Ab dem 23. September wird im Brugger Geissenschachen gelaufen, bis die Füsse qualmen. Auf dem Rundkurs von knapp einem Kilometer Länge treten Ultraläuferinnen und Ultraläufer zum 6-, 12-, 24- oder sogar 48-Stunden-Lauf an. Dieser beginnt am Freitag um 12 Uhr. Bei den übrigen Läufen wird so gestartet, dass alle Sportlerinnen und Sportler am Sonntag um 12 Uhr ihren Lauf beenden werden. Insgesamt werden rund 300 Ultraläuferinnen und -läufer sowie Spendenlaufende erwartet. Ein wesentlicher Teil der Teilnehmenden wird auch aus Schülerinnen und Schülern sowie Lehrerinnen und Lehrern der Schule Brugg bestehen, die seit einigen Jahren regelmässig am 24-Stunden-Lauf teilnehmen. «Das ist für die Schülerinnen und Schüler ein unvergessliches Erlebnis», weiss Fredi Büchler, der den Anlass 2008 ins Leben gerufen hat. «Ich werde öfter von Schülerinnen und Schülern auf der Strasse wiedererkannt: ‹Du bist doch der Typ von dem Lauf um drei Uhr morgens!›», so Büchler nicht ohne Stolz.
Während der gesamten Dauer der Veranstaltung findet auch ein Spendenlauf für den Verein «Pro Infirmis» statt. Zu diesem ist die gesamte Bevölkerung eingeladen. Um daran teilzunehmen, müssen im Vorfeld lediglich Sponsoren gefunden werden, die sich bereit erklären, «Pro Infirmis» nach dem Lauf für jede Runde einen vorher selbst festgelegten Betrag zu überweisen oder einen Fixbetrag zu spenden. Der Erlös aus dem Spendenlauf wird dem Verein «Pro Infirmis» zugutekommen, der sich für beeinträchtigte Menschen in der ganzen Schweiz einsetzt.
Persönliche Verbundenheit
Der Verein «Pro Infirmis» hatte ausserdem einen wesentlichen Anteil daran, dass der 24-Stunden-Lauf Brugg überhaupt begründet wurde. Initiator und OK-Koordinator Fredi Büchler erlitt 1991 einen schweren Autounfall. Er stürzte vierzig Meter eine Böschung hinunter und brach sich sechs Rippen, von denen zwei seine Lunge durchbohrten. Er erlitt ein schweres Hirntrauma, lag dreissig Tage lang im Koma und war anschliessend an der rechten Körperhälfte gelähmt und damit auf einen Rollstuhl angewiesen.
Zu jener Zeit fasste Büchler den Entschluss, einen Marathon zu absolvieren, sollte er je wieder laufen können. Inzwischen hat der 60-Jährige nicht nur Dutzende Marathonläufe erfolgreich absolviert, sondern ebenso erfolgreich einen Ironman bestritten. Während des ganzen Erholungsprozesses wurde Fredi Büchler von «Pro Infirmis» begleitet und unterstützt. Aus Dankbarkeit dem Verein gegenüber und weil das Langstreckenlaufen ihm nach seinem Unfall sehr geholfen hat, entschied sich Fredi Büchler, einen Spendenlauf für «Pro Infirmis» zu veranstalten. Zugleich begründete er den 24-Stunden-Lauf Brugg.
Feste Grösse im Laufkalender
Die Veranstaltung auf die Beine zu stellen, sei eine grosse organisatorische Aufgabe, berichtet Fredi Büchler. «Uns kommt bei der Planung aber unsere 15-jährige Erfahrung zugute.» Der 24-Stunden-Lauf Brugg, der mit den Jahren um den 6-, den 12- und den 48-Stunden-Lauf erweitert wurde, konnte sich mittlerweile fest etablieren und ist der grösste Event für Ultraläuferinnen und -läufer in der Schweiz. «Leider gibt es hierzulande erst sehr wenige Veranstaltungen in diesem Bereich», bedauert der passionierte Läufer.
In allen Laufkategorien findet am Wochenende vom 23. September auch die Schweizer Meisterschaft im Ultralauf statt. «Unter den Teilnehmenden hat es jeweils auch eine Handvoll, die den 48-Stunden-Lauf ohne Pause absolvieren», weiss Büchler. «Die Strecke, auf der man laufe, sei ein Rundkurs von lediglich 934 Metern. «Das ist aber gut so, denn während des Laufs muss immer wieder gegessen und getrunken werden.» Einmal habe er die Weltmeisterschaften auf einer Rundstrecke von 1,4 Kilometern durchführen wollen, erzählt Büchler. Die Rückmeldung der Läuferinnen und Läufer habe aber gezeigt, dass diese Strecke nicht häufig genug Gelegenheit zur Verpflegung biete.
Freitag, 23. September
Geissenschachen, Brugg
48stundenlauf.ch