Beim Malen hört er Heavy Metal

Armin Strittmatter malt, seitdem er denken kann – mit Pinsel, Kamm oder auch mit blossen Händen. Inspirieren lässt er sich von Musik.
Armin Strittmatter posiert zu Hause mit dem Bild «That’s it». (Bild: isp)

Formen und Farben haben in der Familie von Armin Strittmatter seit jeher eine grosse Rolle gespielt. «Bereits mein Vater Erich skizzierte für sein Leben gern», sagt Armin Strittmatter, der im Schwarzwald aufgewachsen ist. Kein Wunder, dass dem 63-Jährigen die Freude an Perspektiven und Proportionen in die Wiege gelegt wurde. Schon in jungen Jahren griff Strittmatter zu Farben und begann mit Malen. Anfänglich entstanden vor allem Landschafts-, Blumen- und Tierbilder sowie Portraits. Strittmatter malte mit reinen Ölfarben. Erst mit zunehmender Reife fokussierte sich der ambitionierte Künstler auf das Weglassen des Gegenständlichen, also auf die Abstraktion, und wechselte zu Acryl.

Malen auf dem Fussboden
«Nichts zu malen, kann ganz schön anspruchsvoll sein», sagt Strittmatter und lacht. Dank seiner langjährigen Erfahrung experimentiert der Künstler immer wieder mutig und neugierig mit Farben, Formen und Techniken. «Meine Kreativität sprudelt richtig­gehend aus mir raus, und Malblockaden kenne ich schon gar nicht», erzählt er. Falls es doch mal nicht so rundlaufe, lege er ein Bild einfach zur Seite und lenke sich mit etwas anderem ab. Gut möglich, dass er sich am folgenden Tag wieder völlig inspiriert an das Werk wagt – und auf einmal funktionierts, und er gerät in den berühmten Flow.

Pinsel brauche er schon lange nicht mehr, sagt Strittmatter. Er arbeitet mit blossen Händen, Spachteln, Schwämmen, Bürsten oder einem Kamm. Auch malt der Künstler immer gleichzeitig an mehreren Bildern. So könne er wieder ein Bild «stehen und wirken lassen» und zu einem späteren Zeitpunkt mit dem Gestalten weiterfahren. «Und wenns sein muss, male ich auch am Boden» so der Künstler, der in seinem Atelier in Gebenstorf auch Malkurse anbietet.

Beim Malen hört Strittmatter immer Musik. Von Heavy Metal bis zu Klassik, je nach persönlicher Verfassung. «Ich jamme mit Farben», sagt er. Seine 63 Lenze sieht man ihm kaum an, er ist für jeden Spass zu haben. Regelmässig nimmt sich der Künstler mit seiner Frau Gerda eine Auszeit in Malaysia – das entspannt und gibt Abstand. «Denn denken», meint er, «müssen wir ja sowieso. Warum also nicht gleich positiv?»

Sein Potenzial an Phantasie und Kreativität erlaubt es Strittmatter, alle Grenzen zu überwinden. «Seit nunmehr 25 Jahren kann ich von meiner Kunst leben. Ich fühle mich äusserst privilegiert.» Im Jahr 2000 wurde er von der Académie Française für sein Werk mit dem «Diplome de Médaille d’Argent» ausgezeichnet – ein besonderer Moment in seinem Schaffen. Er hat inzwischen weit über 200 Ausstellungen weltweit gemacht.

54 Werke in der Villa Boveri
Auf die Ausstellung in Baden hat sich Strittmatter nicht explizit vorbereitet. Er greife auf seinen immensen Fundus zurück und fertige nur bei Bedarf extra noch ein Bild an. Die geschichtsträchtigen Räume der Villa Boveri geben den 54 präsentierten Bildern eine tiefe Wirkung. Fast alle sind auf speziell gefertigte Naturleinwände gespannt. Ein Lieblingsbild habe er nicht, sagt Armin Strittmatter: «Ich kann sehr gut loslassen. Klar, habe ich spezielle Verbindungen zu meinen Werken, aber sie zu horten oder gar zu sammeln, bringt gar nichts. Immer wieder entstehen Lieblingswerke, die ich aber lieber verkaufe, als sie unter der Treppe zu lagern.» 

Vernissage
Freitag, 21. Oktober, 18 bis 21 Uhr
Villa Boveri, Baden