Kirche wird zur Unterwasserwelt

Schauspielerin Mona Petri ­erzählt am Bäderfest die ­Geschichte der «Undine». Für Mystik sorgen Kammermusik und ein Lichtkünstler.
Schauspielerin Mona Petri mit «Tacchi Alti»: Kathrin Bertschi (Harfe), Barbara-Gabriella Bossert (Flöte) und Hannes Bärtschi (Viola). (Bild: zVg)

Die Aufführung der «Undine» in der reformierten Kirche Baden ist ein absoluter Geheimtipp am Bäderfest und hebt sich vom Programm ab. Schauspielerin Mona Petri wird die Geschichte der Wassernymphe erzählen, die nur durch die Liebe eines Mannes Seele und eine menschliche Gestalt erhält. Wenn dieser sie betrügt, muss er nach ihrem Gesetz sterben, und sie wird wieder ein Teil des Wassers.

Petri hält sich an die romantische Textgrundlage von Friedrich de la Motte Fouqué aus dem Jahr 1811. «Das Thema des Aufeinandertreffens von Natur und Zivilisation und die daraus entstehenden Probleme hat aber heute mehr Gültigkeit denn je», meint die Schauspielerin. Sie ist eine der bekanntesten Persönlichkeiten, die am Bäderfest auftreten.

Das breite Publikum kennt Petri aus Spielfilmen wie «Verliebte Feinde», wo sie die Hauptrolle der Iris von Roten spielte, die schon früh für Frauenstimmrecht und Gleichberechtigung kämpfte. Zudem spielte die Aktrice in zahlreichen Tatort-Folgen mit und bereitet sich gerade auf das Kino-Sequel von «Der Bestatter» vor. «Undine ist für mich aber ein ganz spezielles Projekt. Vor allem wegen der einzig­artigen musikalischen Besetzung von ‹Tacchi alti›», sagt Petri.

Das Ensemble für hochstehende Kammermusik besteht aus Barbara-Gabriella Bossert (Flöte), Kathrin Bertschi (Harfe) und Hannes Bärtschi (Viola/Bratsche). In dieser Instrumentierung wurde die von Carl Reinecke für Flöte und Klavier komponierte Undine-Sonate noch nie gespielt. «Die Musik ist extrem lebendig, romantisch, expressiv, manchmal wild und immer wahnsinnig berührend», verspricht Bossert. Die Protagonistinnen verweben Klang und Text auf raffinierte Weise. Petri wechselt ihren Standort zu den Lichtspielen von Stefan Marti, der den Raum in ganze Wasserwelten und Abendstimmungen mit Mond und Sternen taucht. Dani Fueter, Musiker, Komponist und langjähriger Direktor an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHK), sorgt als Regisseur für die nötige Dramatik.

Fremdling trifft auf Menschen
Fueter ist der Vater von Mona Petri. «Unsere Zusammenarbeit ist sehr kreativ und wunderschön», erklärt die Schauspielerin. Und verrät bereits eine Szene: «Am Anfang erscheine ich im langen Paillettenkleid, mit nassen Haaren und einem kleinen Koffer. Ich betrete als Fremdling aus dem Wasser die menschliche Welt. Dazu erklingen Geräusche und die ­Orgel, die für die Zivilisation stehen.» Was dann geschieht, bezeichnen Petri und Bossert als optisches und akustisches Gesamtkunstwerk. «Es wird wunderschön», sind sie sich einig. Die etwas über eine Stunde dauernde Veranstaltung sei für Menschen jeden Alters geeignet. Vorkenntnisse zur Geschichte der Undine brauche es nicht. «Wir machen einen für alle zugänglichen Event, bei dem man einfach reingehen und geniessen kann. Und vor allem glücklich nach Hause geht.» Die Aufführungen finden im Rahmen des Bäderfests am Freitag, 28. Oktober, sowie Samstag, 29. Oktober, jeweils um 20 Uhr in der reformierten Kirche Baden statt. Tickets sind online über eventfrog.ch erhältlich.