Vindonissa Singers in Hochform

Mit ihrem schwungvollen Adventskonzert sangen sich die Vindonissa Singers am vergangenen Sonntag in die Herzen des Publikums.
Die Vindonissa Singers unter der Leitung von Ulrich Nyffeler, begleitet von Pianistin Barbara Mattenberger. (Bild: aru)

Das Konzert der Vindonissa Singers am vergangenen Sonntagabend in der voll besetzten Stadtkirche Brugg begann mit dem Einzug des Lichts. Zum bekannten Kanon «Dona nobis pacem» schritten die Chormitglieder stimmungsvoll mit flackernden Kerzen nach vorne, wo der Gospel «Every­time I feel the spirit» angestimmt wurde. In einer kurzen Begrüssung lud Vereinspräsidentin Eveline Kohler das Publikum ein, «in den düsteren Tagen Freude und Fröhlichkeit zu tanken, zu geniessen und mitzusingen». Das spritzige Lied «Free at last» fand im folgenden «Go down Moses», das von einem Chormitglied solistisch unterstützt wurde, wieder zur Ruhe.

Der Brauch von Sankt Barbara
Ganz der Verkündigung der frohen Botschaft von der Geburt Christi gewidmet war der Gospel «Go tell it on the mountain», dem «Eli, eli» folgte. Dieses Lied unterstützte Dirigent und Berufsmusiker Ulrich Nyffeler stimmungsvoll mit der Klarinette, welche sich ideal in den warmen Klang der Stimmen der 38 Sängerinnen und Sänger einfügte. Im Anschluss an die Bach’sche Choralfuge «Sicut locutus est» folgte ein kurzes szenisches Intermezzo zum Barbaratag, der an diesem Sonntag, 4. Dezember, gefeiert wurde.

Die Legende, die sich dahinter verbirgt, wurde von zwei Mitgliedern des Chors erzählt. Barbara war eine sehr schöne und kluge junge Frau. Ihr Vater versuchte, sie zur Heirat zu bewegen, sie jedoch lehnte ab und wandte sich ganz dem christlichen Glauben zu. Daraufhin liess sie der Vater in einen Turm sperren. Als sie dorthin unterwegs war, verfing sich ein Zweig in Barbaras Gewand. Sie stellte diesen im Verlies ins Wasser. Der Zweig erblühte just am Tag ihres Todes. Noch heute werden – im Gedenken an die heilige Barbara – am 4. Dezember Zweige eingestellt, die dann zu Weihnachten blühen. Auch Pianistin Barbara Mattenberger, die den Chor mit ihrem exzellenten und variantenreichen Spiel begleitete, erhielt in Form einer symbolischen Geste einen Barbarazweig. Nach dem Lied «In silent night» überzeugten die Vindonissa Singers mit «Open thou mine eyes» von John Rutter, dem Titelsong des Konzerts, der von drei Solistinnen kraftvoll unterstützt wurde. Dann war mit den zwei bekannten Liedern «Cum decore» und «Nada te turbe» auch das Publikum gefordert, in den grossen Chor, der die Stadtkirche nun erfüllte, miteinzustimmen.

(Bild: aru)

Zum Schluss das «Halleluja»
In einem ausdrucksvollen instrumentalen Pas de deux weckten Pianistin Barbara Mattenberger und Klarinettist Ulrich Nyffeler mit zwei Stücken des argentinischen Komponisten Astor Piazzolla temperamentvoll die Vorfreude auf Weihnachten. In einem weiteren Intermezzo machte der Chor die «Strommangellage«, das Wort des Jahres, zum Thema und überbrachte dem Publikum zum Schluss den Wunsch, in den kommenden Festtagen «viel Licht, Wärme und Geborgenheit» zu erleben.

Dem solistisch unterstützten Song «God bless my family» folgte «Angel», bei dem der Chor nochmals seine ganze Ausdrucksstärke einbrachte, bevor das Konzert im stimmungsvollen «Halleluja» von Leonard Cohen ausklang. Das Publikum honorierte die musikalische Leistung der Vindonissa Singers unter dem Dirigat von Ulrich Nyffeler mit lang anhaltendem Applaus – und erhielt zwei Zugaben geschenkt, bevor der Chor unter Klatschen den Auszug aus der Kirche antrat.