Kulturobjekt von einmaliger Bedeutung

Nach mehrjähriger Arbeit erfolgte nun die Übergabe des Grossprojekts «Historischer Rundweg» vom Jurapark an die Gemeinde Schinznach-Dorf.
Neu aufgebaut: Trockenmauer oberhalb der Alten Gasse in Schinznach-Dorf. (Bild: pbe)

Es ist ein aussergewöhnliches Unterfangen, das nur dank der koordinierten Zusammenarbeit mehrerer Institutionen realisiert werden konnte. Der nun fertiggestellte und damit neu ins Bewusstsein gerückte historische Weg in Schinznach-Dorf diente vor Jahrhunderten als Landwirtschafts- und Weideweg. Er entsprach also nicht einer Verkehrsverbindung wie etwa der Römerstrasse am Bözberg. Doch gerade diese Tatsache macht den Weg zu einer Besonderheit, wie sie sonst kaum noch anzutreffen ist. Schon vor mehreren Jahren erkannte man die Bedeutung des teilweise zerfallenden und überwucherten Objekts. Dank der substanziellen Unterstützung verschiedener Stellen ist nun eine Attraktion entstanden, die in ihrer Einmaligkeit weite Kreise interessieren dürfte.

Breite Unterstützung
Anlässlich der Eröffnung hielt Jurapark-Geschäftsleiterin Christine Neff einen kurzen Rückblick auf den Werdegang des Projekts. Bereits vor sechs Jahren wurden erste Ideen besprochen, Möglichkeiten abgeschätzt. Der Jurapark mit seinem grossen Beziehungsnetz und Basiswissen übernahm die Federführung. Eine Begleitgruppe mit Persönlichkeiten aus Schinznach war in beratender Funktion im Hintergrund tätig. Bald gelang es, einen Finanzierungsfundus aufzubauen. Von besonderer Bedeutung war der Zuspruch des Post-Förderpreises, dessen Verleihung von einem breiten Publikum wahrgenommen wurde und der so das Interesse an diesem Projekt vertiefte. Weitere Sponsorengelder ermöglichten unter anderem den Aufbau von 2040 Quadratmetern Trockenmauern. Insgesamt wurden rund 900 000 Franken in das Projekt investiert.

Die Projektleitung lag in den Händen des in Oberflachs wohnhaften Landschaftsarchitekten Felix Naef. Er hob die Bedeutung des historischen Landwirtschaftswegs als ehemalige Verbindung zwischen Schinznach-Dorf und der Alp Buchmatt hervor, wohin das Vieh getrieben wurde. Die seitlich des Wegs angelegten Bruchsteinmauern verhinderten ein Ausbrechen der Tiere in die angrenzenden Rebberge. Naef wies ferner auf den vielfältigen Nutzen der Trockenmauern für wärmeliebende Tiere und Pflanzen hin. In seiner Funktion als Fachexperte für historische Verkehrswege unterstrich Cornel Doswald nachdrücklich die Einmaligkeit des Schinznacher Weidwegs und dessen Restaurierung. «Wir haben es hier mit dem schönsten historischen Strassenobjekt im ganzen Jurapark zu tun.» In alten Zeiten seien solche Wege nur sehr spärlich angelegt worden. Oftmals stand deren Nutzung damals im Zusammenhang mit der Beweidung der Wälder, insbesondere durch Schweine.

Ein Pfad mit Geschichte: Chalmweg, um 1910. (Bild: zvg | Schinznachdorf, Bilderchronik)

Ein wahres Konglomerat
Markus Müller und sein Team hatten die Trockenmauern oberhalb der Alten Gasse angelegt: ein Meisterwerk! Beim Bau setzte er Bruchsteine verschiedener Provenienz ein; nebst einzelnen Blöcken, die von der alten Mauer noch brauchbar waren, verwendete er Steine aus Mellikon, Magglingen, Küttigen und Schinznach, dazu sogar noch Feldlesesteine. Er machte klar, dass zum sichtbaren Teil der Mauer noch die Fundamentierung und der Hinterbau kommen, wobei die Mächtigkeit des Letzteren ungefähr der halben Mauerhöhe entspricht, und diese beträgt teilweise über drei Meter!

Christine Neff und Peter Zimmermann mit der «goldenen» Schaufel. (Bild: zvg)

Ein Teil der Kulturlandschaft
«Schinznach ist mit diesem Projekt ein schönes Stückli reicher geworden», so Gemeindeammann Peter Zimmermann. Ausdrücklich würdigte er die Erhaltung dieses historischen Rundwegs, den Neuaufbau der Trockenmauern, die Realisierung des ganzen Themenwegs mit den Info-Tafeln als Teil der Schinznacher Kulturlandschaft. Er hob die allzeit zielführende Zusammenarbeit mit den Protagonisten des Juraparks hervor und versprach, dafür zu sorgen, dass der historische Rundweg von der Gemeinde gebührend gepflegt und unterhalten werde. Als hätte sie auf dieses Stichwort gewartet, trat nun Jurapark-Geschäftsleiterin Christine Neff vor und überreichte dem Schinznacher Gemeindeammann symbolstark eine «goldene» Schaufel.

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Christine Neff, Geschäftleitung Jurapark (Bild: pbe)

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Cornel Doswald, Fachexperte historische Verkehrswege (Bild: pbe)

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Fertigsanierte Trockenmauer Alte Gasse (Bild: zvg)

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Felix Naef, Landschaftsarchitekt (Bild: pbe)

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Peter Zimmermann, Weinbau Oberflachs (Bild: pbe)

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Montage Wegweiser (Bild: zvg)

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Sanierte Trockensteinmauer Alte Gasse (Bild: zvg)

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Philipp Schuppli (Apiaster) und Eva Frei. (Bild: zvg)

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Sanierung Trockenmauer Alte Gasse (Bild: zvg)

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Führung Chalmweg (Bild: zvg)

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Führung Chalmweg (Bild: zvg)

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Hohlweg Schinznach (Bild: zvg)

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Holztransport in Hohlweg (Bild: zvg)

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Markus Müller, Trockensteinmaurer (Bild: pbe)

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Mauerpfeffer (Bild: zvg)

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Mauereidechse (Bild: zvg)

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Zaunammer (Bild: zvg)

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