Gelebte Tradition und Vielfalt

Seit heute Donnerstag kann man sich in den Thalheimer Gastbetrieben an der traditionellen Metzgete dem Verzehr von Fleisch hingeben.
Auf die Metzgete! Links: Regierungsrat Markus Dieth, Stefan Schneider vom «Schenkenbergerhof» und René Wassmer vom «Wygärtli». Rechts: Gemeindeammann Roland Frauchiger und Hans Peter Kuhn, Weinbaugenossenschaft. (Bild: pg)

Es ist nicht überliefert, wann genau die erste «Metzgete» stattgefunden hat. Ihren Ursprung findet die im Schenkenbergertal hochgehaltene Tradition in früheren Zeiten, als die Landwirtschaftsbetriebe noch nicht so fortschrittlich geführt wurden wie heute. Vor allem den kleineren Betrieben war es nicht möglich, alle Schweine durch den Winter zu füttern, und so wurden sie, einer Not folgend, geschlachtet. Die nicht lange haltbaren Teile wie Innereien und Blut wurden sofort verarbeitet und in den Gasthöfen angeboten. Heute werden die Tiere problemlos durch den Winter gebracht, und es wird, um den Fleischkonsum zu decken, während des ganzen Jahres geschlachtet. Die «Metzgete», wie man sie in den Thalheimer Restaurants Weingarten und Schenkenbergerhof kennt, sind heute mehr Tradition als Notwendigkeit.

Metzgete als Wirtschaftsfaktor
«Nun sind die ersten Trauben geerntet, und der als Besonderheit im Schenkenbergertal bezeichnete frisch gepresste weisse Sauser, der während der Metzgete ausgeschenkt wird, kann genossen werden», so Hans Peter Kuhn, Geschäftsführer der Weinbaugenossenschaft Schinznach anlässlich der Medieninformation, welcher einmal mehr auch Regierungsrat und Landwirtschaftsdirektor Markus Dieth aus Wettingen beiwohnte. Während des durch «Wygärtli»-Wirt René Wassmer kredenzten «Vor-Metzgete-Menüs» stellte Stefan Schneider, Wirt des «Schenkenbergerhofs» fest: «Die Metzgete, wie sie seit den 50er-Jahren angeboten und der Zeit immer wieder angepasst wurde, bedeutet fürs Schenkenbergertal und uns Gastwirte ein nicht zu unterschätzender Wirtschaftsfaktor.» Dies konnte René Wassmer nur bestätigen: «Die Metzgete ist nach den Corona-bedingten Ausfällen auch künftig ein wichtiges Standbein», betonte er. «Während der Sauser-Freinächte kann dank beherztem Einsatz des Personals und der Wirtsleute der dreifache Umsatz generiert werden.»

Währschaftes wird serviert
Regierungsrat Markus Dieth bedankte sich für das feine Menü, welches René Wassmer auf den Tisch gebracht hat. «Auf die Traditionen, die Vielfalt und Einheit, welche wir in den Regionen des Aargaus und auch hier im Schenkenbergertal leben und erleben, dürfen wir stolz sein», so der Landwirtschaftsdirektor. «Dies beweise auch, dass man mit Herzblut und Engagement zusammen etwas erreichen könne. «Bevor die fein zubereiteten Blut-, Leber-, Brat- und Rauchwürste mit einem Stück Rippli, Apfelmus, Sauerkraut und Rösti dem Gast serviert werden können, leben die Schweine bis zur Schlachtung auf dem Eichhof in Thalheim», erklärte Gemeindeammann Roland Frauchiger. Zum Schluss verwies René Wassmer darauf, dass Thalheim trotz Brückensperrung in Schinznach auch für Gäste aus dem Ostaargau erreichbar ist. Danach ging man zum kulinarischen Teil über. Die diesjährige Metzgete dauert bis zum 29. November. Die Sauser-Freinächte wurden auf die Wochen 40, 41 und 42 angesetzt und dauern jeweils von Donnerstag bis Samstag. Eine Reservation wird empfohlen.