Herzenswunsch: In Botswana zu bleiben

Aus einem Tourismusprojekt wurden mehr als 25 Jahre. In Botswana fand der Brugger Peter Brack seine wahre Berufung und eine neue Heimat.
Peter Brack und Nicola Hawes. (Bild: zvg | Overtoom Photography)

Alles begann mit einem Zeitungsinserat. «Eine Safarifirma suchte Leute, die Deutsch und Englisch sprechen und Safariführer in Botswana werden wollten.» Peter Brack überlegte nicht lange. «Ich meldete mich mit dem Plan, das für ein oder zwei Jahre zu machen und dann in die Schweiz zurückzukehren», erzählt der 54-Jährige.

Über 25 Jahre später ist Brack noch immer in Botswana, wo er mit seiner neuseeländischen Frau Nicola Hawes in Maun lebt und arbeitet. Seine erste Vortragsreise ausserhalb von Botswana führt ihn auch zurück nach Brugg, wo er aufgewachsen ist. Nach den Pandemiejahren wird Brack endlich seine Familie wieder besuchen.

Arbeiten mit Grossraubtieren
Sein beruflicher Werdegang ist vielseitig. Nach einer Lehre als Heizungsmonteur wechselte er zu einem Pflegeberuf, arbeitete in Königsfelden (PDAG) als Psychiatriepfleger und verbrachte anschliessend sein letztes Jahr in der Schweiz in Davos an der dortigen Hochgebirgsklinik. Seine Reiselust lebte Peter Brack durch den Einstieg in die Tourismusbranche aus. «Insgesamt habe ich neunzehn Jahre lang im Tourismus in Botswana gearbeitet. Zum Projekt ‹Botswana Predator Conservation› der Organisation ‹Wildentrust› fand ich erst später», führt er aus. Seitdem besteht seine Arbeit aus dem Beobachten von wilden Tieren bei einem der ältesten Raubtier-Forschungsprojekte – die gesammelten Daten umfassen eine Zeitspanne von über dreissig Jahren.

Beziehung zu den Tieren
Peter Brack beobachtet und dokumentiert das Verhalten von Grossraubtieren wie Löwen, Leoparden und Geparden sowie von Tüpfelhyänen und afrikanischen Wildhunden. «Es geht um die Erhaltung und Bewirtschaftung von Wildtieren und ihren Habitaten durch angewandte Wissenschaft und nachhaltige Entwicklung», erklärt Brack seine Arbeit, die täglich bei Sonnenaufgang beginnt. Wie nah kommt man den Tieren dabei, und wie nah darf man sie an sich heranlassen? «Wenn man fast täglich mehr oder weniger dieselben Tiere beobachtet, bekommt man schon eine emotionale Beziehung zu ihnen», bestätigt der Ranger.

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Afrikanischen Wildhunde, Gepard und Löwin. (Bilder: zvg | Peter Brack)

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Afrikanische Wildhunde
Besonders angetan haben es ihm die afrikanischen Wildhunde. «Unser Projekt hat bereits 1989 damit begonnen, Wildhunde und ihr Verhalten zu studieren, und es ist noch immer ein Schwerpunkt unserer Arbeit», erklärt der gebürtige Brugger. Afrikanische Wildhunde leben in Rudeln von zwei bis vierzig Tieren zusammen. «Das Sozialverhalten dieser Tiere ist äusserst interessant. Ich werde davon im Vortrag viel erzählen», verspricht Brack, den nie das Heimweh nach der Schweiz plagt. Er vermisse gelegentlich seine Familie und seine Freunde, gibt er zu. Dann rufe er sie einfach an. Dabei erzähle er auch von den Freuden und Problemen, die er in seiner Arbeit erfährt und zu meistern hat. «Mein Arbeitsplatz ist die Wildnis. Oft hat man tagelang keinen Kontakt mit dem Camp und ist auf sich allein gestellt. Man muss wissen, wie man das Auto reparieren kann oder was zu tun ist, wenn es im Sand oder Schlamm stecken bleibt», erzählt der ehemalige Safariführer. Auch kulturelle Unterschiede – «niemand ist pünktlich in Afrika, dafür spielt der Materialismus eine massiv kleinere Rolle als in Europa» – oder bedauerlicherweise die Wilderei seien Probleme, mit denen er konfrontiert sei. Besonders freue es ihn immer, wenn die Arbeit seiner Organisation auf Interesse stosse. Am Vortragsabend in Brugg wird Peter Brack das Projekt «Botswana Predator Conservation», eine enge internationale Zusammenarbeit mit den Universitäten von Zürich, Washington und New South Wales, vorstellen und Einblicke in seine Tätigkeit und Zusammenarbeit mit den Forschenden geben.

Anschliessend nimmt Dominic Eckert das Publikum auf eine eindrucksvolle Fotosafari ins artenreiche Botswana mit. Danach gefragt, ob er einen Wunsch habe, antwortet Peter Brack: «Dass ich in Botswana bleiben kann.»

Donnerstag, 8. Dezember, 18.45 Uhr
BWZ, Annerstrasse 12, Brugg