentrale Funktion. Wichtig ist, dass man einander gut kennt und bei Bedarf rasch und pragmatisch eine Lösung für das konkrete Problem findet. Der Kernstab organisiert und koordiniert die Zusammenarbeit je nach Ereignis», ergänzt die 53-Jährige.
Notfalltreffpunkte kennen
Derzeit läuft in der Schweizer Bevölkerung die Kampagne zu den Notfalltreffpunkten. «Leider muss ich sagen, dass die breite Bevölkerung noch immer nicht weiss, was diese Notfalltreffpunkte können und wann sie in Betrieb sind. Die Notfalltreffpunkte kennen leider lang noch nicht alle. Es muss selbstverständlich werden, dass es einem in den Sinn kommt, bei einem Stromausfall einen Notfalltreffpunkt aufzusuchen, und man nicht versucht, eine der Notfallnummern zu wählen, die ja bei einem Stromausfall nicht funktionieren.» Dagmar Bochsler ist überzeugt, wenn alle Leute die Alert-Swiss-App auf ihrem Smartphone hätten, würde das schon viel bringen.