Silo beim Schladwald sorgt für Unmut

Seit zehn Monaten steht ein Salzsilo am Rand des Schladwaldes. Die Gemeinde stellt eine Umplatzierung in Aussicht – aber wohl erst 2023.
Nicht fürs Auge, aber wichtig für den Winterdienst: Das Silo am Waldrand. (Bild: is)

Zwei Jahre lang stand das mit Auftausalz gefüllte Silo bei der Ara Surbtal im Quartier Böndlern und störte dort niemanden. Aufgrund anstehender Bauarbeiten innerhalb der Kläranlage musste der mehrere Meter hohe Behälter kurzfristig weichen. Nach einer Verlegung an einen anderen Ort wurde das Silo dann, als temporäre Lösung, im Bereich des bestehenden Split-Silos an der Tiefenwaag aufgestellt. Der neue Standort sorgt bei einigen Ehrendingern deshalb mittlerweile für Unmut. «Die Silos verun­stalten das Naherholungsgebiet im Schladwald beträchtlich», erklärt René Eggenberger in einem Schreiben an die «Rundschau» und spricht von «einem Schandfleck».

Frist wurde überschritten
Bereits an der Einwohnergemeindeversammlung vom 20. Juni hatte sich ein Teilnehmer erkundigt, wie lange das Silo noch im Schladwald stehen bleibe. Es stelle für Lastwagen ein Hindernis dar. Der zuständige Gemeinderat, Markus Frauchiger, antwortete gemäss Protokoll, dass der Standort ein Provisorium sei: «Ziel ist, dass die Silos an einen neuen Standort platziert werden können.» Eine Lösung zeichne sich ab. Ein weiterer Votant wollte daraufhin wissen, warum kein Baugesuch beim Kanton gestellt worden sei. Frauchiger antwortete, dies sei nicht erfolgt, weil man von einem Provisorium ausgegangen sei. Die Silos sollten ursprünglich als Fahrnisbauten lediglich während der Dauer des Winterdienstes platziert werden.

Temporäre Bauten dürfen zwei Monate lang ohne Bewilligung stehen bleiben. Diese Frist ist mittlerweile jedoch überschritten worden. Auf Anfrage teilt die Gemeinde mit, dass auch nicht geplant sei, eine Bewilligung beim Kanton zu beantragen.

René Eggenberger findet deshalb, dass den Einwohnern eine Zweiklassengesellschaft vor Augen geführt werde. «Eine Baubewilligung, Fristvorgaben und Bussandrohungen sind offenbar nur für private Bauherren zwingend», findet der Ehrendinger. Dazu sagt Markus Frauchiger: «Die Gemeinde hat Verständnis dafür, dass es für Aussenstehende den Anschein macht, als würden Bauten und Anlagen der Gemeinden mit anderen Ellen gemessen als bei Privaten.»

Es sei der Gemeinde bewusst, «dass wir die Gesetzeslage weit gedehnt haben», gibt Frauchiger zu. Er hat sich an der Gemeindeversammlung nach entsprechenden Voten auch dafür entschuldigt. «Für die Gemeinde war bei der Standortwahl jedoch ausschlaggebend, dass ein vorübergehender Standort für den Winterdienst gesichert werden kann, welcher die Bevölkerung nicht mit Lärm und Mehrverkehr belastet», sagt der Vizeammann: «Alle der Gemeinde zum damaligen Zeitpunkt zur Verfügung stehenden Alternativstandorte lagen jedoch im oder direkt angrenzend an Wohngebiet und hätten unweigerlich zu Lärmreklamationen geführt.» Für die Gemeinde stand deshalb die Wahrung der übergeordneten Interessen und die Gewährleistung des Winterdienstes, ohne Private im Übermass zu tangieren, im Vordergrund.

In seinem Schreiben moniert René Eggenberger zudem, Frauchiger habe an der «Gmeind» gesagt, der Kanton sei für die Stellung der Silos zuständig. Dies wird durch das Protokoll der Versammlung widerlegt. Die betreffende Passage bezog sich auf einen Fall aus der Vergangenheit: Dabei ging es um eine Baudeponie auf Landwirtschaftsland, wo die Gemeinde den Landwirt eingeklagt habe. In diesem Fall habe der Gemeinderat die Vorgaben des Kantons umsetzen müssen. Im Gerichtsverfahren ging es um die Busse.

Entleerung unwirtschaftlich
Die Evaluation eines neuen Standorts sei weiterhin eine Herausforderung, sagt Patrick Kyburz, Leiter BPU Regio Surb und Mitglied der Geschäftsleitung der Gemeinde Ehrendingen. «Die Gemeinde verfügt über keine geeig­neten Grundstücke oder nur über solche, die sich in der Wohnzone be­finden oder direkt an die Wohnzone angrenzen.» Der Standort beim Schladwald tangiere die Bürger insbesondere hinsichtlich der Lärmthematik am wenigsten. Zudem müsse ein neuer Standort auch für ein ortsfestes Silo geeignet sein, ergänzt der Leiter Tiefbau, Martin Heiniger. Ein neuer Standort sei jedoch bald in Aussicht. Trotzdem hat Ressortvorsteher Markus Frauchiger beschlossen, dass das noch volle Salzsilo entlang der Strasse Tiefenwaag stehen bleibt, bis es im Rahmen des nächsten Winterdienstes geleert ist. «Es ist technisch nur möglich, die Silos leer zu transportieren», heisst es von Seiten Gemeinde. Eine Entleerung und Wiederbefüllung wäre nicht wirtschaftlich. Die Ehrendinger müssen sich also noch mindestens bis Ende Jahr gedulden, ehe das Silo aus dem Schladwald verschwindet.