Ideen gesucht fürs Bahnhofsareal

Mit einer Testplanung will man ausloten, wie sich das Bahnhofsareal Brugg-Windisch entwickeln soll. Nun darf sich die Bevölkerung einbringen.
Beim Projekt «Stadtraum Bahnhof Brugg Windisch» beginnt gerade die öffentliche Partizipation. Via geführte Spaziergänge und Online-Umfrage kann sich die Bevölkerung einbringen. (Bild: Archiv)

Vor einem voll besetzten Campussaal stellten am vergangenen Montagabend die Vertreterinnen der Gemeinden Brugg und Windisch, des Kantons, der SBB und der Grundeigentümerin Brugg Real Estate das Projekt Gebietsentwicklung Stadtraum Bahnhof vor. Dass das Areal von insgesamt 175 000 Quadratmetern, das zu den Schlüsselgebieten des Kantons zählt, Potenzial hat, wurde gleich zu Beginn schon klar. Bis zu 2000 Einwohnerinnen und Einwohner sollen im definierten Perimeter einst wohnen, bis zu 3000 Arbeitsplätze sollen hier angesiedelt sein. Mit dem Ziel, den Planungsprozess des komplexen Gebiets gemeinsam anzugehen, haben sich die beteiligten Parteien – Brugg, Windisch, SBB, Brugg Real Estate – bereits im Vorfeld zusammengetan und eine Planungsvereinbarung unterzeichnet. Diese definiert die gemeinsamen Nenner: starkes Zentrum, attraktiver Bahnhof, gemeinsamer Planungsprozess, Verbindung und Vernetzung, belebte öffentliche Räume und eine qualitätsvolle Quartierentwicklung.

Was heute wenig attraktiv ist, soll dereinst grosszügig daherkommen: Bahnhofsareal in Brugg. (Bild: Archiv)

Rückmeldungen erwünscht
Vor diesem Hintergrund wurden in den vergangenen Wochen die Grundlagen der Testplanung geklärt. Über deren Stand, die Potenzialstudie, in der drei Szenarien ausgearbeitet wurden, und die Bestandsanalyse informierten die Verantwortlichen in Kurzreferaten. Dabei wurde die Komplexität des Areals deutlich, welche die Zusammenarbeit einer Vielzahl von Expertinnen und Experten, darunter Zukunftsforscher, Verkehrsplaner, Architekten, Ökonomen, erfordert. «Es wird lange dauern», so das Fazit der Planer, deren Zeithorizont bereits bis zur übernächsten Generation reicht.

Um das Ganze wieder etwas herunterzubrechen auf eine ganz pragmatische Ebene, wurde die Testplanung aufgezeigt, welche die nächsten beiden Jahre beanspruchen wird. Nebst der Meinung von Expertenteams sollen dabei vor allem die Bedürfnisse und Visionen der Bevölkerung einfliessen. Diese kann sich einerseits am breit angelegten Partizipationsprozess, der nebst einer Online-Umfrage auch drei geführte Spaziergänge vorsieht, beteiligen. Andererseits begleitet eine breit zusammengesetzte Echogruppe mit Vertreterinnen und Vertretern aus unterschiedlichen Bevölkerungs- und Interessenkreisen – darunter politische Parteien, Naturschutz- und Quartiervereine – den mehrjährigen Prozess. «Dieser braucht eine enge Abstimmung zwischen den Mitwirkenden und eine transparente Kommunikation», betonte Richard Zickermann der am Planungsprozess beteiligten Firma tbf Partner.

Er nahm im Anschluss an die Kurzreferate auch die – dem Projekt gegenüber zum Teil kritischen – Rückfragen aus dem Plenum entgegen. «Danke, das nehmen wir gerne mit!», war denn auch sein Standardsatz, der deutlich machen sollte, dass es in der nächsten Phase nicht darum gehen soll, Dinge zu beschliessen, sondern vorerst darum, in einem Ideenkorb zu sammeln, was wichtig ist, um die Phase der Testplanung zu starten. Deren Beginn ist für Mitte 2023 geplant.